Charakterstarke Pinguine schlagen auch die PantherVersöhnlicher Saisonausklang in Krefeld
Fast genau ein halbes Jahr nach dem vielversprechenden Saisonauftakt in Augsburg, als die Pinguine nach 21 Minuten mit 5:1 führten und schließlich drei Punkte mitnahmen, trafen sich beide Mannschaften zu einem relativ entspannten Saisonausklang, hatten doch beide die Play-offs verpasst. Der Tabellendreizehnte Krefeld benötigte für den Fall, dass Schlusslicht Schwenningen in Düsseldorf gewinnen sollte – womit die DEG ihre berechtigte Hoffnung auf Platz vier würde begraben müssen – mindestens einen Punkt, um die ungeliebte Rote Laterne mit Sicherheit zu vermeiden, wohingegen der Tabellenzwölfte Augsburg einen Punkt mehr brauchte als die Hamburger, die in Straubing spielten, um die Freezers von Platz elf zu verdrängen. Waren beim ersten Duell in Krefeld am 13. Dezember die Tore zum 3:0 erst ab der 38. Minute gefallen, war es bei der 1:2-Auswärtsniederlage der Pinguine am 28. Dezember umgekehrt: alle Tore fielen in den ersten 31 Minuten. Die Zuschauer waren natürlich gespannt, ob die Pinguine ihre Serie von neun Spielen mit den Punkten 22 bis 24 von 30 möglichen fortsetzen bzw. abschließen würden.
Die Pinguine legten los wie die Feuerwehr und schon nach 32 Sekunden hatte Daniel Pietta seine erste Chance. Tomás Duba bekam erst in der fünften Minute den ersten Scheibenkontakt, als er einen abgefälschten Pass festhielt, der eher zufällig auf sein Tor kam. In Minute sieben schickten die Unparteiischen Aleksander Polaczek wegen eines Stockschlags in die Kühlbox. Kaum war die zweite Überzahlformation auf dem Eis, als es auch schon hinter Jeff Deslauriers einschlug: Henrik Eriksson wurde im Slot angespielt und zog sofort ab. Kurz nach der Krefelder Führung prüfte Michael Iggulden Duba erstmals mit einem Schuss von der blauen Linie. Auch nach dem Powerbreak waren die Pinguine überlegen, besonders Herberts Vasiljevs und Daniel Pietta sprühten vor Spielwitz. Als in Minute 14 David Fischer auf der Strafbank saß, kam Augsburg zu seiner ersten wirklich guten Chance, aber Tomás Duba vereitelte sie sicher. Kaum zurück auf dem Eis schnappte Fischer sich die Scheibe im eigenen Rückraum und tankte sich an der Bande durch bis hinter das Augsburger Tor, scheiterte aber mit dem Bauerntrick an Deslauriers. So ging es mit 1:0 in die Pause.
Die erste Chance im Mitteldrittel hatten die Panther, aber Duba hatte freie Sicht auf den Schützen. Dann wanderten Fischer und Dominik Meisinger auf das Arme-Sünder-Bänkchen. Von den 70 Sekunden doppelter Überzahl brauchten die Panther nur 14, ehe Jonathan Matsumoto den Ausgleich zum 1:1 erzielte. In der anschließenden einfachen Unterzahl explodierten die Pinguine förmlich: zuerst fuhren sie einen 4:1-Überzahlangriff, bei dem aber mit dem abschließenden Schuss auf die leere rechte Torhälfte zu lange gezögert wurde. Kaum waren die Augsburger zurück im Krefelder Drittel, eroberten die Pinguine erneut die Scheibe und fuhren einen 3:2-Überzahlangriff, an dessen Ende Martin Schymainski nach herrlichem Pass von Pietta die Scheibe nur noch über die Linie zu drücken brauchte – Unterzahltor zum 2:1. Erst als Krefeld wieder komplett war, erarbeitete sich Augsburg die erste Chance nach langer Zeit. In Minute 31 hielt Duba mit einem tollen Fanghandsave gegen Benjamin Hanowski die knappe Führung der Pinguine fest. Danach dominierten die Pinguine wieder das Spiel, und es gab Szenenapplaus für Henrik Eriksson, der mit seiner Schnelligkeit ein ums andere Mal die Scheibe eroberte und für Verwirrung in Augsburgs Abwehr sorgte. In Minute 38 bekam Herberts Vasiljevs einen Penalty zugesprochen, den er souverän zum 3:1 einnetzte. Das Drittel endete mit einer Strafzeit für Schymainski.
