André Rankel: „Für mich war die Unterstützung in schweren Zeiten sehr wichtig“Der Eisbären-Dauerbrenner im Hockyweb-Interview

In Zeiten von Corona ist ein Abschied aus dem Profisport immer schmerzhafter als üblich, da die Akteure sich nicht gebührend von den Fans verabschieden konnten. „Es war eine anstrengende und stressige Woche, gerade das Ganze mental zu verkraften. Klar ist es schade [sich nicht verabschieden zu können]. Es ist eher für die Fans schade. Ich hätte mich gerne von ihnen verabschiedet. Auch auf Grund ihrer Unterstützung. Da hätte ich mich gerne gebührend verabschiedet. […] Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Mir ist es ganz wichtig mich in der Mercedes-Benz Arena noch einmal zu verabschieden.“
Trotz vieler Stimmen, die sagten, „dass ich das nicht schaffen werde und nicht gut genug bin“, wechselte Rankel von den Preussen Berlin zu den Eisbären. „Aber jetzt sitze ich hier und kann sagen: Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.“ Während einer Phase, in der der Gegenwind am stärksten war, war seine Familie der größte Rückhalt, verriet uns der Stürmer.
Über seine Mitspieler wie Jens Baxmann, Frank Hördler und Florian Busch erzählt Rankel, dass das Verhältnis nicht immer einfach war, da man um die Plätze im Kader kämpfen musste. Dennoch hat dies seiner Meinung nach alle gefördert. „Nach und nach sind wir zusammengewachsen, weil wir auch dasselbe Ziel verfolgt haben, aber wir waren auch große Konkurrenten.“ Nach seinem Sprung in die DEL war der Wunsch da, nach Nordamerika in die NHL zu wechseln. „Mit 18 Jahren war ich aber noch nicht bereit, ich hätte noch ein bis zwei Jahre gebraucht.“ Auf Nachfrage erzählte uns der Stürmer: „Es hat lockere Gespräche mit den Nashville Predators gegeben, nach unserer letzten Meisterschaft. […] Ich hätte es gerne probiert, aber das hat sich leider nicht ergeben.“
Mit den Eisbären wurde Rankel siebenmal Meister. Er erzählte uns, wie er das wegweisende Spiel in Mannheim 2012 erlebt hat: „Dieses Spiel kann man nicht vergessen. […] Wir lagen 2:5 zurück. Ich musste von der Tribüne aus zusehen, wie die Champagner-Flaschen herein getragen wurden. Das gesamte Stadion stand und konnte vom Spiel nichts mehr sehen, doch ich wollte auch nicht aufstehen, weil ich wusste, es wird einen Grund geben, warum sich alle wieder hinsetzen. Am Ende stand es 5:5 und ich konnte wieder gut das Spiel sehen (grinst). Das ist ein Moment, den werde ich nie vergessen, weil das beschreibt, warum wir in dieser Phase so erfolgreich waren, weil wir nie aufgegeben haben.“
Acht Jahre lang durfte der 35-Jährige das Kapitänsamt innehaben, doch welche Bedeutung hat dieses Amt für ihn persönlich? „Es war eine absolute Ehre. Ich war der Nachfolger von Walker und Ustorf. Das sind Legenden, zu denen ich immer aufgeschaut habe. Dass ich dann der nächste bin, hat mich stolz gemacht.“
Im weiteren Verlauf erzählt Rankel über die Entwicklung der Eisbären Berlin und des gesamten deutschen Eishockeys, sowie seine Gedanken zu der Sperrung seiner Rückennummer bei den Eisbären.
Über die Karriere nach der Karriere sagt Rankel: „Ich möchte gerne ein Studium machen, dass ich die Erfahrung, die ich habe, mit Wissen zusammen bringen kann und somit jungen Spielern helfen kann. […] Ich bin nicht derjenige, der eine gesamte Mannschaft übernehmen möchte, aber als Skills-Trainer kann ich mir das vorstellen.“
Zum Ende des Interviews richtet sich André Rankel mit emotionalen Worten an die Fans: „Ich möchte mich wirklich bedanken bei den Fans für die Unterstützung, die sie über all die Jahre gegeben haben, diesen Support, diesen Halt – der war für mich immer sehr wichtig. Wir haben viele tolle Erfolge erreicht, die ohne euch nicht möglich gewesen wären! Für mich war der Halt auch in den schlechten Zeiten sehr wichtig und auch für die Mannschaft, deswegen sind die Fans für mich etwas ganz Besonderes. Ich werde sie immer in Erinnerung behalten.“
Das gesamte Interview mit dem Stürmer, in dem er noch von seinen besten Momenten der Karriere erzählt, ist sowohl auf Spotify sowie auf YouTube und IGTV zu finden.