DEG kämpft um Zuschauer
Marian Bazany ist nicht der Typ, der sich mit Vorliebe ins Rampenlicht stellt. Der Verteidiger der Düsseldorfer EG verrichtet lieber unauffällig, aber mit großer Zuverlässigkeit seine Arbeit. Diese verhindert derzeit leider eine Nackenverletzung und so konnten ihn die Zuschauer im Rather Dome am Dienstag Abend in einer völlig ungewohnten Rolle erleben. Der 35-Jährige betrat vor der Partie gegen Hannover ganz allein die Spielerbank, stellte sich im Halbdunkel an die Bande und ergriff mit spürbarer Nervosität das Mikrofon.
„Ich möchte mich bedanken, dass Sie uns trotz des Fußball-Spiels im Fernsehen und der momentan sportlich nicht befriedigenden Situation die Treue halten. Wir haben eine junge Mannschaft und wollen offensives Eishockey spielen. Meine Mitspieler und ich sind vom eingeschlagenen Weg absolut überzeugt. Gerade im Jahr des 75-jährigen Bestehens der DEG sollten Sie uns dabei begleiten, auch wenn die Zeiten schwierig sind.“
Wohl so schwierig wie noch nie zuvor seit der Gründung des Vereins am 8. November 1935. Am Dienstag verloren sich noch gerade einmal 3242 Unentwegte im Dome, der schon lange nicht mehr als Grund für den Zuschauerrückgang herhalten kann. Auch im Eisstadion an der Brehmstraße würde es heute riesige Lücken zwischen den Besuchern geben. „Das Image der Liga hat durch das Chaos um Kassel im Sommer erheblich gelitten“, sagt DEG-Manager Lance Nethery. Auch in Köln und Krefeld sind die Zahlen alarmierend. In Hannover hat der Meistertitel nicht einen Anhänger mehr gebracht. Selbst Berlin scheint nur noch über Discount-Aktionen auf seinen aktuellen Schnitt von 13 733 zu kommen. Wie sonst ist zu erklären, dass der Zuschauer-Krösus bei der Lizenzierung im Sommer zu Nachbesserungen seines Haushaltes aufgefordert wurde.
„Wir spielen in diesem Monat noch gegen Krefeld und Köln. Danach setzen wir uns zusammen, um zu diskutieren, analysieren und beurteilen, wie dramatisch unsere Situation wirklich ist“, sagt Lance Nethery, der sich auch von den vielen Spielen über die attraktiven Weihnachtstage einen Schub verspricht. „Dazu brauchen wir natürlich auch Siege“, sagt Nethery, der aber schon jetzt der Meinung ist, dass alle Möglichkeiten abgesteckt werden müssen, um sparen zu können. Eine Möglichkeit ist, die Miete im Dome zu senken. Sollte sich die Situation bis zum Jahresende nicht entspannen, muss aber vielleicht auch schon ein Vorgriff auf die bis 2012 gesicherten Mittel von Hauptsponsor „Metro“ getätigt werden. „Im Moment kann ich nicht sagen, dass wir sonst für diese Spielzeit abgesichert wären“, so Nethery. (von Thomas Schulz)