Bill Stewart bei den Straubing Tigers entlassenZweite Trainerentlassung der Saison in der DEL
Bill Stewart musste bei den Straubing Tigers gehen. (Foto: dpa/picture alliance)Noch gestern zeigte sich der Coach auf der Pressekonferenz kämpferisch und wollte „die Dinge anpacken“, doch dass man mit Stewart das Ruder noch herumreißen kann, traute man ihm offensichtlich nicht mehr zu. Schon im Spiel zeigten die Straubinger Fans, was sie von der Spielentwicklung unter dem Italo-Kanadier hielten.
Jason Dunham: „Wir sind sehr enttäuscht“
In der Mitteilung lässt Straubings Sportlicher Leiter Jason Dunham wissen: „Die Leistungen der Mannschaft in den letzten Wochen entsprachen nicht unseren Erwartungen. Darüber sind wir sehr enttäuscht.“ Und weiter: „Wir haben Bill Stewart geholt, um die sportliche Entwicklung des DEL-Standortes Straubing weiter voranzutreiben. Dies ist leider nicht gelungen. Das Spiel vom gestrigen Abend hat gezeigt, dass Handlungsbedarf besteht. Das habe ich Bill Stewart in einem offenen und sachlichen Gespräch am heutigen Vormittag mitgeteilt.“ Dunham dankt dem Ex-Coach: „Bill Stewart hat alles gegeben, um der aktuellen sportlichen Entwicklung eine Kehrtwende zu geben, aber wir mussten eine professionelle Entscheidung im Sinne der Straubing Tigers treffen. Ich darf mich, stellvertretend für die komplette Organisation bei Bill Stewart für seinen Einsatz bedanken. Wir wünschen ihm privat und sportlich alles Gute“. Gleichzeitig erhöht er den Druck auf die Mannschaft: „Von der Mannschaft erwarten wir nun eine positive Entwicklung und absoluten Leistungs- beziehungsweise Siegeswillen, damit die gesteckten Ziele erreicht werden können.“
Eine traurige Bilanz
Letztendlich war es der einzig logische Schritt, denn die Mannschaft, die für Kampf und Leidenschaft bekannt ist und davon lebt, zeigte die letzten Spiele keine der sogenannten „Straubinger Tugenden“. Im Gegenteil, der Großteil der Mannschaft wirkte zunehmen verunsichert und fahrig. Stewart bestritt 13 Partien für die Niederbayern und konnte dabei nur elf Punkte einfahren. Zudem hat das Team mit 50 Gegentoren die meisten in der Liga kassiert, alleine in den letzten vier Begegnungen hat es 20 Mal eingeschlagen.
Die Nachfolge
Das Training übernimmt der bisherige Co-Trainer Rob Leask bis auf weiteres. Für Jason Dunham beginnt nun die Suche nach einem Nachfolger. Wer das sein könnte, ist allerdings völlig offen. Rob Daum, der lange Zeit wohl beste verfügbare Mann war, wechselte erst diese Woche nach Iserlohn und ist nun nicht mehr frei. Unter den Fans ist jedoch ein Mann klarer Wunschkandidat: Dan Ratushny. Ratushny wurde letzte Woche in Lausanne freigestellt und ist derzeit ohne Club. Nachdem er die Tigers in drei Jahren Amtszeit bis ins DEL-Halbfinale führte, wechselte er zu Red Bull Salzburg, wo er zwei EBEL-Titel einfuhr. In dieser Zeit war er auch als Headcoach der österreichischen Nationalmannschaft tätig. Im Anschluss ging es in die Schweiz zu Lausanne, wo er im ersten Jahr durchaus erfolgreich war. In dieser Saison hinkte man der Erwartungen aber hinterher.