Angeschlagene Raubkatzen unter sich
(Foto: Verein)
Wenn sich am Freitagabend (19.30 Uhr) in der Arena Nürnberger Versicherung die gastgebenden Sinupret Ice Tigers und die Straubing Tigers gegenüberstehen, geht es für beide Teams um weitaus mehr als nur um einen prestigeträchtigen Erfolg im bayerischen Derby.
Während die Gäste aus Straubing nach durchaus ansehnlichem Saisonstart zuletzt fünf Partien in Folge verloren und mittlerweile auf Platz 14 abrutschten, geht es für die Ice Tigers vor allem darum, den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten.
Bedingt durch Verletzungen und Sperren mussten die Mannen von Benoit Laporte zuletzt dreimal in Folge das Eis als Verlierer verlassen, nachdem in den ersten 15 Saisonspielen jede Niederlage unmittelbar mit einem Sieg beantwortet werden konnte.
Innerhalb von wenigen Tagen vergrößerte sich der Abstand zur Tabellenspitze auf acht Punkte. Ein Umstand der Trainer Benoit Laporte gar nicht gefällt. Dennoch spricht man bei den Franken noch lange nicht von einer Krise.
Vor allem die Ausfälle der Nationalspieler Petr Fical und Björn Barta machen den Ice Tigers zu schaffen. Da neben dem langzeitverletzten Stefan Schauer auch Florian Keller nun schon eine Weile pausieren muss, stehen Benoit Laporte für sein arbeitsintensives Spielsystem nicht mehr ausreichend frische Kräfte zur Verfügung.
Der angeschlagene Laflamme biss zwar am Mittwoch auf die Zähne, aber mit nur drei Sturmreihen konnten die Ice Tigers beim neuen Tabellenführer nur Schadensbegrenzung betreiben. Ob neben Brown (in Berlin gesperrt) doch noch ein weiterer Akteur bis Freitag wieder zur Verfüfung steht, entscheidet sich erst kurzfristig.
Vor allem die Effizienz der in der ersten Saisonphase so erfolgreichen Sturmreihen litt zuletzt unter den Ausfällen, da Nürnbergs Topreihe um Swanson und Savage der richtige dritte Mann fehlt und sich derzeit keine Powerplayformation aufdrängt.
Kontrovers sind auch die Leistungen von Toptorjäger Ahren Spylo. Der Deutschkanadier, der zu Saisonbeginn nahezu nach Belieben traf, war zuletzt kaum noch erfolgreich und fiel mehr durch seine zurückhaltende Spielweise auf. Nach einem klärenden Gespräch mit Benoit Laporte scheinen zumindest nach außen hin die Wogen geglättet und Spylo wurde eine engagierte Leistung in Berlin (ein Treffer) bestätigt. „Er muss einfach auch wieder die einfachen Dinge tun, wie Skaten, Checks zu Ende fahren und in den Banden arbeiten“, schrieb ihm Laporte auf den Merkzettel.
Auch auf Straubinger Seite ist in den letzten Spielen ein Offensiv-Problem auszumachen. Der Sturm ist mit 38 Toren momentan der schwächste der Liga, sogar das Tabellenschlusslicht Duisburg hat vier Treffer mehr erzielt. Sechs Treffer in den letzten fünf Spielen bei insgesamt 155 gezählten Torschüssen sind viel zu wenig. Dennoch stellt sich Trainer Erich Kühnhackl demonstrativ vor seine Mannschaft. Am Saisonziel, das mit „um den zehnten Platz mitspielen“ ausgegeben wurde, wird dennoch weiter festgehalten.
Trainer Erich Kühnhackl sprach nach der Mittwochs-Partie (1:4 gegen Hamburg) von einer „sehr schweren Situation“. „Die Mannschaft hat es von der ersten bis zur letzten Minute versucht, viele Dinge umgesetzt. Manches, das am Anfang der Saison geklappt hat, funktioniert derzeit aber nicht mehr“, so Kühnhackl weiter.
Vor allem von Leistungsträgern wie dem bei Trainer Erich Kühnhackl immer wieder in Ungnade gefallenen Cam Severson (erst ein Tor) und dem zunächst prächtig in die Saison gestarteten Gregory Schmidt (zuletzt nur drei Punkte in zwölf Spielen) muss trotzdem wieder mehr kommen, wollen die Straubing Tigers ernsthaft an den Pre-Playoffs schnuppern.
Ob der dienstälteste Straubinger Billy Trew, eine feste Größe im Team, am Freitag nach einer Schulterverletzung bereits wieder eingesetzt werden kann, entscheidet sich ebenfalls erst kurzfristig.
Sicherlich wird es am Freitagabend keinen spielerischen Leckerbissen geben, aber die Zuschauer werden zwei angeschlagene Mannschaften sehen, die alles versuchen werden, endlich wieder in die Erfolgsspur zu finden.
Die Nürnberger DEL-Bilanz gegen Straubing
Gesamt: 5 Spiele, 4 Siege, 1 Niederlage, 19:7 Tore
Heim: 2 Spiele, 2 Siege, 0 Niederlagen, 7:2 Tore
Auswärts: 3 Spiele, 2 Siege, 1 Niederlage, 12:5 Tore
Ergebnisse der letzten Saison: 2:1 (H), 6:2 (A), 5:1 (A), 5:1 (H)
Ergebnisse der laufenden Saison: 1:2 (A)
Hauptschiedsrichter: Sören Persson (Schweden), Assistenten: Simon Aicher, Felix Barth
(Foto by City-Press)