Cheftrainer der Eisbären Berlin fordert mehr Konstanz
Der 3:1 Auswärtssieg bei den ersatzgeschwächten Krefeld Pinguinen am Dienstag, ließ die Eisbären trotz zuletzt ernüchternder Ergebnisse - vor allem in einigen Heimspielen - sportlich weiter Kurs halten.
Zwar präsentierten sich die Hauptstädter ihren Fans weit weniger begeisternd als gewohnt, doch mit Platz zwei hinter den Hannover Scorpions liegt man locker im Plansoll. Niederlagen, wie das 2:5 gegen Hannover, waren zumeist mangelnder Konzentration beim Verteidigen des eigenen Drittels und unzureichender Effizienz beim Abschluss vor dem gegnerischen Gehäuse geschuldet. Die hohen Belastungen durch einen dicht gedrängten Spielplan mögen daran einen gewissen Anteil haben, aber vielleicht in manch Begegnung auch ein gerüttelt Maß an Selbstüberschätzung, man werde „hinten heraus“ das Glück schon noch zwingen. Obwohl die Eisbären nach Rückständen das gegnerische Tor wild berannten, misslang das Unternehmen „Happy End“ in jüngerer Vergangenheit häufiger. Das Team, von dem selbst Experten meinen es sei das beste der Liga, wirkt aktuell entzaubert und aus seiner entrückten Umlaufbahn auf den Boden des schnöden DEL-Alltags zurückgeholt. Chefcoach Don Jackson sieht eine Ursache darin, „dass alle Gegner mit dem Gefühl antreten, gegen den Deutschen Meister zu spielen, den man unbedingt schlagen will und geben deshalb immer 100 Prozent.“ Seine Mannschaft hingegen, das freilich sagt der Coach nicht in dieser Deutlichkeit, vermittelte mitunter beim Beobachter das Gefühl, es wolle mit weniger als 100 Prozent dennoch erfolgreich sein. Hin und wieder bediente sich Jackson aber schon der Umschreibung, „mentale Schwächen“ bei seinem Team festgestellt zu haben.
Don Jackson sagt auch, er wolle nicht als ein Trainer gelten, dessen Credo lautet „Defense first!“. „Die Spieler sollen Spaß beim Spiel haben“, und hier gibt Jackson dann die folgerichtige Forderung an seine Mannschaft aus, „aber nach Puckverlusten heißt es immer wieder für jeden hart zurückzuarbeiten.“ Letzteres kam zuletzt etwas zu kurz, was zum Teil unerwartete Niederlagen einbrachte und etliche wertvolle Punkte kostete. In Krefeld sah Jackson jedoch schon ein anderes Auftreten seiner Spieler. „Da haben alle über nahezu die gesamte Spielzeit gut und konzentriert gearbeitet. Wir haben nicht sehr viel defensiver gespielt als sonst, nur mit etwas weniger Risiko“, schaute der Coach noch einmal auf das Spiel bei den Pinguinen zurück und formulierte damit zugleich, was er auch morgen beim Heimspiel in der o2 World (19.30 Uhr) gegen die um Platz zehn kämpfenden Straubing Tigers von seinen Mannen erwartet.
Ungewiss ist noch, ob gegen die Bayern Stürmer Nathan Robinson wieder auflaufen wird. Das morgige Training wird letzten Aufschluss darüber geben, ob die lädierte Schulter dieser Belastung standhält. Gute Kunde hatte Manager Peter John Lee zu überbringen: „Brandon Smith arbeitet wie ein Verrückter für sein baldiges Comeback. Er wird aber noch ein bisschen brauchen.“ Neuverpflichtungen indes sind bei den Eisbären für diese Saison wohl nicht mehr zu erwarten, ließ Lee wiederholt durchblicken. „Wenn alle wieder an Bord sind, haben wir genug Möglichkeiten“, meint Lee, der eigentlich noch drei Lizenzen für ausländische Spieler vergeben könnte. Auf der Verletztenliste der Eisbären stehen aktuell noch Brandon Smith, René Kramer (beide Schulterverletzung) und Matt McIlvane (Saisonende nach Kreuzbandriss). Definitiv wieder dabei sind gegen Straubing Verteidiger Frank Hördler und Stürmer Daniel Weiß. (mac)