Adler: Torhüterfrage weiter offen - Passmore verletzt
Klare Worte bei den AdlernDas Karussell dreht sich weiter bei den Mannheimer Adlern. Noch ist nicht geklärt, wer
beim mehrfachen deutschen Meister in der kommenden Saison zwischen den
Pfosten stehen wird. Riesenpech für Steve Passmore: Er verletzte sich beim
Freundschaftsspiel gegen die Kölner Haie. Diagnose: Innenbandanriss im
rechten Knie, am morgigen Montag wird sich bei einer Kernspintomographie
herausstellen, wie schwer die Verletzung ist. Passmore hatte eine
ansprechende Leistung gezeigt, "er hat uns im Spiel gehalten", wie
Adler-Headcoach Helmut de Raaf betonte. Angeschlagen
wollte er weiterspielen, was sich allerdings innerhalb weniger Minuten als
unmöglich erwies. Der Slowake Karol Krizan übernahm, auch er gefällt dem Trainer-Trio
ausnehmend gut. Und noch ein Dritter war an diesem Tage im Stadion:
Christobal Huet. Er nimmt am Training teil, ist schon seit langem ein
Wunschkandidat der Mannheimer. Er würde, im Falle eines Lockouts, sehr gerne
zu den Adlern stoßen, erzählte er Hockeyweb. Er sei angerufen worden und
sehr gerne gekommen, meinte er, nach dem 15. September könne man vermutlich
Genaueres sagen.
Für Helmut de Raaf wäre Huet durchaus eine Option, schließlich bestünde
die Chance, dass so ein Lockout eine ganze Saison dauere. Dann hätte man mit
Huet natürlich einen Klasse-Keeper, der schon im Training bewiesen habe,
wozu er fähig sei. Allerdings hätten auch Krizan und Passmore überzeugt. Für
Adler-Gesellschafter Daniel Hopp ist Huet zwar eine Möglichkeit, aber eher
eine unrealistische: "Eigentlich möchte ich keinen Goalie, der nach ein paar
Monaten wieder geht", meinte er zu Hockeyweb. Eine Dauerlösung wäre Hopp auf
jeden Fall lieber.
Das Stadionfest sah einige Höhepunkte, wie das Spiel der
Sledgehockey-Mannschaft, behinderter Menschen, die ganz erstaunliches
zeigten auf dem Eis. Der MERC zeigte Flagge mit den Wuppis und Bambinis und
einem Stand, an dem Vorsitzender Werner Lorenz, Spielerlegende mit dem
Spitznahmen "Patschek Blut" für den Verein warb. Bei einem Quizz sollten die
Fans herausfinden, welches Kinderbild zu welchem Spieler passte und bei
einer Autogrammstunde schrieben sich die Cracks die Finger wund.
Gänsehautstimmung, als Co-Tainer Stephane Richer sein Trikot unter dem
Hallendach enthüllte. Nun hängt seine Nummer 25 neben den Erinnerungsstücken
an Harold Kreis und Marcus Kuhl. Für Richer ging damit ein Traum in
Erfüllung: "Für einen Hockeyspieler ist das doch die höchste Ehrung. Ich bin
gerührt, ich liebe es, für die Adler zu spielen und wieder in Mannheim zu
sein."
Ein weiterer Höhepunkt war natürlich das Spiel gegen die Kölner Haie.
Sommereishockey, das zwei Drittel überlegene Kölner sah und eher langweilte
als Lust auf den Sport machte. 2:0 führten die Domstädter bereits, da
wendeten die Adler nochmal das Blatt und gewannen mit 3:2, ein schöner Trost
für die 5000, die während des Spiels nicht verwöhnt worden waren. Kölns Trainer Hans Zach, in burschikos-bajuwarischer Manier zu kleinen
Scherzen aufgelegt, wollte nicht so recht antworten auf die Fragen der
Reporter, fand es vielmehr ulkig, mit Witzchen zu reagieren. Immerhin
sagte er so viel, dass man typisches Sommereishockey gesehen habe und eine
zwei Drittel-Überlegenheit der Haie.
Ganz professionell wie gewohnt Adler-Coach Helmut de Raaf, der sich Zeit nahm für alle Journalisten. Beide
Torleute, meinte der Adler-Trainer, hätten ihn bislang überzeugt, Steve
Passmore habe bei einem an sich schlechten Spiel von Adler-Seite das Team im
Rennen gehalten. Er spiele geradlinig, während Karol Krizan
"undefinierbarer" auftrete, beides aber habe dem Trainer-Trio gefallen. Nach
der Fahrt in die Schweiz werde man eine Entscheidung treffen. Auch zu Robert
Hock nahm der Coach Stellung. Diese Saison seien die Adler gut gesegnet mit
vielseitigen Mittelstürmern. Es wäre deshalb klar gewesen, dass Hock nicht
so viel Eiszeit wie in der vergangenen Saison erhalten hätte. De Raaf
äußerte Verständnis für die Entscheidung des Cracks, mit 31 Jahren in
Hannover einen Zweijahresvertrag zu unterzeichnen.
Nach den ersten Vorbereitungsspielen kristallisiere sich zwar eine gewisse
Zusammensetzung der Reihen heraus, meinte der Trainer, aber wenn Jochen
Hecht käme, - "und davon gehen wir aus" - dann müsse man wieder neu
überlegen. Alles bleibe also erstmal offen. Daniel Hopp zeigte sich zufrieden mit den Neueinkäufen. Sicherlich, Kelly
habe bisweilen unbeherrscht gespielt - er musste mit einer
Spieldauerdisziplinarstrafe in die Kabine, aber Tripps Wut habe er verstehen
können. Tripp war vom Schiedsrichter für zweimal zwei Minuten auf die Bank
geschickt worden, bis sich die Haie beschwert hatten. Daraufhin musste auch
er zum Duschen wegen eines Bandenchecks mit Verletzungsfolge revidierte der
Unparteiische seine bereits getroffene Entscheidung.
Rundum zufrieden ist Daniel Hopp übrigens mit dem Fortschritt beim
Arena-Bau. Die Außenarbeiten sind zügig vorangeschritten, zwölf Monate lang
wird jetzt vor allem innen gearbeitet. Wer die Arena schon einmal
besichtigen konnte, war begeistert vom Bau und den vielen Möglichkeiten, die
er bietet. Die Adler-Fans haben am kommenden Samstag um 15 Uhr dazu
Gelegenheit. Bei einer Blauhelmparty können sie sich umsehen, und werden
außerdem musikalisch und sportliche unterhalten. Es gibt einen
Shuttle-Bus-Verkehr von den Maimarktparkplätzen. (Angelika von Bülow)