DEG: Ohne Fleiß kein Preis
Aufholjagd mit Happy-EndFluchtartig verließen die Spieler der Düsseldorfer EG am Freitag Abend die
Eisfläche in der Arena von Ingolstadt. Diesen Auftakt in die neue Saison der
Deutschen Eishockey Liga (DEL) hatten sie sich ganz und gar anders
vorgestellt. Mit dem 2:5 gab es wieder einmal eine Pleite bei den Panthern
und damit auch einen gewaltigen Dämpfer für die hoch gesteckten Ziele dieser
Spielzeit.
"Eigentlich haben wir ganz gut angefangen und sind auch verdient in Führung
gegangen. Aber dann haben wir unverständlicherweise völlig den Faden
verloren", sagte Craig MacDonald. Der neue Stürmer, der nach genau 17
Minuten und 47 Sekunden das erste Saisontor der DEG erzielte, war einer der
ganz wenigen Lichtblicke im Team von Trainer Harold Kreis. Ansonsten überwog
bei den meisten Spielern mehr Schatten als Licht und bei einem war sogar die
totale Finsternis angesagt. Ryan Caldwell unterlief ein stümperhafter
Anfängerfehler, als er bei eigener Überzahl den Puck gegen Pat Kavanagh
vertendelte und so dem nickeligen Angreifer der Donaustädter das 3:2 auf dem
Silbertablett servierte. "Das Ding geht ganz klar auf meine Kappe",
versuchte der Verteidiger erst gar nicht um den heißen Brei herum zu reden.
In diesem Gegentreffer sahen sowohl Trainer Harold Kreis als auch Manager
Lance Nethery und Teamleiter Walter Köberle den Genickbruch. "Wenn es
auswärts zehn Minuten vor Schluss unentschieden steht, dann muss mindestens
dieser eine Punkt mitgenommen werden", sagte Nethery. Doch Caldwell zum
alleinigen Sündenbock zu stempeln, wäre zu billig. Auch Marian Bazany wirkte
beim vierten Ingolstädter Tor nicht entschlossen genug und von der
hochgelobten Angriffsreihe Kreutzer/Collins/Reimer war außer ein paar Fouls
rein gar nichts zu sehen. "Der Hauptgrund für unsere Niederlage war der
fehlende Biss. Die Ingolstädter haben viel mehr Kampf und Leidenschaft
gezeigt als wir", sagte Torhüter Jean-Sebastien Aubin.
Der neue Schlussmann war zwar nicht gänzlich frei von Fehlern, zeigte aber
in einigen Szenen seine Klasse und nach dem Spiel auch Mut zur Selbstkritik.
Kritik, die hoffentlich schon heute (19.30 Uhr, Rather Dome) gegen
Wolfsburg bei seinen Mitspielern auf offene Ohren trifft. Denn fehlender
Einsatz oder mangelnde Konzentration, wie beim Ingolstädter 2:1, als sich
niemand für den von der Strafbank gekommenen Bob Wren verantwortlich fühlte,
haben schon in der vergangenen Hauptrunde zu manch unnötiger Niederlage
geführt. Vielleicht war die Pleite von Ingolstadt in dieser Hinsicht ein
heilsamer Schock.
Von Thomas Schulz