Das zerschnittene Tischtuch

ESBG-Geschäftsführer Oliver Seeliger. (Foto: Daniel Fischer - www.stock4press.de)ESBG-Geschäftsführer Oliver Seeliger. (Foto: Daniel Fischer - www.stock4press.de)
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Dabei gab es noch Tage vor der Verkündung des Ergebnisses Annäherungen. Statt neun Tage zwischen DEL-Hauptrundenende und Beginn der Relegation sollten nun 21 Tage dazwischen liegen. Zudem rückte die DEL von der Forderung, erst 2013/14 mit der Relegation zu beginnen ab und wollte zwar nicht sofort, wohl 2012/13 loslegen. Dennoch sahen die Zweitligisten keine Grundlage, dem Vorschlag zuzustimmen. „Dazu kommt ja auch noch, dass da fünf gegen neun Ausländer gespielt hätten“, erklärt ESBG-Geschäftsführer Oliver Seeliger. Zwar kursierten Rahmenterminpläne, nach denen sogar mit der Neun-Tages-Frist, eine Saisonplanung machbar gewesen wäre, doch Seeliger betont: „Das hätte bedeutende Einschnitt mit sich gebracht. Maximal Best of Five in den Play-offs, das Finale vielleicht sogar nur Best of Three. Die ersten Mannschaften wären schon Anfang März ausgeschieden.“

Keinen Hehl machen die Zweitligisten daraus, dass sie auf lange Sicht einen Direkt-Aufstieg wünschen. „Und das stand für die DEL offenbar nicht zur Debatte“, so Seeliger. Und offenbar waren die Zweitligisten nicht bereit, erst einmal zwei oder drei Saisons mit einem Relegationsmodell zu spielen und dann erneut darüber zu sprechen. Nun stellt sich die Frage, ob das nicht sinnvoller gewesen wäre. So hätten die Zweitligisten einen „Fuß in der Tür“ gehabt. Wer weiß, ob nicht zu einem späteren Zeitpunkt Nachbesserungen möglich gewesen wären. Und dann hätte man das System ja immer noch kippen können. „Es ist nicht einer der Punkte, sondern die Summe aus allen, die es den Zweitligisten nicht möglich gemacht, dem Relegationsmodell zuzustimmen“, sagt Seeliger. „Auch der Punkt, bis zum 31. Dezember 800.000 Euro Bürgschaft hinterlegen zu müssen, war ein Problem. Wie soll das gehen? Denkbar wäre gewesen, dass im Finale ein oder zwei Teams stehen, denen das nicht möglich war.“ Doch gerade in diesem Punkt widerspricht DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: „Es ging nicht darum, 800.000 Euro zu hinterlegen. Wir sprechen von einer Bürgschaft dafür. Die kostet im schlimmsten Fall eine Verzinsung in Höhe von 3000 bis 4000 Euro.“

Wie schon 2007/08, als die Zweitligisten schon einmal eine Relegationslösung abgelehnt hatten, hat es Mühe gekostet, das aktuelle Modell in der DEL-Gesellschafterversammlung zustimmungsfähig zu machen. Das Problem an der Ablehnung ist also: Wann besteht eine neue Verhandlungschance? Doch Seeliger betont: „Die Gespräche müssen ja nicht auf Dauer beendet sein.“

Hardliner sind nun fehl am Platz. Verwünschungen in beide Richtungen auch. Denn wer jetzt auf völligen Konfrontationskurs geht, schadet dem deutschen Eishockey noch mehr, als es ohnehin schon passiert ist.

Daher muss die Frage erlaubt sein, warum die Zweitligisten nun auch keine Förderlizenz-Regelung zwischen der ersten und zweiten Liga wollen und warum sie die Testspiele absagen. Für beides gibt es rechtlich – das hatte auch DEB-Präsident Uwe Harnos gesagt – keine Notwendigkeit. Auch wenn es ESBG-Meldelisten gibt, liegt das Passwesen der 2. Bundesliga immer noch beim DEB. Das wäre, wenn es gewollt wäre, auch durch diesen Kooperationsvertrag abgedeckt. Das gleiche gilt für Testspiele. Die ESBG ist genauso wie die DEL an den DEB angebunden. Einen Grund für die Absage gibt es nicht.

„Ich denke, die Vereine wollten zumindest in diesem Jahr einen klaren Schnitt“, sagte Seeliger. Fakt ist, dass eine gekippte Förderlizenzregelung Bestandteil der Durchführungsbestimmungen sein wird. Nun müssen sich alle Zweitligisten daran halten. Also auch Vereine wie beispielsweise Heilbronn und Crimmitschau, die bislang stark auf Förderlizenzen gesetzt haben. Abgesehen von den Vorteilen für die beteiligten Vereine ist diese Regelung ja auch wichtig für junge Eishockeyspieler. „Außerdem“, sagt Tripcke, gibt es ab der kommenden Saison in der DEL nicht die Verpflichtung, eine gewisse Anzahl junger Spieler auf dem Spielbericht zu haben.“ Denn gerade diese Regelung, die jungen Spielern helfen sollte, hat ihnen geschadet. So saßen die Nachwuchskräfte in einigen Fällen nur auf der DEL-Bank, standen nicht auf dem Eis und konnten auch nicht in der 2. Bundesliga oder Oberliga spielen. „So hätten die Zweitligisten auch die Möglichkeit gehabt, öfter auf diese Spieler zurückzugreifen“, so Tripcke.

Die Absage der Testspiele, das erklärte Seeliger, ist eine Sache der Vereine. Sprich: Sie geschieht auf freiwilliger Basis. Wer sich nicht daran halten will, muss es also nicht. Die Förderlizenzregelung zwischen der DEL und der Oberliga steht nach Angaben von Tripcke und Seeliger nicht zur Debatte, kann also genauso weitergeführt werden wie bisher. Bleibt zu hoffen, dass das bald auch wieder für die 2. Bundesliga gilt. Denn hier hilft die Verweigerungshaltung niemandem weiter. Sie schadet eher den Spielern.

Nicht bestätigen konnte Seeliger, dass die Abstimmung der Zweitligisten nur mit 7:5 zur Ablehnung des Kooperationsvertrages geführt habe, wie es vereinzelt kolportiert wird. Wie die Abstimmung in Zahlen ausging, wollte Seeliger nicht verraten, „aber deutlicher als 7:5“.


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