Comebacks mit Licht und Schatten – beste Auswärtsmannschaft geerdetIserlohn – Krefeld 4:1
Andreas Driendl eroberte im Iserlohner Drittel den Puck in der Ecke und spielte auf Boris Blank, der von hinter dem Tor Vasiljevs im Slot anspielte, der seinerseits trotz Bewachung sofort abzog und Ersberg keine Chance ließ. Das war der Höhepunkt der Krefelder Überlegenheit in der zweiten Hälfte des ersten Drittels. Obwohl die Pinguine ob der Iserlohner Erfolgssträhne seit dem 28. Dezember (nur eine Niederlage in der Verlängerung in Köln) gewarnt sein mussten, dauerte es nur 86 Sekunden, bevor die Roosters mit 1:0 in Führung gingen und damit irgendwie die Weichen für das ganze Spiel stellten. Der Puck von wurde von Tyson Mulock auf der linken Angriffsseite im Krefelder Verteidigungsdrittel auf Dusan Frosch gespielt, der völlig frei stehend vom rechten Bullykreis abziehen konnte und Thomas Duba überwand. Bis zum Powerbreak war Iserlohn dann überlegen, ohne allerdings eine so gute Chance zu haben wie Christoph Fischer, dessen Schuss in der fünften Minute nur das Gestänge traf. Nach dem Powerbreak drückte Krefeld mehr, kam aber nur zum verdienten Ausgleich. Das 1:1 war der gerechte Zwischenstand.
Krefeld begann das zweite Drittel wegen einer Strafe gegen Daniel Pietta in Unterzahl; nach deren Ende musste Rückkehrer Herberts Vasiljevs auf die Strafbank und Thomas Duba rettete in höchster Not gegen Foster, aber auch Ersberg, der überhaupt keinen sicheren Eindruck machte und fast alle Schüsse abprallen ließ, musste einen Unterzahlangriff von Boris Blank abwehren. Blank und Andreas Driendl, die Rick Adduono wie in alten Zeiten mit Herberts Vasiljevs zusammenspielen ließ, fühlten sich sichtlich wohl in ihrer Stammformation, ohne allerdings weitere Akzente setzen zu können. Wenn der unsichere Ersberg abprallen ließ, war kein Pinguin einschussbereit; das Spiel war ausgewogen, obwohl auf Iserlohner Seite mit Michael Wolf und Mike York zwei spielbestimmende Kräfte fehlten. Der Wettkampf der anfeuernden Fangruppen aus Iserlohn und Krefeld war intensiver als der Wettstreit, den sich die Mannschaften auf dem Eis lieferten. Man hatte das Gefühl, Iserlohn konnte nicht und der Tabellendritte vom Niederrhein spielte ohne große Begeisterung so vor sich hin, bis der zweite Rückkehrer der Pinguine, Christoph Fischer, in der 38. Spielminute bei Krefelder Unterzahl (Kevin Clarke war auf der Strafbank) völlig unbedrängt hinter dem eigenen Tor den Puck verlor –dejá vu für diejenigen Fans, die das Debakel am Sonntag gegen Berlin gesehen hatten, in dem der Scheibenverlust am eigenen Tor auch eine spielentscheidende Situation im zweiten Drittel gewesen war. Die Iserlohner nahmen den Puck auf, spielten vor das Tor von Thomas Duba und Robert Raymond verwandelte zum 2:1. In der letzten Minute konnte der Krefelder Torhüter noch einen Schuss aus spitzem Winkel parieren, so dass es mit 1:2 aus Krefelder Sicht in die zweite Pause ging.
Wer nun auf einen Krefelder Sturmlauf oder eine ähnliche, dem Tabellenplatz angemessene Reaktion der Pinguine im letzten Drittel gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Auch wenn die Entscheidungen von Schiedsrichter Aumüller & Co. nicht immer die besten waren, darf eine Spitzenmannschaft sich solche Fehler wie die der Krefelder in Iserlohn einfach nicht leisten. Wieder in Unterzahl in der 45. Minute kamen die Krefelder im eigenen Verteidigungsdrittel an den Puck, spielten ihn aber nicht einfach heraus, sondern versuchten, einen Konter zu fahren, der schon, bevor er die blaue Linie erreichte, abgefangen wurde und im 1:3 durch Tyson Mullock endete.
Selbst nach diesem zweiten verspäteten Weihnachtsgeschenk der Krefelder an die Roosters gab es kein entschiedenes Aufbäumen, auch wenn die Pinguine ihre Angriffsbemühungen fortsetzten. Obwohl es dem Iserlohner Torhüter Ersberg erst in der 50. Spielminute gelang, einen Krefelder Schuss wirklich festzuhalten, hatte man nicht den Eindruck, dass die Pinguine ihrem zweiten Treffer nah waren. Umso erstaunter rieben sich die Fans die Augen, als sie sahen, dass Tomas Duba in der Schlussphase sein Tor verließ, was folgerichtig zu einem Iserlohner Konter führte, bei dem der letzte Krefelder Verteidiger auch noch über die eigenen Füße stolperte, so dass zwei Iserlohner völlig unbedrängt ins leere Krefelder Drittel einlaufen und Tyson Mullock das unverdiente 4:1 erzielen konnte.
Man hatte eigentlich nie den Eindruck, dass den Pinguinen besonders viel an den drei Punkten gelegen war, die man heute hätte mitnehmen können/müssen, denn das Iserlohner Spiel war alles andere als überragend oder zwingend. Auch die teilweise fragwürdigen Entscheidungen der Unparteiischen (Krefeld 10 Strafminuten, Iserlohn keine) waren nicht die Ursache für die Niederlage der Pinguine. Teilweise meinte man, im vierten Drittel des Berlin-Spiels zu sein; Herz, Einsatz und Siegeswille wurden vermisst. Wenn es so weiter geht, ist auch der vierte Tabellenplatz am Sonntag gegen Schwenningen in Gefahr.