DEG: Eine neue Zeit beginnt

Am Tag danach, obwohl irgendwie neu, wird erledigt, was sich Saison für Saison
wiederholt: Großreinemachen in der Umkleidekabine der DEG-Eishockeyprofis im
Eisstadion an der Brehmstraße. Umzug zu einer neuen Herausforderung. Gestern
wurden bereits Kisten gepackt, um Platz für die Zugänge zu schaffen. Nicht
weniger als acht Akteure müssen ihren Schrank ausräumen, dabei ging auch eine
Ära zu Ende. Bei der 1:3-Niederlage der Düsseldorfer EG im fünften
Play-off-Halbfinale stand der „KVK“-Sturm letztmals gemeinsam auf dem Eis. Tore
Vikingstad und Klaus Kathan suchen bei den Hannover Scorpions eine neue
Herausforderung. Übrig von „KVK“, das in der DEL ein Markenzeichen war, bleibt
Daniel Kreutzer, dessen Vertrag bei den Metro Stars bis 2010 datiert
ist.
„Ich hätte mit der DEG zum Abschied gerne den Titel gewonnen. Es war
ein enges Match, und wir haben gut gespielt, aber Berlin ist in Führung
gegangen. Die Eisbären waren nicht deutlich besser“, sagt Vikingstad, der sieben
Jahre für die DEG spielte. Klaus Kathan, der 2004 von den Mannheimer Adlern an
den Rhein wechselte und ebenfalls nach Hannover geht, wirkte gefrustet: „Wir
wollten unbedingt ins Finale. Es hat nicht gereicht, wir sind schwer
enttäuscht.“
Lance Nethery ließ die Bilder der Saison nach dem
Play-off-Aus am Fernsehschirm an sich vorbeiziehen. „Wir haben nach einer
schweren sportlichen Zeit zumindest etwas bei den Fans wieder gut
gemacht.“
„Wir hatten eine große Chance auf das Finale. Es war mehr drin.
Es ist bitter, dass es nicht geklappt hat.“
Robert Dietrich, DEG-Verteidiger,
der im fünften Halbfinalspiel den einzigen Treffer für die Metro Stars
erzielte.
Der 50-jährige Kanadier, der während der für die Metro Stars
enttäuschend verlaufenen Vorrunde neben dem Managerposten auch den des
Cheftrainers übernahm, fasste das Halbfinale zusammen, gratulierte aber vorab
Berlins Trainer Don Jackson zum Finaleinzug: „Die Eisbären haben sehr gut
gespielt und verdient gewonnen. Die Special Teams haben in dieser Serie
letztlich den Unterschied gemacht. Man hat auch gesehen, wie wichtig der
Heimvorteil in den Play-offs ist.“ Nethery deutete an, dass es kommende Woche
Gespräche mit Brandon Reid geben werde, der erst in den Play-offs die von ihm
erwarteten Führungsqualitäten zeigte und wichtige Tore erzielte. Unvergleichlich
war sein Dreierpack im vierten Halbfinale zum 5:1-Sieg gegen Berlin.
Der „Wirbelwind“ würde den Metro Stars in dieser Form gut zu Gesicht
stehen, weil schnelle Leute in der DEL mit ihrer kleinlichen Regelauslegung
gefragt sind. Wie wichtig schnelles Eishockey ist, machten am Donnerstag die
Eisbären Berlin vor, die mit ihren „jungen Wilden“ wie Florian Busch und René
Kramer der DEG ihre Grenzen aufzeigten. Kommende Saison können die Metro Stars
mit ihrem neuen Trainer Harold Kreis den nächsten Angriff auf den Titel starten,
die letzte Meisterschaft an der Brehmstraße ist mittlerweile zwölf Jahre her.
Kreis wechselt als aktueller NLA-Meister mit den ZSC-Lions nach Düsseldorf. Nach
Penaltyschießen setzte sich Zürich mit 2:1 im sechsten Play-off-Finale gegen
Servette Genf durch.
Thomas Schulz