Corriveau und Bergen wieder in Berlin - Suspendierung aufgehoben
Steht zu euren Spielern!“, schrieb Eisbären-Eigner Philip F. Anschutz in einer e-Mail an die Geschäftsleitung der Eisbären, als die Spieler Yvon Corriveau und Bradley Bergen in Schweden wegen des Verdachtes der Vergewaltigung verhaftet wurden und bekräftigte dadurch seine volle Unterstützung für sein Berliner Team.
Nun, nach 19 Tagen Untersuchungshaft hat der Albtraum ein Ende. Die beiden Eishockey-Cracks sind frei! Jeglicher Verdacht entpuppte sich als haltlos und die Unschuld der Spieler wurde zweifelsfrei bewiesen. Am Donnerstag Mittag, knapp einen Tag nach ihrer Freilassung, gaben sie gemeinsam mit dem Klubverantwortlichen Billy Flynn und Peter John Lee ein Statement vor der Presse ab.
Flynn betonte, dass die Eisbären-Geschäftsführung sehr zufrieden sei, dass die beiden unschuldig sind. Besonders freue man sich für die Frauen und die Familien, für die die zurückliegende Zeit nicht weniger schwer war. Flynn dankte den Fans, den Partnern der Eisbären und vor allem dem Hauptsponsor, der GASAG, für das Vertrauen, welches der treueste Sponsor dem EHC in der schweren Zeit entgegengebrachte, und hofft dass man sich nun auf das Sportliche konzentrieren kann.
Nachdem er am Mittwoch, zusammen mit Lee, die Eisbären-Profis aus Rostock abholte und sich auf der Rückfahrt nach Berlin mit ihnen drei Stunden lang unterhielt, sei er vollkommen überzeugt, dass sie unschuldig sind. Über die 20-jährige Schwedin, welche die Spieler schwer belastet hatte, sagte Flynn: „Die Frau hat sehr viel gelogen! Sie sprach überhaupt nicht die Wahrheit!“ Eine eventuelle Klage der Eisbären sei deshalb nicht ausgeschlossen: „Immerhin beeinträchtigte die junge Frau mit ihren Aussagen auch den geschäftlichen Ablauf des Klubs“, so Flynn.
„Die Staatsanwältin handelte zudem verantwortungslos“, machte Flynn Pernilla Aström zum Vorwurf und erinnerte so an deren mehrfach geäußerte Darstellung, die Beweislage gegen Bergen und Corriveau sei erdrückend. Verstehen könne er nicht, dass man zwei unschuldige Menschen für so lange Zeit inhaftieren kann. Abschließend brachte der Marketing-Boss der Berliner seine Hoffnung für die nahe Zukunft zum Ausdruck: „Ich hoffe, dass beide Jungs bald wieder für die Eisbären auflaufen und möglichst viele Tore für unser Team erzielen.“
Manager Lee führte ergänzend aus: „Die Spieler brauchen jetzt ein paar Tage Ruhe und viel Zeit mit ihren Familien. Wir hoffen, dass beide Spieler nächste Woche wieder trainieren werden, wann sie aber wieder spielen ist offen. Wir müssen warten bis die Jungs wieder klar im Kopf sind. Das bleibt ihre Entscheidung“, fügte er noch hinzu.
Das die nun zurückliegenden Ereignisse nicht spurlos an den Spielern vorbei gegangen sind, konnte die versammelte Journalistenschar vor allem an Yvon Corriveau sehen.
In einem kurzen Statement dankte der Kanadier seinem Anwalt, dem Management der Eisbären, seinen Freunden und vor allem seiner Frau. Nach diesen wenigen Sätzen vergrub der stämmige Kanadier sein Gesicht in seinen Händen und rang sichtlich um Fassung.
Seine Frau, die während der Pressekonferenz nicht von seiner Seite wich, leistete ihm tröstenden Beistand. Weiter dankte Corriveau auch den Fans für die große Unterstützung.
Zu seiner Zeit im Gefängnis sagte er abschließend: „ Man lernt die Freiheit schätzen, wenn man eingesperrt war!“
Die Ausführungen von Brad Bergen, welche er trotz guter Deutschkenntnisse in englischer Sprache wiedergab, waren stark an die von Corriveau angelehnt.
„Man sitzt im Gefängnis und auf einmal kommt einer und sagt du bist frei! Ohne Entschuldigung oder sonst dergleichen“, mahnte Bergen die seltsamen Gepflogenheiten der schwedischen Justiz ab. Der Eisbären-Verteidiger, der gefasster als Corriveau wirkte, bedankte sich bei allen, die zu ihm hielten und stets an seine Unschuld glaubten.
Nach ihren Statements verließen beide Spieler, begleitet von ihren Frauen, den Raum, ohne, aus wohl verständlichen Gründen, Fragen der Journalisten zu beantworteten.
Auf nochmalige Nachfrage eines Pressevertreters machte Billy Flynn deutlich, dass die Suspendierung der beiden Profis aufgehoben ist, da es für deren Beibehaltung nicht den geringsten Grund gäbe. Nicht zuletzt damit hielten sich die Verantwortlichen der Eisbären so auch an die Vorgabe ihres obersten Chefs und standen konsequent zu ihren Spielern.
Ob Brad und Ike in der Lage sein werden, am heutigen Abend zum Spiel ihrer Mannschaft gegen Augsburg in den Wellblechpalast zu kommen, vermochte Flynn nicht zu sagen. Auch das sei den Jungs überlassen. (ovk/mac/REK)