Das war es, Martin Jiranek!
Die neuerliche blutleere
Vorstellung der Krefeld Pinguine war das letzte Spiel, das unter der Leitung
von Martin Jiranek über die Bühne ging. Schon vor dem Match gingen Gerüchte
durch den KönigPalast, dass im Falle einer Niederlage der gebürtige Kanadier
seinen Platz an der Bande räumen muss. Nach den 60 Minuten war es amtlich:
Martin Jiranek ist fortan kein Cheftrainer der Krefeld Pinguine mehr. Die
Geburtstagsparty (der KönigPalast wurde am heutigen Tag fünf Jahre alt) fiel
jedenfalls gründlich ins Wasser. Zufrieden sein konnte eigentlich nur
Stadionsprecher Kristian Lach. Er forderte vor der Partie „weg von Düsseldorf!“
Das ist den Pinguinen zumindest in der Tabelle gelungen, während die Kölner
sich näher an die Erzrivalen herangepirscht haben.
„Wir müssen die gleiche Leistung
bringen wie gegen Berlin“, forderte Jiranek vor dem Match, das den schwächsten
Sturm (Krefeld, Ausnahme Straubing) mit der schwächsten Abwehr (Köln)
zusammenführte. „Vor allen Dingen müssen wir von Anfang an zeigen, dass wir die
Hausherren sind“, so der weiter in der Kritik stehende Jiranek. Diese Forderung
schien aber nicht richtig beim Team angekommen zu sein. Denn die erste Chance,
an welcher die gesamte Startformation der Gäste beteiligt war, brachte den
Haien die frühe Führung. In den nächsten Minuten hatten die Kölner mehr vom
Spiel, während im (Sturm-)Getriebe der Gastgeber mehr Sand als Oel vorhanden
war. Krefeld wurde ab der zwölften Minuten besser, doch spielten nach wie vor
Unsicherheit, Ungenauigkeit und
Kopflosigkeit eine dominierende Rolle. Typisches Beispiel in der 17. Minute: In
Überzahl steht Pinguin-Kapitän in aussichtsreicher Position vor dem Tor, sieht
sich nach einem Mitspieler um und passt in den leeren Raum.
Zuvor hatte der lange Philip
Riefers die bis dahin beste Gelegenheit: Mutterseelenallein stand der Youngster
vor Haie-Keeper Lars Weibel und wusste nichts mit Scheibe und Chance anzufangen. Pech hatte der
kleine Michael Endraß, gegen dessen Schuss Weibel mit einer Blitzreaktion
rettete.
Die Entwicklung beider Teams nahm
in dieser Saison einen fast parallelen Verlauf. Auch Köln trennte sich, wie
Krefeld zuvor, von seinem Manager. Dazu musste das Trainer-Duo Igor Pawlow (in
der vorigen Spielzeit noch gefeierter Coach der Pinguine und
hauptverantwortlich für das gute Abschneiden der Truppe) und Rupert Meister
gehen. Zur Verfügung stand dem neuen Duo außer Kapitän Mirko Lüdemann und
Christoph Ullmann die gesamte Truppe zur Verfügung. Jiranek hatte größere
Personalprobleme, denn auch Boris Blank musste neben dem gesperrten Charlie
Stephens und den verletzten Dusan Milo, Lynn Loyns und Serge Payer passen.
Der auch in Krefeld bekannte Bill
Stewart (als Co-Trainer fungiert jetzt Niklas Sundblad, der zuvor den
Haie-Dress trug und in dieser Saison bisher beim Oberliga-Tabellenführer Herne
an der Bande stand) feierte seinen Einstand. Sein Vorgänger Igor Pawlow
verzichtete darauf, sich das Spiel seiner Ex-Teams anzusehen. Dem Vernehmen
nach zog er eine Reise nach Moskau vor.
Auch das Mitteldrittel begann mit
einem Paukenschlag: Pinguin-Schlussmann Scott Langkow, sonst stets einer der
zuverlässigsten Arbeitnehmer im schwarz-gelben Jersey, wagte einen Ausflug und
unterschätzte wohl die Gefährlichkeit von Ivan Ciernik & Co. Es war kein
Kunststück für Marcel Müller, für den zweiten Treffer zu sorgen. Die
Hilflosigkeit der Hausherren ging weiter. Geschlagene anderthalb Minuten waren
die Pinguine nicht in der Lage, aus einer 5:3-Überzahl Kapital zu schlagen. Und
Daniel Pietta, heute zusammen mit dem Kapitän und dem erneut enttäuschenden Rob
Globke (musste sich sogar mit Riefers abwechselnd) im ersten Sturm, war trotz
guter Chancen stets zweiter Sieger gegen Weibel.
Das Schlussdrittel begann, wie der Mittelabschnitt
endete: Nach einem Riesenfehler von Haie-Verteidiger Mats Trygg startete Daniel
Pietta durch und versagte erneut vor dem überragenden Weibel. Im weiteren
Verlauf setzte auf Krefelder Seite lediglich der Youngster-Sturm mit Noebels,
Driendl und Huebscher Akzente. Und warum der schussstarke Benedikt Schopper
nicht in Überzahl zum Zuge kommt, wird das Geheimnis der sportlichen Leitung
bleiben. Ein Schuss ins leere Tor sorgte unter einem ohrenbetäubenden
Pfeifkonzert für den Endstand.
Noch ein Wort zu den Unparteiischen:
Ex-Pinguin-Verteidiger Lars Brüggemann feierte am Dienstag in Köln ein gutes
Debüt und war auch heute im Bilde. Und dass Rick Looker für drei Wochen
gesperrt wurde, war wohl nur ein Gerücht. Denn wie sonst hätte er heute
zusammen mit Brüggemann auf dem Eis stehen dürfen?
Tore: 0:1 (0;48) Adams (Marcel
Müller, Ciernik), 0:2 (20;11) Marcel Müller (Ciernik), 1:2 (27;53) Rourke
(Driendl, Huebscher), 1:3 (59;40) Bartek (Julien). – Zuschauer: 4.356. –
Schiedsrichter: Brüggemann (Iserlohn), Looker (Neuss). - Strafminuten: Krefeld 6,
Köln 16.