Constantin Braun bei den LA Kings - Ein Erfahrungsbericht

Constantin Braun bei den LA Kings - Ein ErfahrungsberichtConstantin Braun bei den LA Kings - Ein Erfahrungsbericht
Lesedauer: ca. 4 Minuten

Vor einigen Wochen wurde Constantin Braun, eines der

deutschen Nachwuchstalente im Eishockey, von dem amerikanischen NHL-Klub LA

Kings gedraftet. Die „Könige“ aus Los Angeles sicherten sich die Rechte an den

18-jährigen Stürmer der Eisbären.

Mittlerweile besuchte Braun ein einwöchiges Development

(Entwicklungs-) -Camp an der amerikanischen Westküste. Zurück in Berlin gab es

viel davon zu berichten, so dass sich die Hockeyweb-Mitarbeiter Oliver Koch und

Manuel Holscher am Rande einer Grillparty mit ihm ausführlich unterhielten.

Wie hast du erfahren, dass du gedraftet worden bist?

Mein Agent rief mich morgens um Acht Uhr an und sagte, dass

ich gedraftet worden sei.  Ich hab das

erst gar nicht realisiert und danach sagte er zu mir, dass ich weiterschlafen

soll. Immerhin war es Sonntag. Am Tag hab ich das auch noch nicht realisiert,

dass war noch viel zu schnell für mich.

Wie ging es dann weiter?

Dann kam die Einladung zum Camp bei den LA Kings und ich bin

hingeflogen. Das war richtig komisch, denn ich wurde dort am Flughafen

empfangen, bekam die Tasche abgenommen und wurde chauffiert. Bis ich dann im

Büro bei den LA Kings war, kam mir alles wie ein Film vor.

Aus dem du dann wohl aufgewacht bist. Was passierte in

dem Büro?

Dort bekam ich ein Basecap und ein Shirt von den Kings.

Weiter noch 200 Dollar Essensgeld, obwohl wir im Hotel und im Trainingskomplex

vollkommen versorgt waren. Das sollten wir dann dafür benutzen, falls wir uns

mal ein Energiegetränk kaufen wollen, oder so.

Wo habt ihr trainiert, und wie war das Wetter?

Das Trainingszentrum war direkt am Meer. Es war vom Wetter

her zwar ziemlich schwül und warm, aber vom Meer her kam immer eine kühle

Brise. Die ist auch Schuld daran, dass ich mir einen Sonnenbrand zugezogen

hatte.

Wie war dein Tagesablauf?

Der Tag begann früh mit 2 ½ Stunden Eistraining, wovon die

ersten 45 Minuten Powerskating-Einheiten waren. Danach ging es zum

Trockentraining. Krafttraining usw.. Nachmittags, ab 15:30 Uhr, ging es dann

noch einmal für 90 Minuten aufs Eis.

Was habt ihr, neben den Grundeinheiten, auf dem Eis noch

trainiert?

Wir haben schon die Taktik der LA Kings trainiert, denn es

hieß: Wenn ihr die Chance bekommt in zwei Jahren bei uns zu spielen, dann kennt

ihr schon den Ablauf und unser System.

Wie viele Spieler waren im Camp und hast du auch Kontakte

knüpfen können, zu anderen Spielern?

Wir waren 22 Spieler und 6 Torhüter. Mit den einen konnte

man von Beginn an gut reden, mit den anderen wurde ich erst nach ein paar Tagen

warm. Die wollten wahrscheinlich erst einmal sehen, ob ich auf dem Eis auch was

kann.

Ihr wurdet sicher auch von

Scouts im Camp beobachtet?

Ja, die Scouts haben die ganzen Trainingseinheiten

beobachtet und immer Fragebögen ausgefüllt, die wir dann auch ausfüllen

mussten.

Was stand denn in den Fragebögen drin?

Beispielsweise wie wir unsere Chancen sehen mal in der NHL

zu spielen.

Und was hast Du darauf geantwortet?

Mal schauen. Ich muss mich in den nächsten beiden Jahren

hier in Berlin auf jeden Fall weiterentwickeln und noch ein paar Kilogramm

zulegen. Und dann muss ich mich in der DEL etablieren. Denn in der Oberliga bei

den Juniors sind die Chancen sicher nicht so groß, wie in der DEL.

Und zurück in Berlin wollten sicher viele wissen, wie es

in Los Angeles war?

Ja klar, Jeff Tomlinson und Peter John Lee haben mich

ausgefragt, wie es war. Ich glaube ich habe über meine Erlebnisse schon 10-

oder 11-mal erzählt.

Hast Du ein Andenken mitgebracht?

Wie Du siehst, ein Cut an der Lippe. Der hat mir auch noch

vier Tage länger Los Angeles beschert.

Wie ist das passiert?

Es war bei den letzten Trainingseinheiten, als mich mein

eigener Verteidiger abzog, und der Puck in meinem Gesicht landete.

Hattest du vielleicht noch Glück im Unglück?

Ja, neben der Wunde an der Lippe hatte ich noch einen

leichten Knock-out, war etwas benebelt, und bin beim fallen irgendwie mit dem Knie verdreht. Ich

kenne jedenfalls, zumindest glaube ich das, alle Ärzte von den LA-Kings. Der

eine hatte die Wunde genäht, der andere sich um meine Gehirnerschütterung

gekümmert und ein Weiterer mich noch einmal untersucht.

Und da bist du einfach vier Tage länger geblieben?

Ich hatte noch kein okay vom Arzt, das ich wieder

zurückfliegen konnte. Wegen meiner leichten Gehirnerschütterung. So hab ich mich mit einem eigens vom Hotel

bereitgestellten Bus an den Strand fahren lassen, und noch einen halben Tag die

Sonne genossen.

Aber jetzt ist wieder alles okay?

Ja, ich trainiere seit über einer Woche wieder voll mit.

Na dann wünschen wir dir viel Erfolg für deine Vorhaben.

Danke.

 

(Oliver

Koch / Manuel Holscher – Foto by City-Press)


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