Bill Stewart verlässt die Adler

Die Stimmung war gedrückt: Adler-Gesellschafter Daniel Hopp, Sportmanager
Marcus Kuhl und Adler-Geschäftsführer Matthias Binder hatten soeben eine
Sitzung mit Headcoach Bill Stewart hinter sich. Ergebnis: Bill Stewart verlässt auf
eigenen Wunsch die Adler mit sofortiger Wirkung. Co-Coach Rico Rossi, der
sich zum Zeitpunkt des Gesprächs im Krankenhaus bei seiner schwerkranken
Tochter aufhielt, bleibt indes Trainer. Ob er von nun an die Team-Geschicke leiten
wird oder ob ein neuer Mann kommen wird - im Gespräch ist Jungadler-Coach
Helmut de Raaf, den viele Fans gerne hinter der Bande sehen würden - ist noch
nicht entschieden. Kuhl: "Wir haben erst eben eine Entscheidung getroffen, wir
brauchen noch Zeit."
Selbst für die Adler-Führung war die Entscheidung von Bill Stewart, sofort
zu gehen, einigermaßen überraschend gekommen. Dies geschah auf ausdrücklichen Wunsch von Bill Stewart, der nach der Entscheidung der Clubführung, in der kommenden Saison die gemeinsame Arbeit nicht fortzusetzen, keine Basis mehr für eine weitere kontruktive Zusammenarbeit bis zum Saisonende sah. Diesem Wunsch des Headcoaches, der in Mannheim in den vergangenen drei Jahren eine Meisterschaft, eine Vizemeisterschaft und den DEB/DEL-Pokal gewonnen hatte, respektierten die Verantwortlichen der Adler. Bill Stewart äußerte sich folgendermaßen zur Vertragsauflösung: „Es ist besser, jetzt gleich einen Schlussstrich zu ziehen und den Club und die Mannschaft in einem intakten Umfeld zu verlassen. Ich habe das Team nach dem Oktober-Tief wieder nach oben geführt und denke, dass die Trennung zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für beide Seiten ist.“
Offiziell allerdings betonte man unisono, man habe sich "in bestem Einvernehmen getrennt, wie immer im Team."
Daniel Hopp: "Für alle Seiten war das die richtige Entscheidung." Stewart
erwies sich in der Stunde des Abschieds als Vollprofi: "Es war eine perfekte
Zeit für mich hier. Ich habe hier viel Respekt und Freundschaft erfahren." Wie
schwer ihm der Weggang fällt sah man ihm allerdings an. Auch seine Frau Kim,
die mitgekommen war, äußerte sich bedrückt, fügte aber an: "Das ist
Eishockey, wenn Du in dem Geschäft bist, musst Du damit rechnen." Die Stewarts wollen
erstmal sondieren, Angebote prüfen und dann Entscheidungen über den weiteren
Lebensweg treffen. Daniel Hopp, der mit den Stewarts freundschaftlich
verbunden ist, bekannte: "Das war kein schöner Tag, wir sind einander sehr
verbunden. Aber wir glauben, das ist der richtige Weg für alle Beteiligten." Hopp und
Stewart unisono: "Das war sehr, sehr schwer."
Die Adler-Führung wird jetzt eine Mannschaftssitzung einberufen und auch
Stewart möchte sich vom Team verabschieden: "Da sind eine Menge gute Leute
dabei." (Angelika von Bülow)