Adler: Und sie fliegen doch wieder
Klare Worte bei den AdlernGeht doch! Und wie es geht. "Als wenn das Team ausgewechselt wäre", wunderte sich ein Fan. Was sich am Dienstag bereits abzeichnete, im zweiten Spiel gegen Hannover innerhalb von vier Tagen wurde es wahr: Die Adler sind zurück, man muss mit ihnen rechnen, das Blei ist von den Schlittschuhen, die Jungs können wieder fliegen. Mit 5:1 (1:1, 1:0, 3:0) fertigten sie die Scorpions ab. Torschützen waren Fata, Trepanier, Martinec, Shantz und Jaspers für die Adler. Selbst das 0:1 ließ die Blau-weiß-roten nicht ins Flattern geraten. Sie behielten die Nerven.
Hans Zach gratulierte sportlich nach dem Spiel. Bis zum dritten Drittel, meinte er, hätte sein Team durchaus mithalten können, dann wäre es den 60 Minuten lang kämpfenden Adlern nicht mehr gewachsen gewesen. Der letzte Spielabschnitt hatte es fürwahr in sich. Nach 21 Sekunden schoss Martinec ein, 9400 Fans gerieten aus dem Häuschen. "Gigantisch", sei dieser Anhang lobte auch Adler-Geschäftsführer Matthias Binder, "die Leute haben wie ein Mann hinter dem Team gestanden, von der ersten Sekunde an".
Und es gab Chancen über Chancen für die Adler, immer wieder kamen sie vor Jungs Tor und zauberten. Was in den ersten Begegnungen der Saison noch granatenmäßig daneben ging, jetzt klappte es wieder. Kollektiver Freudentaumel in der SAP-Arena, obgleich das Liedchen "in zwei Wochen sind wir die Nummer eins" doch reichlich verfrüht erschien. Jubel auch bei einer zünftigen Keilerei, bei der sich Petermann gehörigen Respekt verschaffte und zum Duschen geschickt wurde.
Im Kabinenbereich dröhnte wieder die Musik aus der Kabine und (fast) jeder trug ein breites Grinsen im Gesicht. Rober Müller auf die Frage, ob er erleichtert sei: "Kennst mich doch, und wie ich erleichtert bin." Konditionstrainer Martin Müller: "Die können ja spielen, das haben wir immer gewusst, und heute haben sie es endlich wieder abgerufen. Das war heute sowas von wichtig."
Jeff Shantz: "Das hat heute Spaß gemacht zu spielen." Und sei zudem noch so wichtig gewesen. Hat er so eine Durststrecke wie die vor dem heutigen Abend schon mal erlebt. "Aber ja", meinte er, "wenn man so lange Eishockey spielt, erlebt man sowas natürlich. Wir haben in Chicago mal elf Spiele in Folge verloren, dabei waren wir ein Top Team und zum Schluss auch wieder ganz oben". Man lerne aus solchen Durststrecken, meinte Shantz, und jetzt müsse man dafür sorgen, dass der Spielfluss weiterginge.
Für Matthias Binder steht das Ziel dieses Wochenendes: Sechs Punkte müssen her, "das ist unsere Vorgabe". Gegen Köln am Sonntag werde das natürlich schwer, aber so wie das Team an diesem Abend gespielt habe, sei es möglich. Noch ist die Arena nicht ausverkauft, "aber das Spiel jetzt hat sicherlich nochmal einen Schub gegeben".
Gute Laune auch bei den Spielerfrauen, die am Eingangsbereich auf ihre glücklichen Helden warteten. Sandra Martinec ließ sich noch nichtmal von Zahnschmerzen abhalten fröhlich zu sein. Und am Sonntag, das kündigte sie schon mal an, werde es auch einen Sieg geben. Da wird die kleine Tochter mitkommen und die hat Papa und dem Team schon mal Glück gebracht.
Angelika von Bülow