Berlin steht im FinaleStraubing – Berlin 2:4
Dan Ratushny zeigt sich nach dem Spiel als fairer Verlierer. „Don hat eine exzellente Mannschaft. Sie wissen, wie man gewinnt. Wir können sehr viel von dieser Serie lernen. Gratulation aber auch an unsere Spieler, die sehr hart gearbeitet haben“, sagte der Trainer der Straubing Tigers.
Berlin weiß wirklich, wie man gewinnt. Denn am Mittwoch zogen die Eisbären jedes Register, um das Spiel zu gewinnen. Über einiges könnte man, und wird man, sicher noch länger diskutieren und den Videorekorder vor- und zurückspulen. Die Liste der Szenen, die man genauer ansehen wird, ist lang. Unter dem Strich bleibt jedoch, dass Berlin drei von vier Spielen gewonnen hat und im Finale steht.
Eine Szene wird sicher das Führungstor von Darin Olver sein. Vor dem Treffer haut Olver Straubings Schlussmann Burst mit dem Schläger auf die Fanghand, zudem hatte Olver den Schläger mehr als deutlich oberhalb der Torlatte. Doch der Pfiff und die Strafe bleiben aus, das Spiel läuft weiter. Olver lässt sich nicht lange bitten und macht das Tor. Straubing Kapitän Michael Bakos über die Szene: „Den Stockschlag von Olver an Barry habe ich gesehen und den Schiedsrichtern auch gesagt. In den Augen der Schiedsrichter konnte man sehen, dass sie mit der Entscheidung wohl auch nicht so glücklich waren. Das ist einfach eine Tatsachenentscheidung. Die Schiedsrichter haben keinen einfachen Job, einmal kurz woanders hingesehen und schon sehen sie das eine oder andere nicht. Es ist ärgerlich für uns, aber es ist menschlich.“
René Röthke wird da deutlicher und ist über so manches was geschehen, ist verwundert: „Was Spieler wie Weiß oder Tallackson machen, ist einfach nur peinlich. So was gehört sich auch nicht in Play-offs. Da muss man hartes Eishockey spielen und dagegenhalten. Ich glaube auch, dass die Berliner einen kleinen Bonus bei den Schiedsrichtern haben, weil sie schon so oft Deutscher Meister waren. Das finde ich schade.“ Gemeint hat Röthke damit unter anderem eine Szene, in der Daniel Weiß auf dem Eis liegt und von Betreuern gestützt wird. Plötzlich sieht er Straubings Verteidiger Andy Canzanello, ist blitzgeheilt, springt auf und verfolgt diesen übers Eis. Linienrichter müssen sogar dazwischen gehen. Solche Szenen kennt man eigentlich nur vom Fußball.
Dustin Whitecotton meint: „Die waren heute aggressiv vor und bei Barry, waren immer in seinem Gesicht und haben ihm das Leben schwer gemacht. Aber wenn die Schiris sagen, dass es in Ordnung war, können wir nichts dagegen tun. Jede Mannschaft hat ihre Taktik. Die haben alles versucht, um weiterzukommen, aber ich habe keine Ahnung, was das für eine Taktik war.“
Abgesehen von den streitbaren Situationen hatten die Spieler aber auch noch Meinungen zum Spiel. So meint Bakos: „Der Faktor heute war die Reihe Busch, Tallackson und Olver. Die haben die Entscheidung für Berlin gemacht. Trotzdem glaube ich, dass wir mit dem Engagement, das wir gezeigt haben, ein fünftes Spiel verdient hätten. Der Eishockeygott war heute nicht bei uns, sondern auf Berliner Seite.“ Dustin Whitecotton sagt: „Wir haben 2:1 geführt und haben gedacht, das Spiel nach Hause zu bringen und am Freitag nach Berlin zu fahren. Irgendwie ist das schief gegangen. Richtige Gründe für die Niederlage gibt es, glaube ich, nicht. Die haben einfach ihre Chancen ausgenutzt. Wir haben eigentlich keine großen Fehler gemacht, aber die haben heute auch die ganz kleinen Fehler ausgenutzt. Wir haben unsere Chancen gehabt, aber Zepp hat uns ein paar Mal kalt erwischt.“ Er meint aber auch: „Ich würde nicht unbedingt sagen, dass Berlin verdient weitergekommen ist, aber man muss ihnen trotzdem Respekt aussprechen.“
René Röthke ist die Enttäuschung anzumerken: „Ich fühle eine große Leere in mir. Wir haben so gekämpft. Es war heute alles möglich, wir hätte gewinnen können. Berlin hat einfach seine Chancen besser genutzt. Das ist einfach bitter, weil wir wirklich nahe dran waren, die Serie zu drehen. Das ist schade, weil ich glaube, dass mit der Mannschaft auch noch mehr möglich gewesen wäre.“
Tore:
0:1 (4:50) Barry Tallackson (Constantin Braun, Darin Olver)
1:1 (14:40) Michael Bakos (Carsen Germyn)
2:1 (29:08) Sebastian Osterloh
2:2 (44:35) Barry Tallackson (Florian Busch, James Sharrow)
2:3 (53:29) Darin Olver (Florian Busch, Barry Tallackson)
2:4 (59:04) Florian Busch (Barry Tallackson, Darin Olver) (PP1)
Strafen Straubing 18 + Machtstrafe Brust; Berlin 14 + 10 Hördler
Schiedsrichter: Stephan Bauer, Daniel Piechaczek; Linienrichter: Robert Hauber, Martin Holzer
Zuschauer 5.854 (ausverkauft)