Das Fünkchen Hoffnung lebtStraubing – Berlin 4:3 n.P.
Vor dem Hintergrund eines doch schon beachtlichen Rückstandes auf den zehnten Tabellenplatz, konnten die Straubinger eigentlich relativ befreit aufspielen. So machten sie auch ordentlich Druck auf die Gäste und gingen früh in Führung. „Wir haben ganz gut angefangen. Ob wir befreit aufgespielt haben, weiß ich nicht. Ich denke, wir haben schon Freitag in Wolfsburg eine gute Leistung abgerufen, haben es aber leider verpasst, Punkte mitzunehmen. Ich denke, die Form ist da. Wir wollen weiter so spielen und schauen, was noch möglich ist“, sagte Thomas Brandl nach dem Spiel. Berlin tat sich schwer, ins Spiel zu finden, und kam erst in der vierten Minute zur ersten guten Chance. Im Verlauf kamen die Gäste dann aber immer besser in Fahrt und konnten die zu vielen Fehler in Straubings Hintermannschaft ausnutzen und mit einer Führung in die Kabine gehen.
Im Mitteldrittel verflachte die Partie über weite Phasen. Straubing hatte zwar gleich zu Beginn des Abschnittes eine lange doppelte Überzahl, konnte dies aber nicht nutzen. Eine der wenigen Chancen hatte Sean Sullivan. Im gesamten Spiel versuchte er es mehrfach, hatte aber kein Abschlussglück und meint dazu: „Es ist frustrierend, aber ich muss einfach weiter schießen und hoffen, dass er mal wieder rein geht.“ Doch auch die Berliner stellten sich bei ihren Überzahlsituationen nicht viel besser an. Erst kurz vor Drittelende nutze Talbot eine dieser Gelegenheiten. Thomas Brandl erinnert sich: „Die waren ein bisschen abgezockter und waren deshalb 3:1 vorne. Wir haben Gott sei Dank nochmal die Kurve bekommen.“
Diese Kurve hat er selbst begonnen einzuleiten, als er kurz nach Wiederbeginn den Anschluss herstellen konnte. Die Tigers kamen mit viel Schwung aus der Kabine, in der es wohl eine besondere Ansprache gab. Tommy Brandl meinte nur: „Der Trainer sagte eigentlich nur, dass es noch nicht vorbei ist und dass wir weiter Gas geben sollen und das Spiel noch nicht abhaken. Das haben wir uns zu Herzen genommen und das Spiel gedreht.“ Berlin zeigte sich vom Straubinger Ansturm überrascht und konnte in diesen Minuten nur noch reagieren, jedoch nicht mehr agieren. Blaine Down fasst zusammen: „Wir hatten zu Beginn zu viele Turnovers in der neutralen Zone. Das gab den Berlinen einige Chancen, die sie auch nutzten. Später lief es dann andersrum. Die hatten viele Turnovers und so kamen wir zu Chancen, die wir nutzen konnten.“ Das es am Ende in die Overtime ging, verdanken die Eisbären zu großen Stücken eines sehr guten Rob Zepp. Doch auch die wenigen Chancen der Gäste hatten Klasse. Das Niveau der Partie stieg deutlich an.
Diese Verlängerung hatte es in sich und war alleine schon das Eintrittsgeld wert. Großchancen auf beiden Seiten im Minutentakt. Coast-to-Coast-Hockey mit offenem Visier. Beide Teams suchten bedingungslos die Entscheidung. Sean Sullivan meint dazu: „Das Spiel hatte ein paar Höhen und Tiefen, aber speziell in der Overtime war das klasse. Wir haben unsere Beine benutzt, sind gelaufen und haben gute Pässe gespielt. Wir haben alle an einem Strang gezogen und wollten das Tor.“ Das Spiel musste also im Penaltyschießen entschieden werden. Hier machte Straubings Goalgetter Blaine Down das entscheidende Tor. Sein Rezept im Penaltyschießen ist einfach: „Im Shoot-out darf man nicht zu viel nachdenken und muss einfach den Puck schießen.“
Tore:
1:0 01:40 Kris Beech (Blaine Down, Carsen Germyn)
1:1 07:51 Mads Christensen (Florian Busch, Laurin Braun)
1:2 14:30 André Rankel (T.J. Mulock, Jimmy Sharrow)
1:3 37:53 Jullian Talbot (André Rankel, Shawn Lalonde) PP1
2:3 41:54 Thomas Brandl (Sandro Schönberger, Peter Flache)
3:3 47:14 Marcel Brandt (Sean Sullivan, Blaine Down)
4:3 65:00 Blaine Down GWP
Strafen: Straubing 12 +10 Germyn; Berlin 14
Schiedsrichter: Sven Fischer, Florian Zehetleitner; Linienrichter: Christian Höck; Martin Holzer
Zuschauer: 5.128