Chernomaz: Niederlage ist verkraftet - In Spiel 2 sehen wir bessere Lions
Mit 7:1 fiel die Niederlage der Frankfurt Lions bei den Kölner Haien im ersten Halbfinale doch sehr deutlich aus. Hat die Serie gegen Iserlohn, die über die volle Distanz ging, zu viel Kraft gekostet oder was waren die Gründe für diese heftige Schlappe? Hockeyweb Redakteur Frank Meinhardt sprach mit Trainer Rich Chernomaz.
Herr Chernomaz, das erste Halbfinale ging mit 7:1 in Köln verloren. Wie fällt Ihre Analyse aus?
Ich denke, dass das Spiel nach 19 Minuten entschieden war. Köln war sehr frisch und wir waren in vielen Dingen zu langsam. Gar nicht mal in den Beinen, aber im Kopf waren die Haie meist einen Tick schneller. Wir haben insgesamt nicht schnell genug gespielt und haben die Scheibe zu lang gehalten. Unsere Pässe waren ungenau.
Die Gegentreffer resultierten aus groben Abwehrfehlern. Auch eine Folge der Müdigkeit?
Ein wenig ja. Das erste Tor war ein kleiner Abwehrpatzer. Beim zweiten Tor hat sich Kopitz verschätzt und Ciernik hat ein tolles Tor erzielt. Vor dem dritten Tor wurde Osterloh klar gefoult. Leider übersahen das die Schiedsrichter und Köln hat schnell umgeschaltet und getroffen. Nachdem Young das 3:1 geschossen hat waren wir eigentlich wieder dran, aber dann spielt Armstrong einen unnötigen Fehlpass und Ciernik schießt noch ein tolles Tor. Solche Abspielfehler dürfen halt nicht passieren. Köln schaltet sehr schnell um und kontert brandgefährlich.
Konnten Sie und die Mannschaft überhaupt schon richtig umschalten nach der emotionalen Serie gegen Iserlohn?
Wir müssen, aber es fällt nicht leicht. Es ist normal, dass uns allen viel Druck von den Schultern gefallen ist nachdem wir Iserlohn nach einem 3:1 Rückstand noch bezwungen haben. Man fällt automatisch in ein kleines Loch. Da müssen wir jetzt schnell rauskommen, denn wir haben nicht viel Zeit. Am Donnerstag findet schon das zweite Spiel statt.
Was konnten Sie der Mannschaft in den zwei Tagen vermitteln vor Spiel eins?
Nicht so viel. Aber die Jungs kennen Köln. Sie wissen um deren Stärke. Aber es ist schon unglücklich, dass die Pause nur so kurz war. Es ist unmöglich binnen zwei Tagen eine komplett neue Taktik auszugeben, zumal Köln und Iserlohn völlig verschiedenen Mannschaften sind. Die Haie sind viel stärker in der Defensive, haben vier ausgeglichene Reihen und spielen ein gutes Forchecking. Sie sind spielerisch und stocktechnisch deutlich besser als Iserlohn, die mehr vom Kampf und ihrem Einsatz gelebt haben.
Was erzählen Sie den Jungs vor Spiel zwei?
Ich denke, wir sind jetzt angekommen im Halbfinale und werden am Donnerstag bessere Frankfurt Lions sehen. Wir werden locker auslaufen und ansonsten das erste Spiel mit Hilfe des Videos analysieren. Die Jungs müssen besser spielen und dürfen nicht so viel Fehler machen. Wir werden auch taktisch besser vorbereitet sein. Es ist ja nichts verloren. Das war ein Spiel und das haben wir in der Viertelfinalserie 2004 auch hier verloren. So eine deutliche Niederlage ist am Ende vielleicht leichter zu verkraften als ein 2:1 nach Verlängerung. Alles was zählt ist der Donnerstag.
Wie sieht es personell aus? Krzestan war wieder dabei, hat aber nicht gespielt.
Krzestan hatte Grippe und wenig trainiert. Er ist nicht der Spieler, der den Unterschied ausmacht. Unsere vierte Reihe spielt sehr gut, da gibt es keinen Grund zu wechseln.
Sehen wir Peter Smrek noch einmal?
Smrek wird nächste Woche operiert. Er wird diese Saison nicht mehr spielen.
Sie haben Gordon nach zwei Dritteln vom Eis geholt. Was waren hierfür die Gründe?
Das Spiel war entschieden und ich wollte Gordon eine Pause gönnen. Boris Ackers ist ein guter Torwart und ich kann ihn in jeder Situation bedenkenlos aufstellen.
Wie sieht die Taktik für Donnerstag aus?
Wir müssen besser spielen und weniger Fehler machen. Am wichtigsten wird sein, dass wir schneller passen und genauer spielen. Dann haben wir eine gute Chance zu gewinnen.
Danke und viel Erfolg für den weiteren Verlauf der Serie.
(Frank Meinhardt – Foto by City-Press)