Auch ohne Sturm Köln in Hannover stürmischHannover - Köln 1:2

Die Fans waren enttäuscht. Nicht vom dem Spiel, dass sehr gutes DEL-Eishockey bot, sondern von der Tatsache, dass die Neuerwerbung der Kölner, Marco Sturm, wegen Leistenproblemen fehlte. Aber auch ohne ihre Starerwerbung zeigten die Kölner, warum sie in der Tabelle ganz oben stehen. Mit großer Laufbereitschaft, starker Raumaufteilung und guter Technik erspielten sie sich immer wieder Chancen, die, das wird Scorpions-Coach Igor Pavlov nicht so gefallen haben, erst an seinem letzten Mann abprallten. Nationalkeeper Dmitrij Pätzold zeigte etwa ein halbes Dutzend Mal, warum ein eventueller Ausfall von ihm die Hannover Scorpions in eine große Krise stürzen würde. Alleine zweimal, und das innerhalb von nur wenigen Sekunden, hatte Ex-Scorpion John Tripp das Führungstor auf dem Schläger, aber auch Falk, Robinson, Gogulla und Minard versuchten sich, scheiterten aber.
Auf der anderen Seite sah es schon spärlicher aus, auch hervorgerufen durch ein zugestelltes Mittelfeld, wo die Kölner den Scorpions die Anspielstationen nahmen. Zwar zeigten die Hausherren wie üblich kämpferisch eine grandiose Leistung, aber die war auch notwendig, um wenigstens mit einem 0:0 in die erste Pause zu gehen. Zwar verbrachte KEC-Keeper Danny aus den Birken das erste Drittel nicht in ruhender Pose, aber ernsthaft gefordert wurde er nur in zwei Aktionen von Sulkovsky und Green.
Igor Pavlov muss in der ersten Pause die richtigen Worte gefunden haben, denn nun waren seine Jungs richtig heiß. Das zweite Drittel war noch keine zehn Sekunden alt, da versuchte sich Sulkovsky mit einem Diagonalschuss, aber aus den Birken war auf der Hut. Wie überhaupt beide Keeper nicht nur ihre Aufstellung rechtfertigten, sondern auch dafür zuständig waren, dass es nach vierzig Minuten immer noch torlos stand. Die Rheinländer hatten wohl mit diesem Quick-Start der Hannoveraner nicht gerechnet, denn die ersten sieben Minuten gehörten zweifellos den Hausherren. Erst danach fanden die Gäste zurück ins Spiel, übernahmen im Mittelfeld wiederum die Kontrolle und drückten die Scorpions in ihre Zone zurück. Diese verteidigten jedoch ihr Gehäuse wie die echten Stacheltiere, gingen giftig in jeden Zweikampf und hatten auch mehrfach Glück, dass die Kölner die Zielwasserpulle scheinbar in Köln gelassen hatten. Gogulla, Minard, Kranjc, Schütz, Ticar, Stephens, Tripp und sogar Lüdemann scheiterten an Pätzold, der stellenweise mit Weltklasse-Saves aufwartete und das 0:0 verteidigte. Die Scorpions ihrerseits mussten auf Konter spielen und das machten sie keineswegs schlecht. Da die Kölner Defensive sie von der eigenen gefährlichen Zone erfolgreich fernhielt, mussten diese mit Distanzschüssen ihr Glück versuchen und es hätte nicht viel gefehlt, dann hätten Sulkovsky, Goc und King mit ihren Versuchen den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.
Was den ersten beiden Drittel fehlte, wurde im Letzten nachgeholt inkl. der dafür notwendigen Emotionen. Beide Teams kamen mit Speed zurück auf Eis, gingen immer noch Höchsttempo und dann fiel es, dass 1:0. Der Puck lag hinter der Kölner Linie, aber mitten im Jubel der Hausherren dann die Ernüchterung. Die Schiedsrichter gab das Tor nicht, weil sie vorher das Spiel bereits abgepfiffen hatten. Eine unverständliche Entscheidung, denn Puck schien noch spielfähig zu sein. Ob angesichts der überbordenden Emotionen die Konzentration versagte, weiß man letztendlich nicht, aber nur eine Minute später fiel wirklich das Führungstor, allerdings für die Kölner. Felix Schütz hatte Alexander Weiß (46.) bedient und dieser konnte mit einem Rückhandschuss Dmitrij Pätzold überwinden. Die Führung war durchaus verdient, aber auch glücklich. Der Ausgleich fiel dann aus dem Nichts. Sascha Goc versuchte mehr einen Pass als einen Schuss, aus den Birken sah die Scheibe wohl zu spät, ließ sie abklatschen und Ivan Ciernik (50.) stand goldrichtig und markierte mit dem Ausgleich sein 24. Saisontor. Die Verlängerung drohte. Als dann Ticar eine Bankstrafe absitzen musste, schien dies die einmalige Chance für die Hausherren, aber die nun fehlende Kraft ließ ein geordnetes Aufbauspiel nicht mehr zu. Und dann hatten die Kölner ein zweites Mal Glück. Christopher Minard (57.) produzierte vor Pätzold eine Bogenlampe und der Puck suchte sich seinen Weg über die Schulter des konsternierten Pätzolds. Eine unnötige Strafe, ausgerechnet für Ciernik, brachte die Scorpions um die Chance, rechtzeitig den Keeper rauszunehmen, so dass diese Maßnahme, 38 Sekunden vor Schluss, deutlich zu spät kam.
Haie-Coach Uwe Krupp: „Das war ein sehr enges Spiel. Im zweiten Drittel haben wir mit viel Druck den Grundstein gelegt und beim zweiten Tor hatten wir auch ein bisschen Glück. Wir sind froh, mit drei Punkten nach Hause zu fahren.“
Scorpions-Coach Igor Pavlov: „Wir mussten heute zu viel Zeit in der Defensive verbringen. Köln hatte einfach die bessere Qualität zu bieten und hat verdient gewonnen.“