Allen Unkenrufen zum Trotz: Lions schaffen zweiten Tabellenplatz

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Ganz

ehrlich: Wer hätte diesen Vorrundenausgang nach der „Krise“ der Frankfurt Lions

zum Jahresende 2009 und der unglaublichen Verletzungsserie für möglich

gehalten? Acht Siege in neun Spielen zum Ende der Punktrunde, dabei durchweg

überzeugende bis überragende Leistungen abgeliefert und sich mittlerweile zu

einem Mitfavoriten auf den Titel gemausert, obwohl auch beim letzten

Hauptrundenheimspiel gegen die Grizzly Adams Wolfsburg nur noch siebzehn

Spieler (inklusive zweier Torhüter) auf dem Statistikbogen standen und

Stürmer-Urgestein Jason Young wieder als Verteidiger aushelfen musste – das ist

aller Achtung wert, und dem zollte auch Wolfsburgs scheidender Trainer Toni

Krinner in der Pressekonferenz nach dem 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)-Sieg der

Frankfurter über die Niedersachsen neidlos Tribut. Schelmisch wies dagegen

Lions-Coach Rich Chernomaz jede Frage nach einem eventuellen Taktieren wegen

eines möglicherweise bevorzugten Playoff-Gegners zurück und merkte an, dass ihm

und seinem Team die drei Punkte gegen Wolfsburg und damit der zweite

Tabellenplatz in der Endabrechnung so wichtig gewesen seien, dass er praktisch

von allen 6.650 Zuschauern (und Medienvertretern) unbemerkt etwa neunzig

Sekunden vor Spielende seinen überragenden Torwart Ian Gordon zugunsten eines sechsten

Feldspielers vom Eis beordert hatte, um den Siegtreffer zu erzwingen. Das

Vabanque-Spiel ging auf, vielleicht haben selbst die Grizzly Adams das leere

Tor am anderen Ende der Eisfläche nicht einmal registriert, die Lions setzten

zu einem letzten Sturmlauf an, bei dem am Ende wieder einmal Jeff Ulmer (Photo

by City-Press) goldrichtig stand und den gut spielenden Daniar Dshunussow im

Wolfsburger Kasten aus dem Gewühl bezwang; Game Winner Nr. 6 und insgesamt das

37. Saisontor für Ulmer, der erneut seinen Bruder Jason im Wolfsburger Jersey

ausstach und sich mit 74 Scorerpunkten auch den Titel in der Offensivstatistik

nach der Vorrunde sicherte.

Dabei

schielten einige Lions-Spieler auch in dieser Szene auf Schiedsrichter Stephan

Kadow, der den Gastgebern bis dahin einige umstrittene Strafzeiten aufgebrummt

hatte, an diesem Tor indes zum Glück nichts Regelwidriges erkennen konnte. Bis

zum Ende des zweiten Drittels hatten sich die vermeintlichen Fehlentscheidungen

noch im Rahmen gehalten, doch nachdem Kadow und Kollege Georg Jablukov in der

39. Minute nach Videobeweis den Wolfsburgern ein Tor versagt hatten, reagierte

zunächst die Gäste-Bank mit wütenden Protesten, gefolgt von einem langen

Gespräch zwischen Grizzly Adams-Manager Charly Fliegauf und den beiden

Unparteiischen in der Drittelpause. Fast konnte man den Eindruck bekommen, dass

Fliegaufs Rhetorik bei Kadow gewirkt hatte, denn im Schlussabschnitt bewies der

Mann im Streifendress plötzlich ungeahnte Phantasie bei seinen Entscheidungen:

Den angeblichen Crosscheck von Derek Hahn beispielsweise in der 57. Spielminute

hat wohl sonst niemand in der gesamten Eissporthalle am Frankfurter Ratsweg

wahrgenommen, und auch nach dem erneuten Führungstreffer für die Lions – im

ersten Drittel hatte Kapitän Eric Schneider nach einer scharfen Hereingabe von

Joey Tenute den Puck ins Wolfsburger Tor abgelenkt, gut zwanzig Minuten später

konnte Kai Hospelt im Nachschuss ausgleichen – dauerte es nicht einmal zwanzig

Sekunden, bis Kadow den Arm erneut hob, weil seiner Meinung nach

Lions-Verteidiger Nick Angell einen Grizzly behindert hatte. In den

verbleibenden 56 Sekunden kamen die Wolfsburger jedoch nicht mehr gefährlich

vor das Tor von Ian Gordon, der 29 Schüsse der Gäste parierte und von den

Zuschauern zum „Mainova Spieler des Tages“ gewählt wurde.

Tore:

1:0 (4:18)

Schneider (Tenute, Ulmer)

1:1 (24:51)

Hospelt (Höhenleitner, Laliberte)

2:1 (58:45)

Ulmer (Polaczek, Périard) 6

Schiedsrichter:

Kadow, Jablukov

Strafminuten:

Frankfurt 16 – Wolfsburg 12

Zuschauer:

6.650.

(Ollie

Stein)


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