Collins und Co. hätten Krake Paul Lügen gestraft
Dem waren sie hier zuvor 21mal begegnet und 16mal mussten die rot-gelben Kufencracks dabei nach teilweise desolaten Darbietungen mit einer Niederlage im Gepäck die Heimreise antreten. Von den vergangenen sieben Duellen an der Elbe konnte nur ein einziges gewonnen werden. „Für solche Serien gibt es keine Erklärung“, sagte Manager Lance Nethery.
Die muss der 53-Jährige nun auch gar nicht mehr suchen, denn die Düsseldorfer EG gewann mit 3:2 (0:1/2:1/1:0), beendete den Fluch und hätte Paul damit Lügen gestraft. Mit dem fünften Sieg in Folge und 14 von 15 möglichen Punkten bleibt die DEG in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) also weiter auf dem Vormarsch. "Die ganze Mannschaft arbeitet hart. Jeder hat seinen Anteil am momentanen Erfolg", sagte Trainer Jeff "The Chef" Tomlinson. Jeder schon, doch die Paradereihe mit Daniel Kreutzer, Rob Collins und Patrick Reimer ganz besonders. Reimer besticht vor allem dadurch, Situationen vorher zu sehen und erarbeitet sich so immer wieder Konterchancen. Kapitän Kreutzer ist mit aktuell 23 Punkten (sieben Tore und 16 Vorlagen) bester Scorer und hat in den beiden vergangenen Spielen in München und Hamburg jeweils den Siegtreffer erzielt. Das Hirn dieses Trios aber ist Rob Collins. Nicht umsonst bekam er von den Fans den Spitznamen „Professor“ verpasst.
Aber das Genie ist manchmal etwas schlampig. „Wenn er will, dann kann Rob unser bester Spieler sein“, sagte Manager Lance Nethery am Dienstag im neuen Presseraum der Hamburger Arena und öffnete sich entspannt ein Erfrischungsgetränk, nachdem Collins eine überragende Leistung abgeliefert hatte. Wie überhaupt in fast allen Spielen seit jenem 10. Oktober. Damals ließ ihn Trainer Tomlinson in Straubing aus Ärger über seine Darbietung im letzten Drittel zur Strafe auf der Bank schmoren. „Rob hat das wie ein Profi hingenommen, weil er wusste, dass er nicht gut war“, sagt Tomlinson.
Und Collins hat die Lektion verstanden. Nun produziert der 32-Jährige wieder Ideen am Fließband, trifft und rackert für zwei. „Er ist sowohl bei Über- wie Unterzahl auf dem Eis, arbeitet auch sonst defensiv mit und stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. So einen habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, sagt Tomlinson. Der ist inzwischen begeistert von seiner Nummer 19, doch warum spielt Collins mit seinen Qualitäten dann lediglich in der Deutschen Eishockey Liga?
„Rob hat das Talent, in jeder Liga spielen zu können. Aber er ist ein absoluter Familienmensch. Das geht ihm über alles und so soll es auch sein. In Düsseldorf fühlt er sich eben wohl“, sagt Tomlinson. Dann sollte einer Verlängerung des 2011 endenden Vertrages eigentlich nichts im Wege stehen und der „Professor“ auch weiterhin im Trikot der DEG dozieren.