DEG-Profis ohne Arbeitsmoral
Ungewöhnlich lange dauerte es am Sonntag Abend, ehe DEG-Trainer Harold Kreis nach dem 3:6 seiner Mannschaft vor die Medienvertreter trat. "Der Sieg von Ingolstadt war verdient. Sie haben von Anfang an mehr Bereitschaft gezeigt." Ende des Statements. Zwei Sätze. In der Kabine dürften zuvor mehr gefallen
sein. Und lautere. Es brodelte im 49-Jährigen. Der Gegner, Tabellen-Vorletzter, hatte seinem Team am zweiten Advent die Kerzen ausgepustet. Manager Lance Nethery ergänzte noch schnell: "Wenn man nicht
hart genug arbeitet, dann kann man auch nicht gewinnen." Dann setzte sich der Bus in Richtung Straubing in Bewegung, wo heute (19.30 Uhr) das Pokal-Viertelfinale stattfindet.
In Ingolstadt setzte es bereits die 13. Niederlage im 27. Spiel. Zu viele für einen Kader dieser Güteklasse. Von den Gegentoren ganz zu schweigen. Schon 82 sind es. Viel zu viele. Jamie Storr steht in einer Schießbude. Der Auftritt an der Donau war desillusionierend. Die Spieler können mehr, aber sie zeigen es nicht. Nach dem 2:1 drehten sie die Temposchraube nach unten, versuchten zum wiederholten Male den Sieg mit geringem Aufwand nach Hause zu bringen. Motto: Wenig arbeiten, viel verdienen. Eine Charakterschwäche, unmoralisch in der heutigen Zeit und dem Trainer gegenüber eine bodenlose Frechheit.
Spieler sollen an dieser Stelle daher auch gar nicht mehr zu Wort kommen. Ihre Aussagen sind immer die gleichen. Phrasendrescherei. Worthülsen, wie eine Flasche leer. Lance Nethery hat angedroht, die Gehälter einzufrieren. Er sollte es tun. Denn die Einstellung der so genannten Profis, dass es erst in den Play-offs im März ernst wird, kostet die DEG nicht nur Siege. Sie kostet vor allen Dingen Zuschauer. Am Freitag gegen Krefeld hätte der Rather Dome endlich einmal voll sein können. Das "Holiday On Ice" von Ingolstadt wird etliche Unentschlossene abhalten. Einnahmen, die fehlen, um auch in Zukunft gehobenes Eishockey-Niveau in Düsseldorf bieten zu können. Die Spieler spielen mit ihrer eigenen Existenz - nur begriffen haben sie dies
anscheinend immer noch nicht.
Thomas Schulz - Foto by City-Press