Ausdauernde Panther besiegen kopflose Red-Bull-HerdeMünchen - Augsburg 3:5

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Die Vorzeichen versprachen ein spannendes bayerisches Derby: Der Gewinner sollte sich nicht nur vor dem heutigen Gegner platzieren, sondern ihm winkte vor der Länderspielpause auch der begehrte achte Tabellenplatz. Beide Teams verzeichneten nur zwei Siege in den vergangenen sieben Spielen; einzig die Regelmäßigkeit, mit der beide Mannschaften sich zuletzt mit Erfolgen gegeneinander abwechselten, deutete auf einen kleinen Vorteil der Schwaben. Allerdings mussten sie weiterhin auf drei ihrer gestandenen Verteidiger, Steffen Tölzer, Tobias Draxinger und Michael Bakos verzichten; für letzteren ist die Saison voraussichtlich schon beendet, die anderen beiden werden auch erst im kommenden Jahr wieder zur Verfügung stehen. Die Red Bulls konnten sich hingegen leisten, freiwillig auf Thomas Merl und Thomas Holzmann zu verzichten; letzterer zog sich den Unmut seines Trainers Pierre Pagé zu, weil er im Freitagspiel eine Strafzeit bekommen hatte, die die Hamburg Freezers zu einem Tor nutzten – die anderen Straftäter durften keine „Lernpause“ in Anspruch nehmen.

München begann schwungvoll, verzeichnete im ersten Drittel 18:4 Torschüsse, doch erwies sich Markus Keller als „großer Rückhalt“ der Panther, wie sein Coach Larry Mitchell anschließend mit einem Sonderlob bekannte. Insbesondere Felix Petermann, der anfangs in der ersten und dritten Verteidigungsreihe zum Einsatz kam, erwies sich als erster Scharfschütze: von Alexander Barta im Slot bedient, zwang er Keller zur Großtat mit der Fanghand; sein nächster Versuch von der blauen Linie tanzte nach Kellers Reaktion auf der Torlinie entlang, bevor die Scheibe geklärt werden konnte. Aus heiterem Himmel fiel die Führung der Gäste: Mit einem sehenswerten Hintertorpass in den Slot auf Mike Connolly, der quer zu den gemeinschaftlichen Torschützen Ryan Bayda und Ivan Ciernik legte, wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt - dumm nur, dass die Traum-Vorarbeit  von einem Münchner kam. Ob Andrew Wozniewski oder Matt Smaby Passgeber war, darüber gingen die Meinungen anschließend auseinander; allerdings wurde letzterer danach von Pagé zum Duschen geschickt - "er war nicht gut genug", kommentierte Pagé später.

Eine doppelte Überzahl half den Red Bulls, das Ergebnis noch im ersten Spielabschnitt zu drehen. Nach einem Flippass von rechts in den Slot fand zunächst Nicholas Palmieri, zwei Meter vor dem Tor stehend, seinen Meister in Keller, doch nach dem folgenden Zuspiel von links markierte er flach den Ausgleich. Und aus derselben Position hob kurz darauf Sean O'Connor den Puck zur Pausenführung unter die Latte.

In der 22. Minute eröffnete sich Palmieri mit einem Strafschuss die Möglichkeit, den Vorsprung zu erhöhen, doch pflückte ihm Keller die Scheibe vom Schläger. Sofort darauf suchte auch der Schütze die Kabine auf; es blieb unklar, ob auch zu Lernzwecken. Jedenfalls kehrte er später auf das Eis zurück. Augsburg kam nun immer besser ins Spiel. Zwar blieb auch ihre zweite Überzahlmöglichkeit absolut wirkungslos, doch war sie der Auftakt zur folgenden Spielkontrolle. Die Panther drehten das Schussverhältnis, doch sprang noch nichts Zählbares dabei heraus.

Dies änderte sich im Schlussdrittel. Erst scheiterte Brian Roloff aus zwei Metern Entfernung an Jochen Reimer im Tor der Hausherren, doch nach missglückten Klärungsversuchen hämmerte Rob Brown den Puck aus zentraler Position der blauen Linie zum Ausgleich halbhoch in Reimers rechte Torecke – ihm war die Sicht versperrt. Nach wiederum schwachem Überzahlspiel der Panther bot sich Barta nach einem Konter aus zentraler Position die Chance zur neuerlichen Führung der Landeshauptstädter, doch scheiterte er wiederholt an Keller. Mehr Schussglück hatte Patrick Seifert auf der Gegenseite: Von der linken Bande der blauen Linie fand sein Schlenzschuss den Weg zur Führung ins Gehäuse. „Wir haben durch harte Arbeit das Glück erzwungen“, kommentierte Mitchell nach dem Spiel sicher auch dieses Tor. Das 2:4 entsprang dann aber schönen Augsburger Kombinationen: Scheiterte Bayda in einer 2:2-Situation noch von rechts an der Latte, ließ Connolly Reimer mit seinem Schlagschuss aus dem Slot in die Fanghandecke, nach Pass von links, keine Abwehrmöglichkeit. Die Isarstädter opferten bereits kurz darauf ihren Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers – mit Erfolg. Ein Getümmel vor dem Tor, das auch nach Torraumabseits roch, nutzte Palmieri von links mit einem gezielten Nachschuss. Mehr sprang jedoch nicht mehr für die Gastgeber heraus. Vielmehr gelang Justin Forrest aus dem eigenen Slot zwei Sekunden vor Schluss die endgültige Entscheidung mit seinem Schuss ins verwaiste Münchner Gehäuse. Als Krönung seiner starken Leistung wurde Keller die Vorarbeit zugeschrieben.

Die Augsburger Panther gehen als Tabellenachter in die Länderspielpause. Und ihr Coach vermerkte anschließend mit einiger Erleichterung, nach zuletzt vielen Gegentoren keinen Treffer bei Spielergleichzahl zugelassen zu haben. Gleichwohl müssen die Schwaben dringend ihr Verteidigerproblem lösen und Mitchell kündigte „ein bis zwei Verpflichtungen“  für die nächsten Tage an. Dieses Unterfangen dürfte nicht einfach sein, denn werden die Fuggerstädter auf dem deutschen Markt nicht fündig, müssten sie einen ihrer ausländischen Stürmer künftig aus Kontingentgründen auf die Tribüne setzen. Pagé beklagte die schlechte Stimmung in seinem Team und macht für ebensolche Leistungen zu je einem Viertel den Fitness-Coach, die Physiotherapeuten, die Spieler und „den Coach“ verantwortlich. Schließlich hätten „alle gemeinsam Autos zu verkaufen“. Im übrigen übte er sich in Durchhalteparolen: „Wir kommen zurück! Spätestens im nächsten Jahr.“

Tore: 0:1 (12.) Bayda (Ciernik, Connolly) 1:1 (18.) Palmieri (Barta, DiSalvatore) 5-3, 2:1 (19.) O'Connor (Richmond, Seidenberg) 5-4, 2:2 (47.) Brown (Forrest, Roloff), 2:3 (53.) Seifert (Werner, McArthur), 2:4 (56.) Connolly (Werner, Bayda), 3:4 (57.) Palmieri (Wozniewski, Barta) 6-5, 3:5 (60.) Forrest (Keller) 5-6 ENG

Strafen: München 6, Augsburg 4 + PS
HSR: Jablukov, Klau, LSR: Hauber, Holzer
Zuschauer: 4.163


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