DEG in schlechtem Spiel schlechter als schlechte Ingolstädter

Der Mann des Abends beim 3:1 (0:0/2:0/1:1) der Panther
Ingolstadt bei der Düsseldorfer EG war Edward A. Murphy Junior. Der hat zwar
gar nicht mitgespielt und mit Eishockey auch überhaupt nichts am Hut, aber
sein legendäres und offensichtlich auch unumstößliches Gesetz hat sich
einmal mehr bewahrheitet. "Wenn etwas schief gehen kann, dann geht es schief",
heißt nämlich die Lebensweisheit des US-amerikanischen Ingenieurs und sie
galt für die DEG an diesem Abend auf der ganzen Linie. Das schlimmste ist
für das Team von Trainer Harold Kreis, dass die Niederlage gegen einen
Gegner, dessen Konzept es war, gar keines zu besitzen, die fast schon sicher
geglaubte Direkt-Teilnahme an den Play-offs ernsthaft in Gefahr bringt.
"Wir
haben heute überhaupt nicht gut gespielt, keinen Druck entwickelt und nicht
an die Leistung von Nürnberg anknüpfen können", redete Harold Kreis gar
nicht um den heißen Brei herum. Ohne die Leistung der in ihren Möglichkeiten
spielenden Gäste schmälern zu wollen, aber dieses Spiel wurde nicht von
Ingolstadt gewonnen, sondern von der DEG (zu recht) verloren.
Das wahre Problem der nicht vorhandenen Abstiegsgefahr zeigt sich in der
Deutschen Eishockey Liga (DEL) just in dem Moment, wo die Saison eigentlich
in ihre entscheidende Phase gehen sollte. Und zwar sowohl im oberen als auch
im unteren Tabellenbereich. Nur gibt es im unteren dann allerdings leider
Mannschaften, für die es um nichts mehr geht und die dem Publikum daher nur
noch Dienst nach Vorschrift anbieten. So wie die Panther Ingolstadt im
Nachholspiel bei der Düsseldorfer EG. Zwar waren die Donaustädter durchaus
konzentriert, aber völlig emotionslos bei der Sache. Und da die DEG gegen
ihren Angstgegner zunächst auch noch nicht aufs ganze ging, entwickelte sich
im ersten Drittel eine Begegnung, deren Unterhaltungswert sogar dass Niveau
des "RTL-Dschungelcamps" unterbot und folglich völlig korrekt torlos endete.
Zum müden Puckgeschiebe passte auch die triste Stimmung auf den mit nur 3724
Zuschauern spärlich besetzten Rängen im Rather Dome. Das hat die DEG nun von
ihrer Solidarität. Die Düsseldorfer stimmten nämlich einer Verlegung der
Partie, die eigentlich für den attraktiven 30. Dezember angesetzt war, zu,
um den Oberbayern die Teilnahme am lukrativen Spengler-Cup in Davos zu
ermöglichen. Und während sich die Panther dort die Geldbörse füllten,
konkurrierte die DEG am Nachholtermin nun mit TV-Liveübertragungen von der
Handball-WM und der des FC Bayern im Fußball-DFB-Pokal. Eigentlich sollten
die Ingolstädter da ein wenig in die Verantwortung genommen werden, zumal
DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp ganz klar sagte: "Am eigentlichen
Termin hätten wir doppelt so viele Zuschauer gehabt."
Dem nicht genug. In der 25. Minute rutschte Torhüter Jamie Storr, der nach
seiner Genesung seit Sonntag wieder für Jochen Reimer zwischen den Pfosten
steht, aus. Glenn Goodall sagte danke und brachte die Gäste wie aus dem
Nichts mit 1:0 in Führung. Die DEG hatte sich regelrecht einschläfern lassen
und musste in der 38. Minute durch Jason Holland, der in der kommenden
Spielzeit das Trikot der Düsseldorfer tragen wird, sogar das 0:2 schlucken.
Ein Schock, von dem sich die Mannen um Kapitän Daniel Kreutzer nicht mehr
erholen sollten, auch wenn Brandon Reid in der 42. Minute Hoffnung aufkeimen
ließ. Doch die Bemühungen waren überhaupt nicht mehr durchdacht oder endeten
beim guten Panther-Schlussmann Jimmy Waite, so dass es keine Überraschung
mehr war, dass Thomas Greilinger bei einem Konter in der 51. Minute das 3:1
für die Gäste gelang, denn wenn etwas schief gehen kann, dann geht es
schief.
DEG - Ingolstadt 1:3 (0:0/0:2/1:1)
Tore: 0:1 (24.49) Goodall (M. Hinterstocker I, Holland), 0:2 (37.29) Holland
(Greilinger, Higgins); 1:2 (41.17) Reid (Joseph), 1:3 (50.52) Greilinger (Y.
Seidenberg, St. Jacques)
Schiedsrichter: Willi Schimm (Waldkraiburg)
Zuschauer: 3724
Strafzeiten: DEG 8 - Ingolstadt 8
Von Thomas Schulz