Berlin dämpft Straubings Euphorie Berlin – Straubing 4:1

Die Berliner waren hinreichend gewarnt, die Straubing Tigers nach ihrem Weiterkommen gegen den Vizemeister der vergangenen Saison nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Hatten die Eisbären im Viertelfinale die Kölner Haie im ersten Spiel regelrecht zerlegt, gingen sie die Aufgabe gegen das DEL-Überraschungsteam zunächst um einiges reservierter an. „Anfangs war es noch ein Abtasten“, schätzte auch Eisbären-Stürmer Daniel Weiß nach dem Match ein, „die Intensität war dann schon höher als gegen Köln. Wir haben als Team insgesamt eine gute Leistung gezeigt und uns durchgesetzt, weil wir läuferisch besser waren.“ Technisch auf der Höhe zeigte sich der 22-jährige Berliner bei seinem Treffer zum 1:0 in der 3. Spielminute: Weiß zog Richtung Tigers-Keeper Barry Brust, jedoch versprang ihm der Puck, ehe er direkt abziehen konnte, bekam die Scheibe doch noch unter Kontrolle, umkurvte den Straubinger Kasten und „stopfte“ den Puck aus spitzem Winkel unter die Latte. „Auch wenn ich dahin schießen wollte, als ich sah, dass Brust früh unten war, hatte ich da schon auch Glück“, beschrieb Daniel Weiß bescheiden die Entstehung des für die Berliner so wichtigen Führungstors.
Zwar wurde auch im weiteren Spielverlauf der Wille der Straubing Tigers sichtbar, in die Hauptstadt gereist zu sein, um auch dort etwas zu reißen, doch konnten sie zu selten andeuten, welche Fähigkeiten sie zum Erfolg über Wolfsburg geführt haben. Jedoch zeigten die Berliner auf, dass sie sich in einer anderen Verfassung befinden als die auf ganzer Linie enttäuschenden Niedersachsen. Dazu zählt gewiss das konsequente Ausnutzen von Fehlern. Wie beim 2:0 durch Constantin Braun (8.): Den aufgerückten Verteidiger hatte die Tigers-Defensive komplett übersehen, weshalb er halbrechts unbehelligt abziehen konnte. Braun traf die Scheibe nicht mal richtig; von seinem verunglückten Schuss wurde Barry Brust kalt erwischt. Kurz zuvor bemühte das Schiri-Gespann nach einem vermeintlichen Berliner Treffer den Videobeweis, André Rankel hatte den Puck aber mit einem Kick über die Torlinie befördert. Nach der Berliner Führung kassierten die Niederbayern vier Strafzeiten, konnten aber aufopferungsvoll kämpfend ein weiteres Gegentor verhindern. Straubings Chefcoach Dan Ratushny resümierte dann auch: „Berlin war stark in allen drei Zonen und hat konsequent seine Chancen genutzt. Wir können viel lernen von den Eisbären und müssen deutlich besser spielen als heute, wenn wir gegen sie gewinnen wollen.“
In der Pause hatten die Straubinger den aufkommenden Frust aber erstmal abgehakt, fanden mehr Bindung zum Spiel und erarbeiteten sich einige Möglichkeiten. Zumal sie nun endlich auch mal in Überzahl ran durften. In einer solchen Powerplay-Situation erzielten die Niederbayern dann auch durch Verteidiger Calvin Elfring (27.) den Hoffnung machenden 1:2-Anschlusstreffer. Anstatt aber in einer der weiteren Überzahlsituation auszugleichen, kassierten die Tigers unmittelbar nach Ablauf einer Berliner Strafe den dritten Gegentreffer: TJ Mulock versenkte die Scheibe zum 3:1 (33.) für die Hausherren direkt vom Sünderbänkchen kommend. Mads Christensen (45.) stellte aus dem Getümmel heraus den 4:1 Endstand zugunsten der Hauptstädter her. Der kleine Faustkampf zwischen Frank Hördler und Daniel Sparre vermochte Spiel eins des Halbfinals zwischen Eisbären und Tigers freilich nicht mehr zu beeinflussen. Das hatten die Berliner verdientermaßen für sich entschieden. Tigers-Stürmer Markus Hundhammer legte den Finger in die Wunde: „Offensichtlich haben wir heute schwer ins Spiel gefunden, das muss im zweiten Spiel besser werden. Vor allem müssen wir der Strafbank wegbleiben. Wir wollen am Samstag gewinnen!“
Eisbären Berlin – Straubing Tigers 4:1 (2:0; 1:1; 1:0)
Tore: 1:0 (3.) Weiß – Rankel; 2:0 (8.) Braun, C. - Tallackson/Angell; 2:1 (27.) Elfring – Stewart/Röthke PP1; 3:1 (33.) Mulock, TJ – Weiß, D./Rankel; 4:1 (45.) Christensen - Braun, L.
Strafen: 10/22+10 (Sparre)
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)