Adler-Trainer: Zufrieden mit dem ersten Spiel - 4:4 gegen Düsseldorf

Das Trio saß noch lange nach Spielende zusammen und fachsimpelte über die
ersten drei Drittel der Eishockey-Saison 2004/05. 4:4 hieß es am Ende bei der
Freundschaftsbegegnung gegen die Düsseldorfer EG. Wobei das Wort
Freundschaft nicht zu wörtlich genommen werden sollte, die Fäuste flogen
immer wieder und man setzte in neuer Besetzung eine Tradition fort, die seit
ein paar Spielzeiten für Stimmung bei den Fans sorgt. Es geht doch nichts über
eine zünftige Rauferei unter Kollegen. Eishockey gabs natürlich auch und da
konstatierte Torwart-Coach Mike Rosati im Namen auch von Headcoach Helmut de
Raaf und seinem Assistenten Stephane Richer: "Für das erste Spiel waren wir
zufrieden."
Die Begegnung war ausgeglichen, beide Teams hatten Spielanteile, beide
starteten mit der Nummer eins im Tor, Trefilov bei der DEG, Tylor Moss bei
den Adlern, um dann Mitte des zweiten Drittels die Jungen, Alexander Jung
(DEG) und Danny aus den Birken (Adler) einzuwechseln. Rosati bestätigte
den Beiden im Gehäuse, "einen guten Job gemacht zu haben". Sicherlich, Tyler
müsse sich noch an die neue Eisfläche gewöhnen, Danny noch ein wenig mehr
Erfahrung sammeln, im Großen und Ganzen aber sei man zufrieden.
Gehen die Adler nicht ein großes Risiko, wenn sie in eine Saison starten
mit einem Torhüter, der vier Wochen Probezeit hat, mit einem zweiten Mann,
der zwar ein Riesentalent hat, aber seit einem Jahr kaum ernsthafte Einsätze
hatte? Das sieht Rosati anders: "Tyler hat eine Menge Erfahrung und Klasse."
Ein ernsthaftes Urteil wird es nach Schweden geben, wohin das Team in der
kommenden Woche fährt. "Und danach werden wir eine Entscheidung fällen",
betonte Rosati, denn schließlich rücke die wirkliche Saison sehr nahe und
ein Risiko auf dieser Position könne man sich nicht leisten. Von Danny aus
den Birken hält Rosati übrigens jede Menge. Der Youngster habe nicht nur
große Fähigkeiten, er sei auch jederzeit bereit zu lernen und sich zu
entwickeln.
Tyler Moss ist optimistisch. Ihm habe das erste Spiel sehr viel Spaß
gemacht, erzählte er Hockeyweb, das erste Mal in Europa und dann vor so
tollen Fans, die so viel Stimmung gezaubert hätten, sei schon ein Erlebnis
gewesen. Bislang habe er nur gute Erfahrungen in Mannheim gemacht, er sei
herzlich in der Mannschaft aufgenommen worden, die deutschen Spieler würden
zumeist hervorragend Englisch sprechen, so dass es keine
Verständigungsschwierigkeiten gäbe. Bange ist ihm vor einer Probezeit von
vier Wochen nicht: "Ich bin seit langer Zeit Profi, ich kann damit umgehen.
Natürlich ist es hier anders als zu Hause, ich brauche ein wenig Zeit für
die Eingewöhnung, aber das kriege ich hin." Erstaunlich war für ihn beim
ersten Spiel, wie wenig die Stürmer aufs Tor schössen. "Zu Hause wird von
überall her gefeuert", wunderte er sich über die wenigen Male, die der
Gegner vors Gehäuse kam. "Dafür spielt man hier viel mehr Pässe vor dem
Tor." Manchmal, sinnierte der Mann im Adler-Tor, habe er sich sehr
gewundert, dass einige Stürmer in bester Position nicht geschossen hätten.
Tyler Moss hofft auf eine Saison im Adler-Dress, zu Hause wartet schon die
Ehefreu mit zwei Hunden und zwei Katzen auf einen Umzug nach Mannheim.
Sascha Goc zeigte sich zufrieden mit den ersten Eindrücken auf dem Eis.
Die Vorbereitung sei sehr gut gelaufen, betonte er, "und heute waren wir
besser als erwartet. Beide Teams waren vom Training in den Tagen vorher
eigentlich platt und dafür haben beide gut und schnell gespielt". Goc, der
Besuch von Bruder Marcel hatte, freute sich, wie gut es gelänge, die
ehemaligen Jungadler zu integrieren. "In der NHL sind die Spieler das
gewöhnt, deswegen klappt das jetzt auch bei uns so gut." Allerdings wollte
Goc auch eines noch loswerden: Die Atmosphäre im jetzigen Team sei gut,
keine Frage, aber auch in der vergangenen Saison hätte die Mannschaft
untereinander keine Probleme gehabt, "egal was nach außen gesagt wurde".
Einen guten Zusammenhalt damals wie heute bestätigte auch Francois Groleau
den Adlern. Das System Helmut de Raafs mache sehr viel Spaß, vor allem
natürlich für die Stürmer, für die Verteidigung sei das offensive Spiel
teilweise sehr fordernd. "Bei dem System kann man eine Menge Chancen
herausspielen, es wird schön sein für die Fans." Im Großen und Ganzen
blickt der Frankokanadier mit Optimismus in die Saison: "Es ist natürlich
noch sehr früh, aber ich glaube das Teambuilding von Helmut de Raaf war
goldrichtig."
Strahlend kam Markus Kink aus der Kabine. " Ich habe hier riesig Spaß",
betonte er, "mit den Trainern, mit der Mannschaft, mit den Fans". Das Camp
im Schwarzwald habe allen eine Riesengaudi beschert, "das war eine gute
Idee, vor allem auch für uns junge Spieler", die sofort integriert gewesen
wären auf diese Weise. Die Arbeit mit Helmut de Raaf findet Kink
ausgesprochen gut, "er hat große Ziele vor Augen und dafür muss man
arbeiten".
Das taten auch die Coaches, die nicht müde wurden, die Spielzüge zu
analysieren. "Mit der Offensive waren wir sehr zufrieden", konstatierte
Rosati, im Mittelbereich müsse man noch härter arbeiten. Aber man habe
gesehen, dass jeder Spieler bereit sei hart zu arbeiten und das werde sich
in der gesamten Saison fortsetzen, betonte Rosati. Im Kabinenbereich gings derweil auch um ganz andere Themen. Krystie Plante
erwartet in zehn Tagen ihr erstes Baby, Jennifer Edgerton wird
voraussichtlich am 8. September von ihrem vierten Jungen entbunden, Sandra
Bakos kommt im Januar nieder und auch die Freundin von Nico Pyka ist guter
Hoffnung. Sascha Goc ist bereits Vater, acht Wochen ist Amy alt und derzeit
will sie nicht so ganz durchschlafen. Ansonsten aber herrscht eitel Freude
bei den Gocs über den Nachwuchs. Freude auch beim ehemaligen Co-Trainer Rico
Rossi, der jetzt die Heilbronner Falken coacht und zum Freundschaftsspiel
kam. Seiner krebskranken Tochter geht es gut, die Eltern können aufatmen.
(Angelika von Bülow)