Bill Trew bricht den Bann mit einem Hattrick
Bill Trew war am Freitag der Mann des Straubinger
Eishockeyabends. Der Kanadier schoss die Straubing Tigers vor mehr als 4.300
Zuschauern mit seinem Hattrick zu einem 3:1 (1:0, 0:0, 2:1) gegen die Grizzly
Adams Wolfsburg.
Der dienstälteste Spieler im Team der Niederbayern brach
dabei gleich dreimal einen Bann. Mit dem 1:0 erzielte er in der 14. Minute
seinen ersten Treffer dieser DEL-Saison, die für ihn aufgrund seiner
verspäteten Lizenzierung als Ausländer erst vor einer Woche begonnen hatte. Mit
seinem zweiten Tor, mit dem er den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Jason
Ulmer fast postwendend beantwortete (48.), schoss er sein Team nach vier
zurückliegenden Niederlagen wieder zu einem Sieg und sein dritter Streich (54.)
war schließlich der erste Powerplaytreffer der Tiger nach 320 Spielminuten ohne
Tor in eigener Überzahl. Trainer Erich Kühnhackl brachte es danach auf einen
Nenner: „Billy is back!“ (Foto by City-Press)
Die Fans feierten ihrerseits den Matchwinner, für den es nicht
der erste Hattrick in der DEL war, nach der Partie euphorisch mit einem „Billy,
du bist ein Straubinger“ und das aus einem einfachen Grund. Der 33-Jährige war
schließlich wegen seiner erwarteten, aber derzeit immer noch offenen
Einbürgerung zu Saisonbeginn erst in die zweite Liga nach Landshut geschickt
worden. Bill Trew selbst kommentierte die Gesänge mit einer gewissen Genugtuung
(„Ich war immer ein Straubinger“) und ließ damit keinen Zweifel daran
aufkommen, warum er mit seiner Identifikation und seiner Einsatzbereitschaft
für die Tigers so wertvoll ist.
Der schon in der letzten Saison mit 16 Treffern immens
torgefährliche Angreifer führte gegen den Aufsteiger ein Team an, das mit Leidenschaft,
Laufbereitschaft und Siegeswillen dem Druck, dieses wichtige Spiel unbedingt
gewinnen zu müssen, Herr wurde.
Dabei standen die Wolfsburger dem kaum nach. Sie begegneten
den Gastgebern auf Augenhöhe mit offenem Visier, was sich am Ende auch in einem
ausgeglichenen Schussverhältnis (30:30) dokumentierte. So entwickelte sich eine
interessante, über weite Strecken temporeiche und lebhafte Partie, dessen
Niveau sich Schiedsrichter Martin Reichert angesichts manch fragwürdiger
Entscheidung nur schwerlich anzupassen vermochte.
Für die Coaches war der Referee nach dem Spiel dennoch kein
Thema. Wolfsburgs Toni Krinner, der feststellte, dass er zwei Mannschaften
gesehen habe, die gewinnen wollten, haderte: „Ich bin mit der Leistung im
Großen und Ganzen zufrieden, aber nicht mit dem Ergebnis. Wenn man seine
Chancen nicht verwertet, dann rächt sich das. Wir hatten die Möglichkeit, in
Führung zu gehen.“
Sein Gegenüber Erich Kühnhackl, der auf den erst im Laufe
des Nachmittags aus Nordamerika eingetroffenen Neuzugang Chad Bassen noch
verzichtete, attestierte seinem Team „viel Emotion und Leidenschaft“ und
erteilte Torhüter Mike Bales „zum 17. Mal ein Sonderlob“. Außerdem meinte er:
„Es war viel Druck auf der Mannschaft gelegen, aber sie hat sechzig Minuten
lang den Spielplan durchgezogen.“ Dabei gefiel nicht zuletzt auch das
Unterzahlspiel, denn vor allem im ersten Drittel hatten die Straubinger ein
paar brenzlige Situationen zu überstehen.
Mit dem Dreier im Rücken können die Tiger nun mit frischem
Selbstvertrauen die Reise nach Berlin antreten. Dort wird Chad Bassen am
Sonntag sein Debüt geben und es könnte auch Ersatzgoalie Markus Janka seinen
ersten Punktspieleinsatz dieser Saison bekommen, um so dem bislang
überragenden, aber doch arg beschäftigten Mike Bales eine Pause zu gönnen.
Darüber will Erich Kühnhackl allerdings erst auf der langen Reise in die
Hauptstadt endgültig entscheiden.
TORE:
1:0 (13:17) Bill Trew (Trevor Gallant, Jason Dunham)
1:1 (46:46) Jason Ulmer (Chad Wiseman)
2:1 (47:26) Bill Trew (Josef Lehner, Calvin Elfring)
3:1 (53:26) Bill Trew (Josef Lehner, Trevor Gallant; 5:4)
Strafminuten: Straubing 26 – Wolfsburg 18
Schiedsrichter: Reichert (Lindau)
Zuschauer: 4.313