Das Fernduell geht weiter

Die
Länderspielpause der DEL ist vorbei, die Nationalmannschaft des DEB hat
ihr einzigstes Vorbereitungsturnier für Olympia erfolgreich absolviert
und der Ligaalltag in der DEL stand ab heute wieder für Mannheim (am
Freitag spielfrei) auf dem Programm. Für Mannheim galt es, die
Eisbären, die es am Freitag versäumten, einen Punktevorsprung in Köln
herauszuarbeiten, nicht davon ziehen zu lassen. Dazu
mussten die Pinguine aus Krefeld besiegt werden und - frei
nach dem Motto "der nächste Gegner ist immer der schwerste" - war das
ein hartes Stück Arbeit gegen eine wahrlich nicht fabelhaft spielende
Krefelder Mannschaft.
Bei
den Adlern kehrte Hackert in die Mannschaft zurück, Seidenberg und
Scalzo fehlten. Der eine konnte verletzungsbedingt nicht spielen, der
andere durfte nicht. Bei den Pinguinen fehlte Milo, Riefers und
Hübscher.
Im
ersten Abschnitt liefen die Aktionen der Adler bis zum gegnerischen
Drittel recht ordentlich. Nach Eindringen ins gegnerische Drittel war
von Ordnung und durchdachten Aktionen jedoch nichts mehr zu sehen. Dazu
kamen unerklärliche technische Fehler. So trafen die Spieler der Adler
bei ihren Angriffen entweder den Puck nicht richtig oder passten in
eine spielerfreie Zone bzw. verzettelten sich in Zweikämpfen an der
Bande, aus denen sie selten als Sieger hervorgingen. Die Pinguine
verlegten sich fast ausschließlich aufs Verteidigen und lauerten auf
Konter. Einen solchen schlossen sie in der 14. Minute mit einem Tor ab.
Dreimal durften sie versuchen, unbelästigt von der Defensive der Adler,
ehe auch Freddy Brathwaite machtlos war und Michael Endraß zum 1:0
einschoss.
Waren
im ersten Drittel nur die Angriffsbemühungen im gegnerischen Drittel
dürftig, so befiel dieser Virus im zweiten Drittel alle
Mannschaftsteile - es lief nichts zusammen. Man hatte den Eindruck, die
Länderspielpause hatte diverse Löscheffekte, was Spiel und Defensiv-/
Offensivaufbau angeht, zur Folge. Obwohl es offensichtlich war, dass
heute Abend die Koordination von Kopf und Hand bei vielen Spielern
nicht funktionierte, versuchten die Adler oft, die Situationen in der
Verteidigung spielerisch zu lösen. Das führte immer wieder zu
turbulenten Szenen vor dem Adlertor. Zum Glück hatten die Pinguine
auch nicht ihren besten Tag. Es muss wohl irgendwie ansteckend
gewesen sein.
Dass
während einer solch unübersichtlichen Szenerie, dieses Mal vor dem Gehäuse
der Pinguine, ein Tor fiel, verdanken die Adler Methot, der im Gewühl
am schnellsten reagierte und in der 25. Minute ausglich. Die Freude
währte nicht lange. In der gleichen Minute durften sich drei vor
Braithwaite frei stehende Pinguine aussuchen, wer schießt. Die Wahl
fiel auf Verwey, der zum 1 : 2 erhöhte. Das Spiel ging in diesem Stil
weiter. Nach und nach versuchten Robinson und Methot, das Spiel in
dieser Phase zu ordnen , sie waren überall zu finden und setzten durch
Einzelaktionen Akzente. In der 35. Minute sah Robinson den freien
Butenschön, der sich von der blauen Linie die Chance zum 2:2 nicht
entgehen ließ. Mit diesem Ergebnis ging es in die zweite Drittelpause.
Das
letzte Drittel brachte bis etwa zur 50. Minute keine Besserung. Ab da
an jedoch fanden die Adler langsam zu ihrem Spiel, die Aktionen fingen
an zu laufen und der Spielfluss wurde nicht mehr durch eigene Fehler
unterbrochen. So war es dann wiederum Robinson, der in der 54. Minute
auf Methot passte und dieser zu seinem zweiten Tor des Abends zum 3:2
traf. Spätestens dieser Treffer brachte den Adlern Sicherheit . Die
Pinguine versuchten nun, zu retten was zu retten ist, und
intensivierten ihre Angriffsbemühungen, wurden aber durch ein schönes
Solo von King darin jäh gestoppt. Er schloss in der 57. Minute - von
Hackert auf die Reise geschickt - zum 4:2 Endstand ab.
Man
weiß nicht, was der Grund für diesen Rückfall ist, hatten doch alle die
Hoffnung, dass diese Spielweise aus den Anfängen der Saison endlich der
Vergangenheit angehört. Waren die Umstellungen in den Reihen, die Doug
Mason als Resultat aus dem Berlinspiel vornahm, oder der Start aus der
Pause oder beides der Grund für dieses zähe Spiel heute Abend?
Vielleicht sollte man einfach für glückliche drei Punkte dankbar sein und auf Besserung hoffen.
Gerd Kositzki