So begannen die Pinguine in Unterzahl, die sie aber so souverän spielten, dass Tomás Duba fast beschäftigungslos blieb. In Minute 44 kullerte ein Eriksson-Schuss Deslauriers über die Schulter, so dass die Scheibe frei vor der Linie lag, aber ein Panther konnte sie aus der Gefahrenzone befördern. Danach wurde Augsburg stärker und drängte auf den Anschlusstreffer. Mit tollen Paraden vereitelte Duba vier Großchancen der Süddeutschen, wohingegen die Pinguine es zweimal knapp verpassten, den Treffer zum 2:1 zu kopieren. Nach dem Powerbreak in Minute 49 sah man zunächst verteiltes Spiel mit einer guten Chance für Thomas Supis. Beide Mannschaften überstanden eine Unterzahl, aber kaum war Krefeld in Minute 56 wieder komplett, fälschte Matsumoto einen Schuss von Bettauer ab, und es hieß 3:2. Kurz danach spielten sich Eriksson und Norman Hauner durch die Panther-Abwehr, konnten aber zwei Chancen nicht verwerten. Die Panther drängten nun mit Macht auf den erneuten Ausgleich und nahmen Deslauriers aus dem Tor, aber dank eines starken Tomás Duba behielten die Pinguine ihre Führung, punkteten damit zum zehnten Mal in Serie und holten 24 von 30 möglichen Punkten – ein wahrhaft versöhnlicher Saisonausklang, der von ihren Fans auch so wahrgenommen wurde.
Krefelds Publikumsliebling Tomás Duba kommentierte das Spiel wie folgt: „Wir wollten dieses Spiel für unsere Fans gewinnen. Sie waren die ganze Saison über großartig. Als wir unten waren, sind sie trotzdem gekommen und haben weiterhin an uns geglaubt. Für einige von uns war dies vielleicht das letzte Spiel, und wir wollten, dass es ein Happy-End wird.“ Auf die Frage, ob man ihn in der nächsten Saison im Krefelder Trikot sehen werde, antwortete er: „Hoffentlich. Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen fallen. Ich habe meinen Teil auf dem Eis getan, ich habe mein Bestes gegeben, die Entscheidung liegt bei jemand anderem. Ich würde gerne bleiben, und ich bin stolz auf unser Auftreten. Wir hätten schon vor langer Zeit aufgeben können, aber wir haben weiter gekämpft. Das, was wir im letzten Saisonviertel geleistet haben, war eine unglaubliche Vorstellung. “
Augsburgs Trainer Mike Stewart resümierte: „Wir wussten, es würde ein schwieriges Spiel werden. Zum Schluss ist es noch einmal interessant geworden. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen: wir haben bis zum letzten Spieltag gearbeitet, gekämpft und alles getan. Danke auch an unsere Fans, die uns auf dieser langen Reise nach Krefeld unterstützt haben. Es ist nicht leicht, dass die Saison nun für uns endet, aber wir können unsere Köpfe hochhalten, denn wir haben alles getan, um die Play-offs zu erreichen. Wir werden uns bemühen, es nächstes Jahr besser zu machen.“
Sein Pendant Franz Fritzmeier meinte abschließend: „Als ich hierher gekommen bin, habe ich gesagt, wir müssen alle zusammenhalten. Wie unsere Fans uns auch heute wieder unterstützt haben, fast 7000 Zuschauer… und auch in der ganzen Zeit, als es nicht so lief , wie sie zu uns gestanden haben, wie sie uns getragen haben, das ist schon phantastisch. Heute noch einmal die schwarz-gelbe Wand zu sehen, war ein sehr schönes Gefühl. Ich bin sehr froh, dass wir unseren Fans heute noch einmal einen Sieg schenken konnten. Ich möchte mich auch bei meiner Mannschaft bedanken, die sich nach einer sehr schweren Zeit aufgebäumt hat, die immer bereit war, hart an sich zu arbeiten und die sich ganz hart aus dem Loch raus gekämpft hat, die trotz der aussichtslosen Situation nie aufgehört hat zu kämpfen. Sie hat ganz großen Charakter bewiesen.“
Tore: 1:0 (8.) Eriksson (Vasiljevs, Pietta) PP1, 1:1 (24.) Matsumoto (LeBlanc, Iggulden) PP2, 2:1 (26.) Schymainski (Pietta, Valentine) SH1, 3:1 (39.) Vasiljevs (Penalty), 3:2 (56.) Matsumoto (Bettauer, Polaczek). Strafen: Krefeld 10, Augsburg 10 + 10 (Weiss). Schiedsrichter: Piechaczek – Steinecke. Zuschauer: 6953.