Adler verschenken Punkte - Fans helfen Krebskranken
Klare Worte bei den Adlern"Das war sagenhaft", freute sich der junge Augsburger Kollege auf
der Pressebank und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Man konnte ihn verstehen,
die Panther entführten drei Punkte aus Mannheim und waren glücklich. Ganz
gerecht mag dieses Ergebnis nicht gewesen sein, eine Punkteteilung hätte dem
Spielverlauf wohl mehr entsprochen, aber, sei es drum, wer fragt danach am Ende
der Saison.
Die Adler im ersten Drittel von couragiert aufspielenden Panthern mit zwei Toren
ins Hintertreffen geraten, danach furios aufspielend in den folgenden beiden
Dritteln. Das Pech klebte am Schläger, der hervorragende Augsburger Torwart
Wanhainen tat ein übriges und ein kleinlich pfeifender Schiedsrichter Aumüller
gab sich alle Mühe, den Spielfluss zu hemmen. Er gab schon mal einen
Vorgeschmack auf das, was ab Januar an der Tagesordnung sein dürfte. Schade für
den Spielaufbau.
Die Augsburger wussten durchaus zu gefallen, sie kämpften mit Herz. Wie übrigens
auch die Adler, die sich bis zuletzt einsetzten. Ein wenig mag die Kraft gefehlt
haben nach dem anstrengenden Spiel in Düsseldorf. Goalie Chabot ließ ein unnötiges
Tor zu, hielt auf der anderen Seite aber auch in brenzligen Situationen, das
glich sich also mehr als aus.
Vor allem im dritten Drittel sahen über 13000 Zuschauer eine packende
Begegnung. Die Stimmung war prächtig, die Fans sind eindeutig aufgewacht. Was
am Mannheimer Anhang durchaus gefällt: Er weiß sich zu wehren. Wenn dann eine
Journalistin das "Scheintotendasein" kritisiert, kriegt sie schon mal
per Plakat mitgeteilt, was man davon hält. Eine witzige Begebenheit, die fürs
Wachsein der Mannheimer spricht. Heute auf jeden Fall war von scheintot nichts
zu spüren, die Leute standen eindrucksvoll hinter ihrem Team, sie erkannten den
Kampfgeist und den Willen hinter Greg Poss Mannen. Anderthalb Minuten vor
Schluss der Partie, als viele schon mit einem Penaltyschießen gerechnet hatten,
schaffte Scott King den Treffer zum 2:3, das vierte Tor wurde ins "empty
Net" erzielt.
Sportmanager Marcus Kuhl war nicht eben fröhlich zumute nach der Niederlage zum
Jahresende. Aber auch er konstatierte, dass ein Ruck durchs Team gegangen sei in
den vergangenen Begegnungen, die Play Offs sind immerhin in Reichweite gerückt.
Stephane Richer wird übrigens nach dem 6. Januar einen Vorschlag von Daniel
Hopp und Marcus Kuhl unterbreitet bekommen: "Ich glaube, wir haben das
Richtige für ihn gefunden", freute sich Kuhl, der Hopp allerdings nicht
vorgreifen möchte. Der Adler-Gesellschafter befindet sich derzeit in Amerika.
Er meldete sich beim "Mannheimer Morgen" nachmittags zu Wort wegen der
Feuchtigkeit im Hallendach. Das komme vor bei so großen Bauten, meinte Hopp,
dass auch mal Fehler vorkämen. Man habe das Dach nicht abgenommen, die Firma
trockne die Isolierung, die während der Bauarbeiten
feucht geworden sei. Weder der Stadt noch der Familie Hopp entstünden Kosten.
Die Sache werde erledigt, in einem Jahr schätzt Hopp, sei alles in Ordnung. Trotzdem
wolle man noch Langzeittests von mindestens vier Jahren ansetzen. Gefahr für
die Arena habe nie bestanden.
Das kümmerte die Eishockeyspieler sowieso nicht sonderlich, bekommt man doch
nichts mit von den Problemen unter dem Hallendach. Michael Bakos dachte viel
eher an seine Hand, die er im Verband trug. Ein Schlag mit einem Schläger auf
seinen Daumen hatte ihn für dieses Spiel schachmatt gesetzt: "Ich habs mit
Training probiert, aber es tat noch zu sehr weh", meinte der Baki zu
Hockeyweb, "aber beim nächsten Spiel bin ich wieder mit dabei".
Panther-Coach Paulin Bordeleau beglückwünschte seine Cracks, die nach zwei
knappen Niederlagen einen Sieg eingefahren hatten. Und Greg Poss kündigte an,
dass man daran weiterarbeiten werde, 60 Minuten gutes Eishockey zu spielen und
keine Löcher in der Defensive zuzulassen.
Adler-Fans helfen Krebskranken
Alleine kommt er nicht mehr weiter, da sprangen Bruder und Freunde ihm zu Hilfe.
Beim Spiel der Adler gegen die Augsburger warben sie für eine Aktion, in die
sie gerne auch Eishockeyfans aus anderen Städten einbinden möchten. Es geht um
Volker, er ist 46 Jahre alt und hat Leukämie. Alles sah gut aus, man dachte,
die Krankheit sei gebannt, doch jetzt brach sie wieder aus. Volker ist seit 30
Jahren MERC und Adler-Fan, er lässt sich kaum ein Spiel entgehen, derzeit aber
geht es ihm so schlecht, dass er nicht ins Stadion kann.
Man hat ihn mit eigenen Stammzellen behandelt, aber "das hat nichts
gebracht", erzählt Bruder Volker traurig Hockeyweb. Im September brach die
Krankheit mit Vehemenz wieder aus. Die Forschung in der weltweiten Datenbank für
Spender brachte nichts, die Familie ist verzweifelt. Da kamen Volkers Bruder und
Freunde auf die Idee, bei Eishockeyfans um Hilfe zu bitten. Am 8. Januar beim
Spiel gegen die Adler wollen sie für ihr Anliegen werben, wollen möglichst
viele Menschen bitten, sich testen zu lassen. Vielleicht ist jemand dabei, der
Volker retten kann mit einer Knochenmarksspende.
Es wäre schön, sagen die Initiatoren, wenn sich Fans melden würden. Möglich
ist das unter der Emailadresse [email protected]
Volker hat man bislang nicht Bescheid gesagt, erst möchte man Hoffnung haben,
dass sich etwas tun wird. Bruder Frank weiß um die Solidarität, die viele
Eishockeyfans miteinander empfinden. Er baut darauf, dass sich die Menschen vom
Schicksal seines Bruders anrühren lassen, dass es Hoffnung gibt.
Angelika von Bülow