Berlin: Eisbären bauen Haie auf
Eisbären: Der Heimnimbus ist dahinAusverkauftes Haus in der o2 World – 14.200 Zuschauer beim letzten DEL-Spiel des Jahres in der Hauptstadt. Die Eisbären verloren es mit 4:5 (2:2; 1:3; 1:0) gegen die Kölner Haie und leisteten dank ihrer desolaten Abwehrarbeit Seelenmassage bei den heftig gebeutelten Domstädtern.
Die ersatzgeschwächten Gäste vom Rhein, unter anderem ohne den kürzlich beurlaubten NHL-Veteranen Mike Johnson, den nach Matchstrafe gesperrten Todd Warriner sowie Ex-Eisbär Marcel Müller, durften gleich zu Beginn in Überzahl ran. Aber außer drei für Eisbären-Goalie Rob Zepp relativ leicht zu parierende Schüsse von Haie-Verteidiger Mirko Lüdemann kam dabei nicht heraus. Klarer schon die Gelegenheit für den in den Kölner Kader nachgerückten Sören Sturm, der den Puck bei seinem Solo indes leichtfertig vertändelte. Offensichtlich hatte Kölns Coach Rupert Meister die Direktive ausgegeben, auf Konter zu warten. Denn nach Sturm versuchte sich Kamil Piros im Alleingang, verzog aber. In der 11. Spielminute die bis dahin klarste Chance für die Eisbären: Sven Felski Schuss zischte knapp am rechten Pfosten. Kölns Torsteher Frank Doyle wäre ohne Abwehrchance gewesen. Im direkten Gegenzug war diesmal Alexej Dmitriev in Richtung Rob Zepp unterwegs und der führte erfolgreich Beweis darüber, dass aller guten Dinge immer noch drei sind – 0:1 (11.). Dass ihr Powerplay zuletzt wieder besser funktionierte, zeigten die Eisbären wenig später. Stefan Ustorf (13.) stand im rechten Moment am rechten Fleck und besorgte per Abstauber den 1:1 Ausgleich. Da die Haie nun mal den Schwachpunkt der Berliner erkannt hatten, startete Philip Gogulla in der 16. Spielminute den nächsten Versuch. Zwar scheiterte er mit seinem Schuss noch an Zepp, Sören Sturm beförderte den Puck in zweiter Instanz dann aber doch zur 2:1 Gästeführung über die Torlinie. Die zahlreich mit in die Hauptstadt gereisten Haie-Fans durften sich jedoch nicht allzu lange freuen. Noch vor der ersten Pause gab Eisbär Constantin Braun (19.) den Nachverwerter eines Schusses von Florian Busch. Ein recht zerfahrenes, allerdings auch turbulentes erstes Drittel endete mit 2:2.
Verteidigen ist derzeit nicht Sache der Eisbären. Kamil Piros durfte ungestört zum zweiten Mal ansetzen, nachdem Eisbären-Keeper Zepp den ersten Versuch nur ungenügend abwehren konnte. 2:3 (28.) - schon zappelte der Puck wieder im Tor der nachlässig agierenden Hausherren. Das tat er allerdings nur drei Minuten später auch auf der Gegenseite: Steve Walker netzte zum 3:3 ein. Das Festival der Unzulänglichkeiten fand seine Fortsetzung. Eigentlich keine Frage blieb bei der erneuten Kölner Führung durch Philip Gogulla (36.) in Überzahl offen. Der hatte den Puck trocken per Schlagschuss versenkt. Hauptschiedsrichter Martin Reichert wollte wohl sichergehen, weshalb er den Videobeweis bemühte. Ergebnis wie zu erwarten: das 4:3 für die Haie. Als die Domstädter durch wiederum Gogulla gar zum 5:3 (40.) nachlegten, glaubten das Team von Chefcoach Rupert Meister wohl erstmals daran, gegen diese Eisbären erfolgreich Krisenbewältigung betreiben zu können.
Hoffte im Lager der Hauptstädter jemand darauf, die Eisbären würden wild entschlossen zum letzten Drittel aufs Eis zurückkommen, der dürfte einigermaßen enttäuscht gewesen sein. Die zeigten sich nun zunächst gar komplett von der Rolle. Eine 5-3 Überzahl blieb ungenutzt. Dann aber brachte Denis Pederson (48.) in einem weiteren Powerplay die Hartgummischeibe doch im Tor der Kölner zum 4:5 Anschluss unter. Nach dem Wie fragte aufseiten der Eisbären längst niemand mehr, Hauptsache rein. In der 59. Spielminute nahm Eisbären-Chefcoach Don Jackson eine Auszeit und Torhüter Rob Zepp zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die zum Schluss wütenden Versuche der Eisbären, den Ausgleich zu erzwingen, blieben erfolglos. Als glücklicher, jedoch durchaus verdienter Sieger, weil am Schluss mit Mann und Maus um die drei Punkte kämpfend, verließen die Kölner Haie das Eis der o2 World. (mac/nst)
Eisbären Berlin – Kölner Haie 4:5 (2:2; 1:3, 1:0)
Tore: 0:1 (10:47) Dmitriev - McLlwain; 1:1 (12:53) Ustorf – Robinson/Felski PP1; 1:2 (15:45) Sturm – Gogulla/Ullmann; 2:2 (18:06) Braun – Felski/Busch; 2:3 (27:48) Piros – Rudslätt/Renz; 3:3 (31:54) Walker – Roach/Pederson; 3:4 (35:29) Gogulla – Rudslätt/Julien PP1; 3:5 (39:38) Gogulla – Ullmann/Rudslätt; 4:5 (47:40) Pederson – Busch/Roach PP1
Schiedsrichter: Reichert
Strafen: 8/14
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)