Chernomaz trotz Halbfinal-Aus stolz auf sein Team - Ärger um Schiedsrichter
Markus Jocher bleibt ein "Löwe"Enttäuscht saß Lions Trainer Rich Chernomaz nach der Niederlage im
entscheidenden Halbfinalspiel gegen Mannheim vor der versammelten Presse. „Es
ist sehr bitter, dass wir verloren haben. Es ist aber keine Schande. Wir haben
eine tolle Saison gespielt, sind Vorrundenmeister geworden und haben die meisten
Tore geschossen. Heute hatten wir einfach zu viele Spieler zu ersetzen. Mannheim
ist verdienter Sieger“, lobte er sein eigenes Team, zollte aber auch den Adler
Mannheim Respekt für deren tolle Leistung. Im nächsten Schritt überreichte
der Lions Trainer seinem Freund und Trainerkollegen Stéphane Richer eine
Flasche Wein. „Wir haben gewettet, wer weiter in den Play-offs kommt. Wir
haben um eine Flasche Wein gewettet, Stéphane herzlichen Glückwunsch“, so überreichte
Chernomaz seinem letztjährigen Co-Trainer die Flasche Rotwein. Bevor beide
Trainer die Pressekonferenz verlassen wollten, kam die Frage nach der
Schiedsrichtereinteilung, denn zum Unverständnis aller, hatten die
Schiedsrichtereinteiler Stefan Trainer und Holger Gerstberger
Hauptschiedsrichter Richard Schütz für das Spiel nominiert.
Schütz hatte bereits in der Serie Lions gegen Adler die Spiele eins und zwei
geleitet, und sich dort vor allem den Unmut der Lions Verantwortlichen
zugezogen. Nachdem die Spiele drei und vier von Willi Schimm geleitet wurden,
zum Unmut der Adler, schickten die Verantwortlichen nicht wie üblich einen
neutralen Referee, sondern noch einmal Richard Schütz. Lions Manager Nethery
hatte bereits vor dem Spiel gesagt, dass die Entscheidung falsch wäre und dass
es sicher Diskussionen geben wird auf der einen oder der anderen Seite. Recht
sollte Nethery behalten. Auch beide Trainer waren sich nach dem Spiel einig,
dass diese Ansetzung „nicht normal“ gewesen sei, so Richer. Rich Chernomaz
sprach von einem großen Fehler, Schütz noch einmal an die Pfeife gelassen zu
haben und kritisierte zudem die Entstehung der Ansetzung.
Nach dem vierten Halbfinale hatte Holger Gerstberger den Mannheimer Trainer
gefragt, wen er denn gerne im fünften Halbfinale als Schiedsrichter hätte.
Richer antwortete und äußerte seinen Wunsch. Später unterhielten sich Richer
und Chernomaz, woraufhin Richer von Chernomaz wissen wollte, was er Gerstberger
geantwortet hatte auf die Frage. „Leider hat mich bis heute keiner gefragt,
denn ich hätte sicher nicht Richard Schütz gesagt“, antwortete der Lions
Trainer seinem Kollegen. Sicher sehr positiv von Gerstberger die Trainer in die
Entscheidung der Ansetzung einzubinden, aber wenn, dann sollten doch bitte beide
Seiten befragt werden. Wenn man letztendlich alle fünf Halbfinalspiele Revue
passieren lässt, bleibt festzuhalten, dass es nach allen fünf Begegnungen
Diskussionen um den Schiedsrichter gab. „Ich finde, dass sagt alles über
deren Leistung im Halbfinale aus. Es waren über fünf Spiele zwei super
Mannschaften auf dem Eis, wir unterhalten uns aber nicht über die Spieler,
sondern über Schiedsrichter“, sagte Richer abschließend zu dem Thema.
Am Ausscheiden der Lions hatte Schütz natürlich nicht alleine beigetragen.
„Wer keine Tore erzielt, kann auch nicht gewinnen“, sagte Nethery direkt
nach Spielende. Die Lions hatten klasse gekämpft, alles unternommen, nur die
Mittel ohne fünf Leistungsträger waren sehr begrenzt. Toll war die Reaktion
der Lions Fans, die nach Spielschluss nicht ihre Plätze verließen, ehe die
Mannschaft noch einmal aufs Eis kam. Jeder einzelne Spieler wurde gefeiert. Die
meisten Spieler werden die Fans zwar in der nächsten Saison wiedersehen, doch
den einen oder anderen auch sicher nicht. Vor allem der Abschied der NHL-Stars
Stéphane Robidas und Doug Weight fiel sehr herzlich aus. Auch Mikael Magnusson
scheint die Lions zu verlassen. Wie Nethery bestätigte, überlege Magnusson
nach Schweden zurückzukehren. Der ruhige aber unheimlich sympathische Schwede
hatte zwei Jahre das Trikot der Lions getragen. Genaueres zum Personal wollen
die Lions in den nächsten Tagen offiziell bekannt gegeben. Dann soll auch verkündet
werden, wer in der nächsten Saison die Lions managen wird. Als sicher gilt
inzwischen, dass Lance Nethery zu den Metro Stars nach Düsseldorf wechseln
wird, auch wenn er selbst seinen Wechsel noch nicht bestätigt hat. Sein
Nachfolger soll bereits feststehen, genauso wie ein paar wenige
Spielerverpflichtungen. Heute räumten die Spieler zunächst mal ihren Spind in
der Eissporthalle. Es ist noch ein letztes Treffen mit den Fans geplant, ehe es
in den wohlverdienten Urlaub geht. „Da habe ich endlich mal viel Zeit für
meine Freundin“, freut sich Lions Back up Goalie Boris Ackers, der seinen
Vertrag nach eigenen Angaben am vergangenen Montag um eine Saison verlängert
hat, auf die freien Tage. (Frank Meinhardt)