Angstgegner geschlagenStraubing – Hannover 2:1

Tyler Beechey erzielt in dieser Szene das 2:0 für Straubing. (Foto: Heribert Böckl)Tyler Beechey erzielt in dieser Szene das 2:0 für Straubing. (Foto: Heribert Böckl)
Lesedauer: ca. 3 Minuten

Vor der Partie wurde Straubings Stürmer René Röthke für sein 500. DEL-Spiel geehrt. Doch als die Geschenke verteilt waren, begann ein Spiel das deutlich mehr Tore verdient hätte. Doch wegen der zum Teil unglaublichen Paraden von Jason Bacashihua und Dimitri Pätzold hatte das Publikum nur drei Tore zu beklatschen. Um ein Haar wären es nur zwei gewesen, doch Ivan Ciernik vermieste zwei Sekunden vor Spielende Bacashihuas zweiten Shutout der Saison. „Ich bin nicht enttäuscht. Die Jungs haben toll gespielt und wir haben gewonnen. Klar wäre mir ein Zu-Null-Spiel lieber, aber man muss auch dem Gegner gratulieren, die bis zur letzten Sekunden gekämpft haben“, meinte Bacashihua nach dem Spiel.

Nach der gezeigten Leistung hat Straubings Goalie auch keinen Grund zum Trübsal blasen. Er hatte heute weit mehr als einen „Big Save“, und so mancher sah die Scheibe schon mehrfach im Straubinger Tor. Doch immer wieder tauche die Hartgummischeibe nach dem Pfiff der Unparteiischen im Handschuh, unter dem Schoner, unter „Cash“ oder sonst wo auf. Nur eben nicht im Netz. „Wir haben etwas verhalten angefangen, aber ab dem zweiten Drittel hing das Spiel schon auf unsere Seite. Es waren drei sehr wichtige Punkte für uns“, ergänzt Bacashihua.

Ebenfalls einen großen Tag hatte Gästekeeper Dimitri Pätzold. Der ehemalige Straubinger hat einen besonders schweren Stand im Stadion am Pulverturm und wird bei der Vorstellung immer noch konsequent ausgepfiffen. „Es ist eher positiv, dass sich die Leute an mich erinnern“, schmunzelt er. „Aber das pusht auch und motiviert extra.“ Diesen Extrapush zeigte er auch in seiner Leistung und stand Bacashihua in nichts nach. „Ausschlaggebend waren heute die Über- und Unterzahlsituationen. Straubing hatte extrem viele Chancen durch das Überzahlspiel und wir kamen etwa ab der Hälfte des Spieles aus dem Rhythmus. Unsere Unterzahl hat einfach zu viel Kraft gekostet und wir haben nie mehr den Rhythmus gefunden.“

Herausstreichen muss man neben den Torhütern zwei Szenen, die es in sich hatten. Mit einer Wahnsinnsaktion, halb im Fliegen, halb im Liegen, schaufelte Blaine Down die Scheibe mit der Rückhand einmal quer durch den Torraum und Daniel Sparre hatte eigentlich keine andere Chance mehr, als das 1:0 für die Niederbayern zu markieren. Down kann sich so daran erinnern: „Na ja, ich war da vor dem Tor und dann kam der Pass von Lui  (Grant Lewis) und ich musste mich strecken, dann habe ich gehofft, dass Sparcy (Daniel Sparre) vor dem Tor steht. Ich habe ihn kurz vorher in einem Zweikampf in der Ecke gesehen und einfach gehofft, dass er da ist.“ So etwas nennt man wohl Instinkt-Eishockeyspieler. Auch die Vorlage zum zweiten Straubinger Tor kam von Down, der heute seine Gegenspieler mehrfach in der berühmten Telefonzelle schwindlig gespielt hat.

Für einen echten Paukenschlag sorgte Hannovers Stephan Daschner. Er brachte das Kunststück fertig, in einer einzigen Situation 57 Strafminuten zu kassieren. Angefangen hat alles mit einer harmlosen kleinen Strafe wegen Behinderung. Damit war Daschner nicht zufrieden und rief einige Worte in Richtung Schiedsrichter. Daniel Piechaczek ließ sich diese Beschimpfungen nicht gefallen und verteilte eine Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe. Da Daschner auch diesen Schuss vor den Bug nicht verstand und weiter wetterte, blieb Piechaczek kaum eine Wahl, als eine Spieldauerdisziplinarstrafe auszusprechen. Diese schlägt mit 20 Strafminuten in den Büchern ein. Auf dem Gang in die Kabine leistete sich Daschner die nächste Verfehlung. Dass Zuschauer pfeifen, sollte man als Spieler wegstecken können. Doch nicht heute. Daschner haute wütend seinen Schläger an die Wand in Richtung Zuschauer. Dafür gab es dann die Matchstrafe wegen „Auseinandersetzung mit Zuschauern“. Das brachte ihm weitere 25 Minuten auf sein Sünderkonto. Im Mitteldrittel hatte er wegen Hakens eine weitere kleine Strafe, so dass er am Ende mit satten 59 Strafminuten in den Bus stieg. Damit löst er die alte „Bestmarke“ von Nathan Robinson ab. Robinson hatte 2008/09 im Trikot der Eisbären Berlin in einer Partie gegen die Augsburger Panther 54 Strafminuten gesammelt. Coach Igor Pavlov sagte dazu: „Da muss man einfach seine Emotionen beherrschen. Das ist nicht gut für ihn, nicht gut für das Team und dann wird er auch noch gesperrt.“

Tore:
1:0 31:43 Daniel Sparre (Blaine Down, Grant Lewis)
2:0 48:37 Tyler Beechey (Blaine Down, Daniel Sparre)
2:1 59:58 Ivan Ciernik (Eric Regan, David Sulkovsky)

Strafen: Straubing 12; Hannover 16 +10 Daschner + Spieldauer Daschner + Matchstrafe Daschner
SR: Simon Aicher, Daniel Piechaczek; LR: Christian Höck, Pascal Kretschmer
Zuschauer 4.292


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