Auf Wiedergutmachung bedachte Krefeld Pinguine fegen Panther vom EisDeutlicher Erfolg gegen den ERC Ingolstadt
Kevin Orendorz erzielte das 2:0 für die Krefeld Pinguine. (Foto: dpa/picture alliance)
Die Krefelder Zuschauer waren gespannt zu sehen, ob und wie ihre Pinguine die Klatsche von Mannheim am Freitag weg gesteckt hatten. Wenn auch die Höhe des Ergebnisses trotz guter Torwartleistungen überraschte, war die Niederlage durchaus abzusehen gewesen, denn man fährt nicht mal so einfach mitten in der Woche quer durch Deutschland zum Tabellenersten zu einem netten Spielchen, um sich – kaum zurückgekehrt – schon wieder in den Bus zu setzen, um bei einer weiteren Spitzenmannschaft zu gastieren, die ausgeruht auf die Pinguine wartet. Man darf getrost bezweifeln, dass es keine andere Möglichkeit gab, dieses Spiel durchzuführen und muss sich fragen, was in den Köpfen des Spielplanmachers und der Vereinsführung vor sich geht. Interessant in diesem Zusammenhang ist noch, dass auch Liga-Primus Eisbären am Freitag eine unerwartete Heimniederlage einstecken musste, aber dort kann man auf Punkte sicher leichter verzichten als am Niederrhein. Ob sich die diesjährige Erfolgssträhne (zwei Siege) der Pinguine gegen die Donaupanther nach dieser Woche fortsetzen würde? Zumindest nummerisch waren die Pinguine den Panthern überlegen, waren diese doch mit nur fünf Verteidigern angereist. Im Tor der Krefelder stand Patrick Klein.
Nach kurzem Abtasten der Mannschaften konnten die Fans der Pinguine schon zu Ende der zweiten Minute jubeln, als Joel Keussen von der Blauen Linie abzog und Tim Miller den Schuss abfälschte und seinen ersten Saisontreffer erzielte. Nur wenig später hätte Kevin Orendorz erhöhen können, aber das gelang ihm dann in Minute zwölf. In der Zwischenzeit hatte Ingolstadt einen Lattentreffer zu verzeichnen, ein leichtes Übergewicht lag aber bei den Krefeldern, das nach dem Ausbau der Führung stärker wurde. In Minute 15 bemühten die Unparteiischen den Videobeweis, als ein Schuss von Markus Nordlund über Jochen Reimers Schulter und die Linie trudelte. Damit war Reimers Arbeitstag beendet und Larry Mitchell, der schon nach dem zweiten Tor der Pinguine seine Auszeit genommen hatte, stellte Timo Pielmeier in den Panther-Kasten. Aber auch der musste schon nach fünf Minuten hinter sich greifen, als Kurt Davis bei Krefelder Überzahl einen abgewehrten Puck über die Linie stocherte. So ging es mit 4:0 in die erste Pause.
Im Mitteldrittel dauerte es sieben Minuten, bis wiederum Joel Keussen mit einem schönen Schuss oben links in den Winkel für die Pinguine zuschlug und seinen ersten Treffer erzielte. Es spielten nur noch die Krefelder, für die nach weiteren sechs Minuten Tim Miller ebenfalls mit seinem zweiten Tor das halbe Dutzend vollmachte. Krefeld war in allen Belangen die bessere Mannschaft, woran auch das 6:1 durch Fabio Wagner in Minute 37 wenig änderte. Allerdings hauchte der Treffer den Panthern neues Leben ein und etwas leichtsinnige Pinguine, die ihr Körperspiel nun sehr vernachlässigten, mussten auch noch das 6:2 durch Sean Sullivan hinnehmen, bevor es in die zweite Pause ging.
Im Schlussdrittel gelang es den Donaupanthern zwar, nach dem Power-Break in Minute 49 auch noch den dritten Treffer zu platzieren, aber nur 42 Sekunden später schlugen die Pinguine zurück und stellten durch Mathias Trettenes den Vier-Tore-Abstand wieder her. Drei Strafzeiten gegen die Pinguine verhinderten danach weitere Tore, eine Strafe gegen Berglund 33 Sekunden vor Schluss blieb ebenso ohne Folgen.
Torschütze Joel Keussen kommentierte die Leistungssteigerung der Pinguine wie folgt: „Das Ergebnis ist schön und es freut uns, dass wir unseren Fans viele Tore schenken konnten, aber unterm Strich haben wir auch viele Chancen zugelassen, da müssen wir konsequenter arbeiten.“ Arbeitsbiene Martin Schymainski, der eine sehr solide Leistung zeigte, ohne sich allerdings in die Torschützenliste eintragen zu können, sagte zu seinem Spiel: „Mit einem Tor hat es leider wieder nicht geklappt, aber ich mache mich da nicht verrückt, ich bekomme das Vertrauen vom Trainer und muss einfach nur hart arbeiten, die Tore kommen dann später wieder. Wichtig war, dass wir nach dem Spiel in Mannheim heute drei Punkte geholt haben. Das war – glaube ich – die richtige Antwort. Jetzt müssen wir das abhaken und am Mittwoch in München unser bestmögliches Eishockey abliefern, um da auch was zu holen.“ Tim Miller erzielte seine ersten Tore für die Pinguine und meinte dazu: „Wir sind sehr stark aus der Kabine gekommen und haben verdient gewonnen. Nach dem Spiel in Mannheim haben wir Charakter gezeigt, obwohl wir ziemlich am Boden waren. Es war eine riesengroße Erleichterung, das erste Tor zu erzielen. Danach fühlte ich mich um ein Vielfaches leichter. Joel (Keussen) hat einen tollen Schuss abgefeuert, den ich noch abfälschen konnte, und Grygiel hat mich mit einem großartigen Pass bedient.“
Ingolstadts Trainer Larry Mitchell hatte für die Niederlage seiner Mannschaft keine Worte: „Ich hatte jetzt Zeit genug, mir zu überlegen, was ich sagen möchte, aber ich bin sprachlos. Jeder Spieler von uns muss sich hinterfragen. Es war eine traurige Vorstellung in Sachen Kampf, Leidenschaft, Herz. Wir haben ohne Zweifel Talent, aber in der Verteidigung muss man vor allem Willen und Herz haben, und das haben wir in jeglicher Hinsicht vermissen lassen.“ Pinguine-Coach Rick Adduono hob die starke Leistung von Patrick Klein heraus und bedankte sich bei den Fans für die trotz der Schlappe in Mannheim gewährte Unterstützung.
Tore: 1:0 (2.) Miller (Keussen, Gawlik), 2:0 (12.) Orendorz (Davis, Trivellato), 3:0 (15.) Nordlund (Pietta, Vainonen), 4:0 (20.) Davis (Müller) PP1, 5:0 (27.) Keussen (St. Pierre, Feser), 6:0 (33.) Miller (Grygiel, Gawlik), 6:1 ( 37. ) Wagner (Taticek), 6:2 (38.) Sullivan (Greilinger, Taticek), 6:3 (49.) Berglund (Sullivan, Pelech), 7:3 (50.) Trettenes (Schymainski, Nordlund). Strafen: Krefeld 8, Ingolstadt 4. Schiedsrichter: Hunnius – Kopitz. Zuschauer: 3258.