Das große Stühlerücken bei den Hannover Scorpions
Die Szene war bezeichnend. Als Verteidiger Patrick Köppchen wenige Minuten vor der Schlusssirene im alles entscheidenden fünften Aufeinandertreffen zwischen den Pinguinen und den Scorpions förmlich vom Eis schlich, sah man wie sehr der Titelverteidiger bis zur letzten Sekunde gekämpft hatte.
So sah Geschäftsführer Marco Stichnoth bereits nach dem vierten Spiel Parallelen mit dem sportlichen Abschneiden und den Situationen im Lauf der Saison. „Wir zahlen den Preis für die Saison, den Preis für die finanziellen Abstriche und haben nicht mehr den großen Kader. Tiefe im Kader kostet Geld, und Geld haben wir nicht. Das muss man respektieren.“ Zu sehr nagten in den letzten beiden Partien die Verletzungssorgen an den Scorpions. Bis zu fünf Spieler fehlten aufgrund von Verletzungen oder Sperren, und dem Vernehmen nach gingen drei Akteure heftigst angeschlagen aufs Eis.
„Jeder hat mitbekommen wie arg gebeutelt wir waren. Ich hatte nur zehn Festangestellte zur Verfügung, der Rest waren Teilzeitarbeiter“, sprach nach dem Ausscheiden Trainer Toni Krinner die personelle Situation in den letzten Tagen an, die ein durchaus besseres Abschneiden verhinderten. Um einer erneuten personellen Misere vorzubeugen, wurden teilweise schon die Weichen für die Zukunft gestellt. Mit dem Oberligisten Halle steht ein neuer Kooperationspartner zur Debatte, mit Dimitri Pätzold, Stephan Wilhelm (beide Straubing), Jonas Langmann (Hannover Braves), Patrick Buzas, Stephan Daschner (beide Ingolstadt) und Gerrit Fauser (Köln) sind bereits die ersten Neuzugänge fix.
Neben dem Viertelfinalaus steht nun auch das Ende einer überaus erfolgreichen Ära im hannoverschen Eishockey, mit dem Höhepunkt vor rund elf Monaten, vor der Tür. So wird sich das Gesicht der Hannover Scorpions zur neuen Saison fast grundlegend verändern. Spieler, die in den letzten Jahren das Gesicht der Niedersachsen mehr als geprägt haben, werden Hannover verlassen. So wechseln im Sommer die Charakterspieler Thomas Dolak, Patrick Köppchen und David Wolf zum Nordrivalen nach Hamburg, Klaus Kathan zieht es nach München, Adam Mitchell nach Mannheim, Spielmacher Tore Vikingstad zurück in die norwegische Heimat und bei den beiden Torhütern Tyler Moss und Youri Ziffzer reichen die Gerüchte von Russland bis nach Köln.
Auch scheint darüber hinaus ein Wechsel auf der Trainerposition im Bereich des Möglichen zu sein. Nach übereinstimmenden Meldungen in den hannoverschen Medien soll das Verhältnis zwischen Trainer Krinner und dem Team nicht das Beste sein und ein Teil der Mannschaft soll sich bereits gegen den Zach-Nachfolger gestellt haben. Ob dies der Beginn eines erneuten Sommertheaters um die Hannover Scorpions ist, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.
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