DEG: Heimrecht gegen Hannover geopfert?
Die Marathon-Vorrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL)
ist vorbei. Und wenn es die von der Düsseldorfer EG bei deren Einführung einst
abgelehnte Abschaffung des Abstiegs nicht geben würde, dann wäre seit Sonntag
für die DEG bereits die komplette Saison beendet. Denn als Tabellen-Neunter
hätte der Titelmitfavorit mit einem Punkt Rückstand auf Hannover den achten
Platz und damit die Play-off-Teilnahme verpasst. So aber kann sich das Team von
Trainer Lance Nethery nun ab Mittwoch im Hoffnungslauf gegen die
Niedersachsen mit zwei Siegen doch noch für das Viertelfinale qualifizieren.
Wie tief der Karren jedoch im Mist gesteckt hat, beweist die Tatsache,
dass selbst zehn Siege aus den vergangenen
zwölf Spielen nicht gereicht haben, um sich
das Heimrecht in einem eventuell entscheidenden dritten Duell mit der Mannschaft
von Hans Zach zu sichern.
Dazu wäre gestern ein Sieg gegen die Kölner Haie nötig gewesen, doch hätte
ein solcher in der Saison 2009/10 zu erheblichen finanziellen Einbußen geführt.
Grund ist der höchst umstrittene neue DEL-Modus, der ab der Saison 2008/09 über
eine Einteilung der dann 16 Teams in vier Vierergruppen die Reduzierung der
Vorrundenspiele von 56 auf 52 vorsieht. Gegen vier der 15 Gegner gibt es so ab
der nächsten Spielzeit nur noch ein Heimspiel statt deren zwei. Die Gegner
ergeben sich aus den Hauptrundentabellen der vorvergangenen Saison, was für
2008/09 bedeutet, dass sich Nürnberg, Hannover, Iserlohn und Duisburg nur
einmal im Rather Dome präsentieren.
Hätte die DEG nun am Sonntag die Haie besiegt, wäre sie siebter geworden, was
für die Saison 2009/10 den Verlust von je einem Heimspiel gegen die attraktiven
Gegner Köln, Mannheim und Krefeld (sowie Straubing) zur Folge gehabt hätte. Nun
trifft es nur die Partien gegen Frankfurt, Iserlohn, Augsburg und Wolfsburg.
Wurde das Heimrecht gegen Hannover also bewusst geopfert?
"Der Wegfall von zwei rassigen Derbys wäre doch blöde gewesen. Die DEG und
wir haben den neuen Modus damals abgelehnt. Und nun sind wir auch gemeinsam dagegen
vorgegangen", sagte Kölns Geschäftsführer Thomas Eichin, wobei sein Grinsen
verriet, dass er die letzte Aussage nicht ganz ernst meinte.
DEG-Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp verwies die Spekulationen ins Reich der
Fabel. "Wenn die Niederlage im Nachinein diesen positiven Effekt hat, so ist
das natürlich sehr angenehm. Aber ich ärgere mich zuallererst einmal darüber,
dass wir über 13 000 Zuschauer nicht haben von uns überzeugen können." Wahrscheinlich
waren die Kölner Haie, die in dieser Saison alle vier Duelle mit der DEG
gewinnen konnten, wirklich stärker, aber ein fader Beigeschmack bleibt dennoch.
Thomas Schulz - Foto by City-Press