Baustellen und Lücken in Mannheims PersonalplanungDas frühe Saisonaus lässt bei den Adlern viele Fragen offen
Diesmal genügten sogar fünf Spiele, ehe in Köln der Sieger der Serie gefunden war. Auch wenn alle fünf Partien „hart umkämpft“, „taktisch geprägt“ und sicherlich auch genau so gut hätten anders rum verlaufen können, so kann man sich in Mannheim davon nichts kaufen und blickt etwas ratlos in die Zukunft. Vor allem in Sachen Personalplanung hat das Duo Fowler und Hopp einige Baustellen und Lücken, die es zu schließen gilt, wenn man endlich wieder um die Meisterschaft mitspielen will.
Torhüter keine Baustelle
Luxusproblem Torhüter, so kann man auch trotz erneutem Ausscheiden in den Play-offs die Situation in Mannheim beschreiben. Sowohl Dennis Endras als auch Felix Brückmann haben in der laufenden Saison gute Leistungen gezeigt und geben eigentlich keinen Anlass zum Wechsel. Fraglich wird nur sein, wie sich die Gerüchte um einen möglichen Abgang von Felix Brückmann, der in den vergangenen Monaten mal in Wolfsburg gehandelt wurde, weiter entwickeln. Klar ist, dass der Vertrag Brückmanns nun ausläuft und er persönlich auch sicherlich gerne einmal mehr Einsatzzeit bekommen möchte. Bereits vor wenigen Monaten wurde der Wechsel von verschiedenen Eishockey-Medien als „vollzogen“ gemeldet. Auch wenn Brückmann keinen neuen Vertrag unterschreiben oder bekommen wird, so hat Lizenz-Spieler Philipp Lehr bereits bei den Falken in Heilbronn solide Arbeit geleistet und könnte als möglicher Backup von Endras an die DEL heran geführt werden.
Problemzone blaue Linie
In der Verteidigung laufen bei den Adlern zahlreiche Verträge nun aus. Lediglich Wagner, Sifers und Fischer haben auch für die kommende Saison einen gültigen Vertrag. Gerne erinnert man sich in Mannheim an die Zeit zurück, als ein Chris Lee an der blauen Linie stand und in der Saison 2011/12 45 Punkte ablieferte. Danach zog es den Kanadier nach Schweden und die Lücke konnte bis jetzt noch immer nicht geschlossen werden. Doug Janik konnte die Erwartungen letzte Saison nicht erfüllen und auch Mike Vernace und Christopher Fischer kamen nicht wie erhofft ins Rollen. Das sieht auch Manager Teal Fowler ein, dass es ihm noch immer nicht gelungen ist, einen offensivstarken Verteidiger zu finden.
Vor allem im Überzahlspiel der Adler machte sich die fehlende Power an der blauen Linie noch immer bemerkbar. Für eine Verlängerung hat sich über die ganze Saison gesehen sicherlich Denis Reul empfohlen, bei dem man gesehen hat, dass er sich den Sommer über entwickelt hat und sein Spiel nicht mehr nur aus „Zerstören” besteht. Auch mit Nikolai Goc dürfte man verlängern. Offensiv schaltet er sich zwar nur sehr selten ein, doch was er im Defensivbereich leistet, hat bis auf wenige Fehler, die jedem mal passieren können, Hand und Fuß.
Weder unter Kreis, noch unter Zach kam Florian Kettemer richtig zum Zug und bereits seit Dezember 2013 wird er immer wieder mit dem EHC Red Bull München gebracht, wo man vor allem von seinen läuferischen Fähigkeiten viel hält. Immer öfters kann man lesen, das Kettemer seine „Power” nicht richtig dosieren und einsetzen könne und gerne mal die Grenzen der Legalität überschreite. Gerade wenn man dann in den Play-offs in einer ausgeglichenen Serie wie gegen die Kölner Haie agiert, darf man sich nicht zu viele Strafzeiten erlauben. Für den Mannheimer Morgen steht Kettemers Abgang in Richtung München bereits fest.
Wie man mit Dominik Bittner verfahren wird, bleibt abzuwarten, der aber mit gerade einmal 21 Jahren noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. Verlassen dürfte die Adler mit großer Wahrscheinlichkeit Importspieler Vernace, der für eine Ausländerlizenz sicher nicht die gewünschte Leistung abgerufen hat. Schon vor dem Ausscheiden aus den Play-offs stand mit dem Krefelder Verteidiger Sinan Akdag bereits der erste Neuzugang für die kommende Saison fest.
