„Auf der Welle so lange wie möglich reiten!“Augsburg – Köln 3:2

Lesedauer: ca. 4 Minuten

„Gegen Augsburg kann man mal verlieren“, waren sich die AEV-Fans einig. Ob das die Kölner genauso sehen? Immerhin waren die Haie über Strecken die stärkere Mannschaft. Gerade am Anfang kamen die Panther nicht richtig zum Zug, so dass sich das erste Drittel weitgehend in der Zone der Schwaben abspielte. „Zu viel Respekt“ hatten die Fuggerstädter vor den Gästen, was auch Augsburgs Back-up-Goalie Leo Conti feststellte. Der Tabellenführer konnte die „Angst“ des Heimteams jedoch nicht nutzen, so dass es nach 20 Minuten immer noch 0:0 stand.

Panther treffen nach Schreckminute

Der Mittelabschnitt begann mit Chancen auf beiden Seiten, bis es in der 27. Minute zu einem unglücklichen Zwischenfall kam. Als „Panther“ Florian Schnitzer seinen Check an Mirko Lüdemann zu Ende fuhr, stand die Bandentür an der Augsburger Spielerbank offen, so dass der Haie-Verteidiger hineinfiel und sich eine Knieverletzung zuzog. „Wir wollten gerade wechseln“, erklärte AEV-Coach Larry Mitchell. Der 38-jährige Lüdemann musste anschließend gestützt in die Kabine gebracht werden. „Wir wissen noch nicht, wie schlimm es ist“, konnte Uwe Krupp keine genaue Auskunft über dessen Gesundheitszustand geben. „Ich hoffe nur, es ist nichts Ernstes und er kommt bald wieder auf die Beine“, wünscht sich Leo Conti. Florian Schnitzer habe die Aktion, laut Larry Mitchell, auch sehr leid getan. „Er hatte selbst sehr lange mit schweren Verletzungen zu kämpfen. Es war sicher nicht seine Absicht, einem Spieler weh zu tun“, so der Headcoach.

Nach der Schreckminute mussten sich die Teams erst einmal wieder fangen, so dass sich die Partie zwischenzeitlich neutralisiert hatte. Dann waren mit John Tripp und Alexander Weiß wieder die Gäste am Zug, doch während der Schuss des Kapitäns am AEV-Tor vorbeiging, scheiterte Weiß an Patrick Ehelechner. Stattdessen waren es die Augsburger, die nach über 33 Minuten das erste Tor erzielten: Peter MacArthur fuhr neben den Kölner Kasten und zog in Richtung Kollegen ab. Doch „Hai“ Felix Schütz kam ihnen zuvor und lenkte die Scheibe ins eigene Gehäuse (34.). „Solche Treffer braucht man auch mal“, freute sich Leo Conti über das 1:0, „und schließlich kam es dann ja noch zum verdienten zweiten Tor.“ John Zeiler schnappte sich nach einem Abpraller von Danny aus den Birken den Puck und netzte zum 2:0 ein (38.).

„Und so spielt man Eishockey“

Bereits mit dem Sieg im Hinterkopf freuten sich die schwäbischen Fans auf das abschließende Drittel, das bereits wesentlich aggressiver begann als die ersten 40 Minuten. Beide Teams attackierten die gegnerischen Goalies und das Match nahm eine hitzige Wende. Nathan Robinson war es, der sich Augsburgs John Zeiler zur Brust nahm und daraufhin mit seinem Kollegen Torsten Ankert in die Kühlbox musste. Die Partie war eigentlich jetzt erst so richtig im Gange und die Jungs auf dem Eis kamen auf Touren. Und so nutzte T.J. Trevelyan die doppelte Ãœberzahl der Fuggerstädter und erhöhte noch auf 3:0 (46.). In der „Hölle des Südens“ brodelte es, bis Kölns Chris Minard mit dem ersten Haie-Tor (52.) für Abkühlung sorgte und gut drei Minuten später nachlegte (55.). „Nicht schon wieder“, stönten die Panther-Anhänger, die sich sogleich an den schmerzhaften Ausgleich der Krefeld Pinguine aus dem letzten Heimspiel erinnerten, das daraufhin nach Penalty-Schießen 1:2 verloren ging. Auch Patrick Ehelechner erkannte nach der Partie: „Wir haben 3:0 geführt und dann die beiden Gegentore bekommen, so dass es am Ende wieder knapp wurde. Daran müssen wir arbeiten. Heute ging es aber noch mal gut.“ Denn der Augsburger Keeper machte den Kölnern, die in den letzten Spielminuten unglaublich drückten, einen Strich durch die Rechnung. Und so hieß es nach einem nervenraubenden Schlussspurt 3:2 für den AEV.

40 Minuten Spitzenspiel

„Es war heute fast wie ein Fußballspiel“, blickte Larry Mitchell auf das dritte Saison-Heimspiel zurück, wusste aber auch: „Köln hat uns sehr wenig Platz gegeben. Gerade im ersten Drittel haben wir zu viele Bullys verloren und die Haie haben den Raum zugemacht. Wir haben über 40 Minuten ein Spitzenspiel mit viel Kampfeinsatz gesehen und Patrick Ehelechner war immer zur Stelle. So haben wir das 3:2 Gott sei Dank über die Zeit gerettet.“ Kölns Coach Uwe Krupp sah es ähnlich: „Wir haben heute ein gutes Eishockeyspiel mit viel Engagement und Leidenschaft gesehen. Leider ist uns dann die Zeit weggelaufen. Die Jungs haben bis zum Ende gekämpft, aber wir haben verpasst, Patrick Ehelechner zu überwinden.“

 Was die derzeitige Erfolgsserie der Panther betrifft, bleibt Larry Mitchell realistisch: „Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass im Oktober keine Meisterschaften vergeben werden. Doch wir wollen auf dieser Welle so lange wie möglich reiten.“

Alte Bekannte

Eine Begegnung der besonderen Art gab es am Freitagabend für Co-Trainer Greg Thomson, der seinen ehemaligen „Schützling“ Marian Rohatsch als Schiedsrichter erleben durfte. Der 29-Jährige, der seine erste Saison pfeift, spielte zwischen 2003 und 2010 bei den Hannover Indians und davon einige Jahre unter dem damaligen Headcoach Thomson. Der Deutschkanadier schätzt Rohatsch: „Er wird sicherlich noch einige Fehler machen, wird aber seinen Weg gehen.“

Für die Panther geht der Weg am Sonntag nach Hannover, die Kölner Haie müssen erst wieder am Dienstag vor Heimpublikum gegen München ran.


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