Bob Manno fordert Charakter ein
Lange Zeit hat Straubings Trainer Bob Manno die Hand schützend über die Tigers gehalten, vor dem kommenden Wochenende mit Spielen gegen Köln und in Nürnberg ist nun Schluss damit. „Ein paar der Jungs müssen aufstehen und dafür sorgen, dass wir Spiele gewinnen. Wir müssen besser spielen, disziplinierter und mit mehr Charakter“, legt der Italo-Kanadier den Finger in die Wunde.
Die Lage an der Donau ist angespannt, das Umfeld nach zuletzt zwei klaren Auswärtsschlappen mit insgesamt 14 Gegentoren nervös und die Zwischenbilanz fällt unzufriedenstellend aus. Platz 13 nach zehn Spieltagen wäre noch kein Grund zur Panik. Allerdings beträgt der Abstand zur roten Laterne nur einen Zähler. Auswärts hat man bei sechs Anläufen noch keinen einzigen Punkt erobert. Alle acht, die auf der Habenseite stehen, wurden im Heimexil Regensburg gewonnen.
Sie bedeuten in der Summe den schlechtesten Start in der noch jungen, nun dreijährigen DEL-Geschichte der Straubinger. Auch ist es ein Punkt weniger, als man in den letzten zehn Spielen der vergangenen Saison geholt hat, zu einem Zeitpunkt, an dem die damalige Saison schon abgehakt werden konnte. Die Tigers haben in dieser DEL-Saison noch keine Konstanz gefunden. Weder von Spiel zu Spiel, noch vom ersten bis zum letzten Drittel.
Bob Manno, der zu viele individuelle Fehler ausmacht, bleibt nur der nachhaltige Ruf nach „ein paar Punkten, denn je mehr wir verlieren, umso mehr Druck haben wir“. Es ist offensichtlich, dass der 51-Jährige diesen Druck bereits jetzt spürt und auch die wachsende Kritik an seiner Person wahrnimmt.
Der frühere NHL- und italienische Nationalspieler rüstet sich zum Angriff mit einem Schuss Ironie: „Ich habe 43 Jahre Erfahrung und weiß genug über dieses Spiel. Ich habe genug davon zu hören, dass die Leute sagen, ich wüsste nicht, was ich mache. Da draußen sind so viele Experten, da kann ich ja rausgehen und die Leute die Aufstellung machen lassen.“
Er führt auch an, dass er seiner Truppe hinter verschlossenen Türen die Hölle heiß mache, aber nicht an die Öffentlichkeit gehe, um sie zu kritisieren. „Ich habe nach wie vor eine gute Beziehung zu der Mannschaft.“
Nun aber gibt Bob Manno zumindest den Druck öffentlich an die Mannschaft weiter, nimmt sie damit in die Pflicht und beschwört eine ähnliche Situation wie beim Freitaggegner Köln herauf. Die Haie sind momentan DEL-Schlusslicht und brauchen die drei Punkte noch nötiger. Ein Kampf auf Biegen und Brechen beschwört sich für die Partie in Regensburg herauf.
Wieder im Team steht dann auf Straubinger Seite Stürmer Dustin Whitecotton nach überstandener Schulterverletzung. Wie viel Eiszeit er bekommt, hängt aber davon ab, ob sich der Kanadier konditionell schon wieder als voll belastbar erweist. Die dritte Angriffsreihe nach Dusan Frosch, Eric Chouinard und Eric Meloche sowie Bill Trew, Matt Hussey und Brian Maloney sollen deshalb auch Chad Bassen, Christian Retzer und Florian Schnitzer bilden.
Im Tor erhält in der wichtigen Begegnung gegen die Haie Markus Janka das Vertrauen. Damit wackelt der in den vergangenen Jahren sich in voller Blüte befindliche Goalie-Thron von Mike Bales, der momentan mit einer schwachen Fangquote von unter 85 Prozent zu Papier schlägt, allerdings für Sonntag in Nürnberg fest eingeplant ist. Die Torhüter will Bob Manno ohnehin nicht für die aktuelle Situation verantwortlich machen: „Der Goalie ist der letzte Mann, der da steht, aber es gibt noch ein paar Jungs davor.“ Und gerade für diese scheint es in Straubing nun keine Entschuldigungen oder Ausreden mehr zu geben. Der Charakter ist nicht nur gefragt, sondern angefragt.