Aus den Birken entscheidet tolles FinalspielIngolstadt – Köln 1:3
Hoch intensiv und mit ebensolchem Tempo begann das erste Finalspiel in der Geschichte des Ingolstädter Eishockeys. Die leicht favorisierten Haie wirkten dabei reifer, dafür offenbarten die Oberbayern einen schier unwiderstehlichen Drang zum Tor: sie hielten sich nicht lange mit Passspiel auf, sondern brachten schnörkellos nahezu jeden Puck auf das von Danny aus den Birken gehütete Gästetor und gingen dem konsequent nach. So war auch der Führungstreffer ein Tor des Willens: Michel Périard feuerte von der rechten Seite der Angriffslinie auf das Kölner Gehäuse, Thomas Greilinger setzte nach und im dritten Versuch vollendete Derek Hahn direkt vor aus den Birken. Kurz darauf die größte Chance der Rheinländer, als Timo Pielmeier hinter seinem Gehäuse weilte, die Scheibe aber vor dasselbe prallte und von Andreas Falk direkt im Slot genommen wurde - Pielmeier kam gerade noch rechtzeitig zurück, um Beute zu machen. Ein mitreißender Beginn, für den es nach vier Minuten die ersten stehenden Ovationen des Publikums gab.
Ein verdeckter Handgelenkschuss von Mirko Lüdemann aus linker Verteidigerposition nach Bullygewinn, genau in den Fanghandwinkel, brachte den Ausgleich. Die erste Kölner Strafzeit offenbarte bereits, dass die Panther mit Überzahlspiel an diesem Nachmittag wenig anzufangen wussten und in ihrem Vorwärtsdrang eher gehemmt waren. Bezeichnend für ihr Spiel war eher ein Vorstoß von Patrick Hager gegen drei Kölner: als er zwei Möglichkeiten hatte, wählte er die dritte: in der Mitte durch die Abwehrmauer hindurch - allerdings verzog er seinen folgenden Hammer knapp. Wie man auch aus dem Nichts Tore schießt, zeigten die Haie aus ähnlicher Position wie beim Ausgleichstreffer. Diesmal brachte Daniel Tjärnqvist einen Verlegenheitsschuss von der linken Bande der blauen Linie vor das Tor und Marcel Ohmann ließ diesen flach ins lange Eck von Pielmeier hoppeln - ein haltbar wirkendes Osterei! T.J. Bouck scheiterte hingegen bei seinem Vorstoß durch zwei Kölner hindurch wieder einmal an aus den Birken, der standhaft wie eine deutsche Eiche sich allen weiteren Panther-Angriffen widersetzte.
Ähnlich verlief auch der Mittelabschnitt mit Chancen hüben wie drüben. Allerdings vermochten die Rheinländer nun die gefährlichen Situationen mehr vom eigenen Slot herauszuhalten und aus den Birken ließ nun auch kaum noch Nachschußmöglichkeiten zu. Ausgeglichenes Torschussverhältnis der Teams, wenngleich Ingolstadt wegen ihres direkten Zugs zum Tor stets etwas gefährlicher wirkte. Ihre größte Möglichkeit vergab Ziga Jeglic, der vom Bully weg Freund und Feind umlief und nur wieder an aus den Birken scheiterte.
Im Schlussdrittel versuchten die Oberbayern noch einmal alles, um die Verlängerung zu erzwingen - letztlich ohne Erfolg. So sehr sie sich auch mühten, aus den Birken blieb stets Sieger. Einen Aufreger besonderer Art brachte die 51. Minute, als Jacub Ficenec nach einem Zweikampf in der eigenen Ecke blutend liegen blieb und mit der Trage vom Eis gebracht werden musste. Nach erster Einschätzung von Trainer Niklas Sundblad dürfte die Saison für den Tschechen mit einer Gehirnerschütterung vorzeitig beendet sein. Die Fernsehbilder belegen kein Vergehen eines Kölners in dieser Szene - unglückliche, aber faire Aktion. 16 Sekunden vor Schluss entschied schließlich Christopher Minard mit einem gezielten Schuss von der rechten Seite der Angriffslinie in das längst von Pielmeier zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassene Tor die Begegnung endgültig.
In der Bewertung des Spiels waren sich beide Trainer einig: „Wir haben ein rasantes, emotionales Spiel mit hohem Tempo gesehen“, beschrieb Uwe Krupp die Begegnung. „Das war ein super Eishockeyspiel auf höchstem DEL-Niveau“, sah es Sundblad. „Es gab viele Checks, es ging unaufhörlich hoch und runter. Wir haben alles richtig gemacht, nur keine Tore geschossen“, erklärte der Schwede gleich den Spielausgang. „Am Montag müssen wir gewinnen, sonst wird es zu schwer“, richtete Ingolstadts Trainer gleich den Blick auf das dritte Finalspiel voraus. Morgen noch einmal Training auf heimischem Eis, dann geht's per Flugzeug in die Domstadt. Spiel vier wird bereits am Dienstagabend um 19.30 Uhr in der Donaustadt ausgetragen, um den Fans am Folgetag einen TV-Blick auf das Champions-League-Halbfinalspiel des großen Fußballnachbarn aus München zu ermöglichen.
Tore: 1:0 (3.) Hahn (Greilinger, Périard), 1:1 (8.) Lüdemann (Falk), 1:2 (16.) Ohmann (Tjärnqvist, Riefers), 1:3 (60.) Minard (Gogulla, Collins) 5-6 ENG
Strafen: Ingolstadt 6, Köln 10
HSR: Brüggemann, Zehetleitner; LSR: Hoppe, Hurtik
Zuschauer: 4.815 (ausverkauft)
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