Bill Stewart
Klare Worte bei den AdlernDie Mannheimer Adler haben mit viel Glück, aber auch Geschick den drohenden Gewinn der Vizemeisterschaft noch einmal abgewendet. Großen Anteil daran hatte sicherlich wieder einmal Trainer Bill Stewart, der mit seinen "Psycho - Tricks" bereits in der vergangenen Saison für Aufsehen sorgte. In der Kölnarena zog er wieder einmal alle Register.
Zunächst schickte er sein Team Minuten früher als sonst aufs Eis, um den Einlauf der Kölner Haie zu stören. Normalerweise werden die Spieler der Heimmannschaft einzeln vorgestellt und laufen dabei durch
die Spielhälfte des Gegners, bevor dieser die Eisfläche betritt. Am Freitag gingen die Adler sofort aufs Eis, die Kölner mußten im Dunkeln vorsichtig um sie herumlaufen, vom erhofften Triumphzug keine Spur. Während des Spiels wurde dann permanent Einfluss auf Gegner und Schiedsrichter genommen, mit Erfolg. Ilja Vorobiev, sonst eher wegen
seiner spielerischen Fähigkeiten bekannt, schlug seinen Gegenspielen bei jeder Gelegenheit den Ellbogen ins Gesicht, oft im Rücken des Schiedsrichters. Kollege Mike Stevens überzeugte durch schauspielerische Einlagen. "Erstaunlich, wie leicht so ein Schwergewicht plötzich zu Boden geht", witzelte Premiere - Kommentator Marc
Hindelang noch während des dritten Spiels der Serie. Während des gesamten Spiels sprangen sämtliche auf der Bank befindlichen Spieler der Adler bei jeder Aktion gegen einen ihrer Mitspieler brüllend und wild
gestikulierend auf, schlugen mit den Schlägern gegen die Bande.
Als die Partie gelaufen war, zettelten die Adler gezielte Handgemenge an, um bereits vorbelastete Gegenspieler zu Disziplinarstrafen zu provozieren. Die Rechnung ging auf. Das "Game in the game" wird von Stewart eben meisterhaft beherrscht. Der Mann will immer und unbedingt gewinnen, selbst wenn er dazu
Ohnmachtsanfälle vortäuschen und Spieler ohne Aufenthaltserlaubnis über Grenzen schmugeln muss. Der Zweck heiligt nun einmal die Mittel, und wenn man gewinnt, hat man alles richtig gemacht. Wirklich alles?
(ab)