Auf den Rausch folgte der Kater

Ein Drittel lang demonstrierten die Schützlinge von Rich Chernomaz die hohe Kunst dieses Sportes. Schnelle Spielzüge, sichere Pässe, eine klasse Defensivleistung wenn nötig und vor allem Tore. Ob nun in Überzahl, bei fünf gegen fünf oder auch mit einem Mann weniger, als es zur ersten Pause ging führten die Ingolstädter mehr als verdient nach Toren von Luciano Aquino, Tyler Bouck, Prestin Ryan und Derek Hahn mit 4:0 und es hätte auch durchaus noch deutlicher sein können.
Aber auch im Eishockey heißt es eben, ein Spiel dauert 60 Minuten und der Drops in diesem Duell war noch nicht gelutscht. Berlin fing nun auch an, den Puck gekonnt in die gegnerische Zone zu transportieren und nicht nur Ian Gordon zu Höchstleistungen zu animieren. Und weil sich die Panther ein ums andere Mal eher auf strittige Schiedsrichterentscheidungen, als auf das Tun ihrer Gegner auf dem Eis konzentrierten, kam es wie es kommen musste. Zwei Treffer in Überzahl und zwei abgefälschte Schüsse auf das Ingolstädter Tor, schon stand es durch die Treffer von Barry Tallackson, James Sharrow, Laurin Braun und Stefan Ustorf ausgeglichen 4:4. Und das war nach zwei Dritteln durchaus vertretbar.
Im letzten Durchgang und der Verlängerung regierte eher die Vorsicht. Keiner traute sich wohl nochmals zu, den Turbo zu zünden und mit einem Bombardement von Pucks auf das Tor eine Entscheidung zu erzwingen. Ingolstadt zwar mit leichten Vorteilen, dennoch musste das Penaltyschiessen über den Extrapunkt entscheiden. Hier vergaben Kris Sparre und Derek Hahn beim ERC, Tyson Mulock traf ebenso wie Barry Tallackson bei den Gästen. Der Jubel war verständlicherweise groß, nach zwanzig Minuten hätte wohl jeder Berliner zwei Punkte ohne zu Fragen akzeptiert. Auch Eisbärentrainer Don Jackson sah in den Ingolstädtern die bessere Mannschaft, war aber mit Kampfgeist seiner Jungs zufrieden. Zum Leistungsabfall seiner Mannschaft meinte Rich Chernomaz nur: „Das ist eben Eishockey.“ Da reicht ein perfektes Drittel nicht aus, um erfolgreich zu sein.