Fragezeichen Importspieler
Etwas übersichtlicher verhält es sich mit den Verträgen im Offensiv-Bereich. Neben Kapitän Marcus Kink, Publikums-Liebling Ronny Arendt und Jochen Hecht haben fast alle deutschen Akteure noch gültige Verträge. Lediglich Christoph Ullmann, der in der heißen Phase der Saison verletzungsbedingt zuschauen musste, wurde vor wenigen Wochen trotz Vertrag bis 2015 mit dem EHC Red Bull München in Verbindung gebracht.
Hier werfen vor allem die Importspieler einige Fragen auf: Ken Magowan wusste noch in seinem ersten Jahr im Adler-Trikot zu überzeugen, gerade die Mitchell-Ullmann-Magowan- (MUM-)Reihe lieferte in den Play-offs damals viele Gründe zum Jubeln. Danach warfen den Kanadier allerdings immer wieder Verletzungen zurück, auch in dieser Saison. Erst zum Ende hin war Magowan wieder richtig fit, wurde dann aber nicht so häufig eingesetzt, teilweise saß er auch als überzähliger Stürmer auf der Bank. Auch wenn 32 Jahre noch kein Alter für einen Eishockey-Spieler sind, so wird man sich aber im Management sicherlich zweimal Gedanken über die Personalie Magowan machen.
Fraglich dürfte sein, wie man mit Gamache und Rheault umgehen wird. Gerade vor seinem Kieferbruch ließ Rheault im Zusammenspiel mit Ullmann und Hecht aufblitzen, was er auf dem Eis leisten kann. Danach stotterte der Motor des Kanadiers immer wieder mal, doch dann verstand Gamache es, einzuspringen und zu punkten. Auch wenn es aus dem AHL-Bereich vielleicht bessere Optionen gäbe, so bleibt die Frage, ob die Spieler das finanzielle Risiko dann auch wert sind und ob sie sich an die europäische Fläche und die Spielweise in der DEL auch gewöhnen. Gamache und Rheault haben sich relativ gut integriert und sind sicherlich auch für die kommende Saison eine gute Option. In Bezug auf die Personalie Rheault will der Mannheimer Morgen erfahren haben, dass der Kanadier seinen Kontrakt bereits bis 2015 verlängert habe.
Schwieriger wird dann schon die Personalie Yanick Lehoux. Im Juli 2011 wechselte der Kanadier nach Mannheim und spielte sich in die Herzen der Kurpfälzer. 43 Punkte in der ersten Saison, 57 dann sogar im nächsten Jahr (ohne Play-offs), eine gute Spielübersicht, hohe Passgenauigkeit und geschickte Hände, mit denen er seine Gegner gerne einmal alt aussehen ließ, zeichneten den 31-jährigen Kanadier im Trikot der Adler aus. Im dritten Jahr folgte dann aber der Absturz: Viele Scheibenverluste in der Vorwärtsbewegung, vor allem als letzter Mann oder im Powerplay an der blauen Linie ließen die Kritiker laut werden. Im Januar folgte dann unter Zach die Freistellung Lehouxs, dessen Vertrag offiziell noch bis 2015 gilt. Auf jeden Fall ist ein Lehoux in guter Verfassung eine Verstärkung, nicht nur für die Adler, sondern für eigentlich jedes DEL-Team.
Bleiben noch El-Sayed und Höfflin, deren Verträge ebenfalls auslaufen. El-Sayed hat dieses Jahr sicherlich die Saison seines Lebens gespielt. Zusammen mit Arendt und auch Höfflin sorgte die vierte Reihe, die sogenannten Arbeiter, zu Beginn der Saison für zahlreiche Tore. Allein sieben Tore sind die neue Bestmarke von El-Sayed in der DEL, der vor allem durch seine Stärken im Penatlykilling bekannt ist. Dazu kommen aber noch elf Vorlagen, somit 18 Scorerpunkte für den 23-jährigen, der sich mit dieser Leistung für eine Vertragsverlängerung empfohlen hat. Auch Mirko Höfflin hat gezeigt, dass auch junge deutsche Stürmer das Zeug dazu haben, sich in der DEL durch setzten zu können. Mit gerade einmal 21 Jahren steht Höfflin noch ganz am Anfang seiner Entwicklung, konnte seine Leistungen im Vergleich zum Vorjahr klar steigern. Doch auch bei El-Sayed stehen die Zeichen wohl auf Abgang und sein Name wird immer wieder mit den Nürnberg Ice Tigers in Verbindung gebracht.
Fest steht auf jeden Fall, dass Fowler, Hopp und Co. sich primär um einen neuen Trainer kümmern werden, ehe man sich mit weiteren, möglichen Neuverpflichtungen beschäftigt. Glaubt man den Aussagen Zachs, dann wird er sich auch in der kommenden Saison lieber mit Fischefangen und Bergtouren beschäftigen und nur zum Zuschauen zurückkehren. Den Adlern als Berater stünde er aber dennoch gerne zur Verfügung.
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