DEG entzaubert undisziplinierte Pinguine
Alles hat ein Ende. Auch die bis zum siebten und entscheidenden
Spiel ausgereizte Play-Off-Viertelfinalserie zwischen der Düsseldorfer EG
und den Krefeld Pinguinen hat am Donnerstag ihren Sieger gefunden. Um 21.35
Uhr war es soweit. DEG-Torhüter Jamie Storr konnte nach seinem Shut-Out
gerade noch die Arme in die Höhe reißen, bevor ihn das Knäuel seiner
Mitspieler begrub. Es war geschafft. Zentnerschwere Lasten fielen den Mannen
um Kapitän Daniel Kreutzer in diesen Sekunden von den Schultern. In den
begeisternden 60 Spielminuten zuvor hatten sie den Gegner von der linken
Rheinseite vor 10 750 Zuschauern im Rather Dome mit 5:0 (1:0/2:0/2:0) an die
Wand gespielt. Damit steht das Team von Trainer Harold Kreis im Halbfinale
und trifft dort ab Sonntag auf die gastgebenden Hannover Scorpions.
"Für ein entscheidendes siebtes Spiel war es eine würdige Begegnung. Jeder,
der heute nicht hier war, hat etwas verpasst. Krefeld war keine fünf Tore
schlechter. Aber unser in der Vergangenheit häufig belächeltes Überzahlspiel
hat heute unglaublich gut funktioniert", sagte Kreis. "Die DEG war heute in
allen Bereichen überlegen. Disziplin, Powerplay, einfach in allem. Daher hat
die bessere Mannschaft auch verdient das Halbfinale erreicht. Schade, dass
für uns die Saison nun zu Ende ist", ergänzte sein Gegenüber, der
sympathische Russe Igor Pawlow.
Sechsmal hatte in den vergangenen Partien lediglich ein einziges Tor den
Unterschied zwischen Sieger und Verlierer ausgemacht. Wer also würde den
ersten Fehler machen, den vielleicht schon entscheidenden? Lange Zeit
wirkten beide Teams im ersten Drittel übernervös, waren hektisch und
brachten kaum konstruktive Kombinationen aufs Eis. Aber sie spielten
zunächst auch diszipliniert, so dass es zu keinen Strafzeiten und damit
verbundenen Unterzahlsituationen kam. Das änderte sich in der 16. Minute.
Charlie Stephens legte gegen Ryan Ramsay unnötige Härte an den Tag, was die
DEG in Person von Ryan Caldwell nur eine Minute später mit dem 1:0
bestrafte. Kurz vor der ersten Pausensirene dann eine ganz unschöne Szene.
Boris Blank rammte mit mehr als drei Metern Anlauf Chris Harrington völlig
sinnlos in die Bande, wofür der Krefelder unverständlicherweise lediglich
zwei Strafminuten kassierte.
Zwar überstanden die Pinguine diese numerische Unterlegenheit, blieben aber
aus unerklärlichen Gründen ihrer überharten Linie treu. Fatal, denn die DEG
zeigte sich an diesem Abend in Überzahl erstaunlich gnadenlos und
unerbittlich. Als Dusan Milo in der 23. Minute auf der Strafbank saß,
erhöhte Rob Collins mit einem ganz frechen Treffer auf 2:0. Er zielte aus
unmöglich spitzem Winkel ganz einfach auf den Schoner von KEV-Schlussmann
Scott Langkow und hatte richtig spekuliert, dass der Puck von dort ins Netz
prallen würde. Sieben Minuten später schmorte Michael Endraß auf der
Sünderbank und diesmal ließ sich Shane Joseph nicht lange bitten. 3:0 - die
Vorentscheidung.
Die DEG blieb jedoch hellwach, schließlich hatte sie selbst zwei Tage zuvor
ein 0:3 in ein zwischenzeitliches 3.3 verwandelt. Doch als Adam "Riese"
Courchaine nach feinem Zuspiel von Brandon Reid in der 44. Minute das 4:0
erzielen konnte, war der Sack endgültig zu. Krefeld kapitulierte. Die DEG
stand zum vierten Mal in Folge in der Runde der letzten Vier. Rob Collins
markierte in der 52. Minute dann den Schlusspunkt unter eine in dieser Art
nicht vorhersehbare Düsseldorfer Gala-Vorstellung. Überflüssig zu erwähnen,
dass auch dieses 5:0 in Überzahl fiel, nachdem sich Lynn Lons abgemeldet
hatte.
DEG - Krefeld 5:0 (1:0/2:0/2:0)
Tore: 1:0 (16.49) Caldwell (Harrington, Joseph/5-4); 2:0 (22.46) Collins (P.
Reimer, Kreutzer/5-4), 3:0 (29.04) Joseph (Caldwell, Harrington/5-4); 4:0
(43.10) Courchaine (Reid), 5:0 (51.07) Collins (Ratchuk, Kreutzer/5-4)
Schiedsrichter: Rick Looker (Neuss) und Daniel Piechaczek (Finning)
Zuschauer: 10 750
Strafzeiten: DEG 10 - Krefeld 20
(von Thomas Schulz)