Barta führt Freezers zum Sieg
In einem nicht gerade hochklassigen aber vor allen Dingen zum Schluss noch äußerst spannenden Spiel besiegten die Hamburg Freezers im Duell der Kellerkinder die Kölner Haie mit 3:2 (1:1, 1:1, 1:0).
Es war auf Hamburger Seite das Spiel eines Mannes, der auf diesen Moment 291 lange Tage hatte warten müssen: Alexander Barta. Von den Fans begeistert begrüßt, nahm der Hamburger Nationalspieler im ersten Einsatz nach seinem Oberschenkelbruch im März dieses Jahres das Spiel seiner Mannschaft von Beginn an in die Hand. Als wäre die lange Pause nicht gewesen, trieb Barta seine bisweilen wieder recht behäbig wirkenden Mitspieler immer wieder nach vorn und setzte selber die Kölner Abwehr häufig unter Druck.
"Ein Tor, wie es nur Alex Barta macht", beschrieb Freezers-Geschäftsführer Capla den Treffer des 25-Jährigen zum 1:1. Zehn Sekunden waren im ersten Drittel noch zu spielen, die Haie führten mit 1:0. Da erkämpft sich Barta gegen gleich zwei Kölner (Rudslätt und Trygg) in der Bandenecke den Puck, tankt sich vors Tor von Doyle durch, täuscht einen Schuss an, macht noch einen Move und haut die Scheibe dann hoch ins Kölner Gehäuse.
Damit hatte er die Gäste um die zu diesem Zeitpunkt aufgrund der besseren spielerischen Leistung verdiente Führung (0:1 durch Julien in der 11. Minute) gebracht. Die Freezers hatten den besseren Start erwischt, setzten die Haie nach Spielbeginn ziemlich unter Druck und wären nach gut vier Minuten auch in Führung gegangen, wenn Schiedsrichter van Gameren den völlig regulären Treffer von Clarke Wilm anerkannt hätte. Was aber weder der Unparteiische noch die Hamburger Spieler gesehen hatten: Der Puck hatte die Linie längst überschritten als das Tor verschoben wurde. Van Gameren bemühte nicht einmal den Videobeweis und die Freezers begehrten nicht auf. Also blieb es zu diesem Zeitpunkt beim 0:0.
Dann aber erspielten sich die Gäste aus dem Rheinland immer stärkere Vorteile und die Freezers fielen wieder in den Trott der letzten Wochen. Behäbig, unkonzentriert, immer wieder Fehlpässe. Auch im zweiten Durchschnitt wirkten die Haie meist beweglicher und waren oft den berühmten Schritt schneller als die schwerfälligen Gastgeber. In der 31. Minute zog Philipp Gogulla aus großer Entfernung ab und zum Entsetzen des Hamburger Goalies Jean-Marc Pelletier knallte das Geschoss an den Innenpfosten und sprang von dort die Linie entlang wieder ins Feld zurück. Diesmal schaute sich van Gameren die Szene auf dem Monitor an und diesmal entschied er korrekt: Kein Tor!
Das fiel dann gerade mal 30 Sekunden später. Wieder war's ein Weitschuss. Diesmal hieß der Schütze Mats Trygg, der die Scheibe zwei Meter hinter der blauen Linie in die lange Ecke haute. Erneute Führung für die Haie. Aber wieder glichen die Freezers kurz vor der Pause aus. Fortier hatte geschickt von hinter dem Tor auf Morrison gepasst und der versenkte zum 2:2. Das erste Überzahltreffer der Freezers nach 23 erfolglosen Powerplays.
Das letzte Drittel begann wie die beiden ersten auch. Rückkehrer Barta gewann das erste Bully und hätte nach 43 Sekunden fast die Führung für sein Team erzielt. Plötzlich spielten nur noch die Hausherren. Im Unterschied zu den ersten beiden Spielabschnitten mochten sie nun aber nicht beim zum Schluss warten. 42. Minute: Der Kölner Schlußmann Doyle pariert einen Schuss von Aab, Jere Karalahti mit dem Rebound zur ersten Hamburger Führung zum 3:2.
Alle Versuche der Haie sich ins Spiel zurück zu kämpfen, endeten in der Folge ergebnislos. Auch die Freezers gingen nachlässig mit ihren Chancen um. Die größte vergab Vitalij Aab in der 53. Minute als er einen Penalty (Dmitriev an Aab) nicht an Doyle vorbei brachte.
Als Köln fünf Minuten vor dem Ende noch einmal richtig Druck machte, reagierte Freezerscoach Gardner mit einer Auszeit. Aber der Versuch, die eigenen Reihen noch einmal zu ordnen, ging nach hinten los. Erst durfte Rob Leask für einen völlig unnötigen Bandencheck für zwei Minuten auf die Strafbank, dann folgte ihm eine Minute später Clarke Wilm nach einem ebenso dummen Beinstellen gegen Piros. Glück für die Freezers, dass ganze 9 Sekunden nach Wilm mit Todd Warriner auch ein Kölner vom Feld musste. Mit Kampf und Einsatz überstanden die Hamburger dann die letzten Sekunden, in denen ein Weitschuss von Alexander Barta nur knapp das mittlerweile leere Kölner Gehäuse verfehlte.
3:2-Sieg für Hamburg Freezers. Glücklich aber nicht unverdient, heißt in solchen Fällen die passende Floskel. Für die Freezers bedeutet das, dass sie sich weiter Hoffnung auf den 10. Tabellenplatz machen dürfen. Bei Köln klingt das Statement von Coach Rupert Meister: "Solange rechnerisch noch was möglich ist, versuchen wir alles", eher nach Durchhalteparole. Kölns Andy Renz traf mit seinem Fazit wohl den Nagel auf den Kopf: "Es war der Kampf zweier Mannschaften, die am Boden liegen. Verbissen und von Fehlern geprägt". (jp)
Tore:
0:1 (10:59) Julien (McLlwain, Lüdemann) – PP1
1:1 (19:52) Barta (Manning) – EQ
1:2 (30:53) Trygg (Pratt, Dmitriev) – EQ
2:2 (37:48) Morrison (Fortier, Leask) – PP1
3:2 (41:00) Karalahti (Aab, Fortier) – EQ
Schiedsrichter: Reik van Gameren - Zuschauer: 9.369
Schüsse:
Hamburg: 42 (7 – 13 – 22) – Köln: 35 (18 – 11 – 6)
Strafen:
Hamburg: 14 + 10 Minuten Fortier – Köln: 21 + 20 Warriner