Berlin ist das Maß der DingeSchau ma mal zu

Grundlage unserer Berechnungen sind die Zuschauerzahlen aus den Spielberichten die auf del.org und esbg.de einsehbar sind. Für die Ermittlung der Hallenauslastung wurden eventuell abgehängte Ränge nicht berücksichtigt.
Das erste Kuriosum findet man im Spiel zwischen den Lausitzer Füchsen und den Fischtown Pinguins vom 7. Dezember. Denn hierfür liegen keine Zuschauerzahlen vor, weder im Spielbericht noch in den online zugänglichen Medienberichten der jeweiligen Lokalzeitungen. Die Partie endete mit einem überraschenden 4:3-Sieg der Hausherren. Offenbar so überraschend, dass die entsprechende Eintragung im Spielbericht wohl schlichtweg vergessen wurde.
Im Durchschnitt verfügt ein DEL-Stadion über 9.390 Plätze, die zu 63,09 Prozent ausgelastet sind. In der 2. Bundesliga liegt die durchschnittliche Stadiongröße, unter Berücksichtigung der wechselnden Heimspielorte der Bietigheim Steelers und des ESV Kaufbeuren, bei 4.347 Plätzen. Die durchschnittliche Hallenauslastung liegt bei 55,71 Prozent.
Auch wenn Berlin das Maß der Dinge in Sachen Zuschauer ist, gibt es eine Kategorie in der die Eisbären nicht ganz oben stehen. Denn das größte Stadion steht nicht in der Hauptstadt, sondern ist mit 18.650 möglichen Zuschauern die Lanxess Arena der Kölner Haie. Seit dem Umzug der Bietigheim Steelers ist das Eisstadion Weißwasser, Heimspielstätte der Lausitzer Füchse, mit 2.750 Plätzen die kleinste Halle der beiden besten deutschen Ligen. Man bräuchte also 6,78 ausverkaufte Füchse-Spiele, um einmal das unter dem Namen Kölnarena erbaute Stadion der Haie zu füllen. Nebenbei, 16 der 27 Stadien tragen den Namen eines Sponsors.
Seit der Eröffnung am 21.Dezember 2012 haben die Bietigheim Steelers mit der EgeTrans Arena die neuste Eishalle. Das älteste Stadion ist das Olympia-Eissport-Zentrum in Garmisch-Partenkirchen. Es wurde 1934 eröffnet und ist das Heimstadion des SC Riessersee. 1985 wurde zwar keines der 27 Stadien eröffnet, allerdings sind die Stadien durchschnittlich aus eben diesem Jahr.
In Garmisch-Partenkirchen fand auch das Spiel mit den bisher wenigsten Besuchern dieser Saison statt. Gerade mal 850 Fans fanden sich am 13. November zum Kräftemessen zwischen dem SC Riessersee und den Ravensburg Towerstars ein. Die Partie endete mit einem 4:2-Sieg für die Gäste.
In der DEL ist der bisherige Minusrekord vom 31. Oktober. Der ERC Ingolstadt siegte bei den Grizzly Adams Wolfsburg vor 1.503 Zuschauern mit 5:3.
Den bisher höchsten Zuschauerzuspruch erreichte mit 16.612 Zuschauern die DEL-Begegnung zwischen den Kölner Haien und den Krefeld Pinguinen. Es war der unglaublich spannende 6:5-Auswärtssieg der Pinguine vom 28. Dezember. Schon jetzt ist aber klar, dass dieser Wert vom Winter Game locker überboten wird und keinesfalls bis Saisonende Bestand haben wird.
Witzigerweise stammt das bestbesuchte Spiel der 2. Liga vom selben Tag. Es war das Ost-Derby zwischen den Eispiraten Crimmitschau und den Lausitzer Füchsen. Das Spiel endete vor 5.222 Fans mit einem 7:3-Sieg für das Team aus Weißwasser.
Die Auslastungszahlen führen uns am unteren Ende wieder zum SC Riessersee. Mit 23,36 Prozent ist das älteste Stadion auch das am schlechtesten ausgelastete. Im Durchschnitt kommen 1.636,87 Zuschauer in ein Heimspiel. Damit haben die Oberbayern nicht nur die geringste Stadionauslastung, sondern auch den geringsten Zuschauerschnitt.
Würde man nur in die DEL schauen, findet man die Schlusslichter in Niedersachsen. Den niedrigsten Zuschauerschnitt weisen bisher die Grizzly Adams Wolfsburg auf. In die Volksbank BraWo Eis Arena sind gerade mal 2083,63 Besucher pro Spiel. Den meisten Platz lässt man aber bei den Heimspielen der Hannover Scorpions frei. Die 10.767 Zuschauer fassende TUI Arena ist nur zu 27,91 Prozent ausgelastet. Trotz der geringen Auslastung kommen mit 3.005,53 Besucher immer noch gut 271 mehr als zum Lokalrivalen aus der 2.Liga. Bei den Hannover Indians findet man 2.733,93 Fans je Spiel. Vielleicht ist Hannover ja doch kein Indianerland. Immerhin ist das deutlich kleinere Stadion am Pferdeturm zu 59,33 Prozent ausgelastet, was insgesamt aber keine Topplatzierung ist.
In der 2.Liga ist die Eissporthalle Ravensburg mit 78,89 Prozent die am besten ausgelastete Halle. Im Schnitt sind dort 2.603,47 Zuseher zu zählen. 2.916,43 Fans in der Helios Arena bedeuten den höchsten Zuschauerschnitt in der 2. Liga. Das wiederum entspricht einer Auslastung von 46,93 Prozent. Damit befinden sich die Schwenninger Wild Wings aber in der unteren Hälfe dieser Statistik. Würde man für die Bietigheim Steelers nicht den Durchschnitt ihre beiden bespielten Hallen ermitteln, sondern nur auf die EgeTrans Arena blicken, wäre hier der höchste Schnitt zu finden, die Spiel in der alten Heimstätte reißen hier jedoch ein tiefes Loch in die Berechnung. Gleiches gilt für den ESV Kaufbeuren und deren Spiel in Kempten.
Branchenprimus sind, wie eingangs angekündigt, die Eisbären Berlin. In der O2 World Berlin sind pro Heimspiel 14.033,33 Zuschauer anzutreffen. Das sind rund 1.110 Besucher mehr als beim Zweiten dieser Rangliste, den Kölner Haien. Für Berlin bedeutet das eine beeindruckende Hallenauslastung von 98,83 Prozent, das sind über 16 Prozent mehr als beim Rangzweiten, den Straubing Tigers.
Verblüffender Weise ist das am schwächsten besuchte Berliner Spiel ein Topspiel. Beim 5:2-Sieg über die Adler Mannheim kamen am 28. November „nur“ 13.600 Besucher in die Halle. Was immer noch das am 21. besten besuchte aller Spiele war.
👉 zum Streaming-Pass