Adler stürmen weiter voran

Rico Fata hat eine Engelsgeduld. Nach Spielende steht er bei einem
Dreikäsehoch und unterschreibt eine Spielerkarte nach der anderen. "Ich glaub,
der hat mir jetzt gerade 50 gegeben", grinst der Crack und macht gute Miene zum
langwierigen Spiel. Gute Laune bei den Adlern, das ist kein Wunder. Eben haben
sie die Krefelder mit 5:3 geschlagen, haben jetzt elf Punkte Vorsprung in der
Tabelle und rüsten sich für zwei Heimspiele. "Wir bereiten uns auf die Play Offs
vor," sagt Jeff Shantz und Rico Fata fügt hockeyweb gegenüber an: "Wir wollen
nicht nur so weiterspielen wie bisher und siegen, wir wollen uns immer noch
steigern." Das, sagt Coach Greg Poss, müssen sie auch, schließlich "haben wir zu
viele Chancen der Krefelder zugelassen, daran werden wir arbeiten müssen."
Ausruhen auf elf Punkten kommt auch für Sportmanager Marcus Kuhl nicht in Frage.
Jetzt müsse man hart weiterarbeiten, geschenkt werde einem nichts in dieser
Liga.
Das A und O, sagt Fata, sei der Zusammenhalt in einem Team. Und der sei da,
und wie. Silvester haben sie zusammen gefeiert bei Ronnie Arendt, eine nette
Party, etwas eng seis ja gewesen, als alle zusammenkamen, aber eine unglaublich
gute Stimmung. Goalie Pelletier hätte keine Sekunde Probleme gehabt sich
einzufügen, ja, man möge einander und das zeige sich auch auf dem Eis.
Auch Jeff Shantz lobt das Zusammenwirken, sagt, dass eben nicht ein paar
wenige die Siege einführen, sondern immer wieder andere und genau das sei ein
Mittel zum Erfolg. Sicherlich, das zweite und dritte Drittel im Spiel gegen
Krefeld sei vielleicht nicht so wahnsinnig spritzig gewesen, aber es sei oftmals
ein sehr dünner Grad zwischen geschickt spielen und Druck ausüben. Immer, wenn
Krefeld kam, habe man aber reagiert, habe sich große Chancen erspielt, die von
Pinguin-Torwart Patrick Koslow oft vereitelt worden seien. Koslow spielte
überhaupt eine glänzende Partie, lediglich beim ersten Mannheimer Treffer, der
eigentlich ins Tor hüpfte, hatte er mal kurzzeitig nicht ganz den Überblick.
Ansosten aber war der ehemalige Jungadler tiptop auf dem Posten und rettete sein
Team vor einer höheren Niederlage.
"Und unsere vier Reihen rollen und rollen," sagt Shanz, "alle haben in etwa
den gleichen Einsatz, es wird niemand bevorzugt, es sieht so aus, als hätten wir
viele Jungs im Team, die ein Spiel gewinnen können." Wie schauts aus, wenn alle
einen jagen wollen in der Liga? "Unser Spiel wird sich nicht ändern," meint
Shanz "wir werden noch mehr aufpassen, Über und Unterzahl noch mehr trainieren,
wir werden immer versuchen, unsere Gegner müde zu spielen." Und: "Wir bereiten
uns auf die Play offs vor." Auf Pelletier hält Shantz große Stücke: "Er ist so
riesig, dass Du im Training kaum das Netz siehst." Dass man drei gute Torleute
habe, Jean-Marc, Ilpo und Danny, das zeichne das Team auch aus, "das ist ja
schließlich die wichtigste Position."
Jiri Ehrenhberger sah die Mannheimer als verdiente Sieger vom Eis gehen,
obgleich Krefelds Coach betonte, dass seine Jungs über große Strecken gut hätten
mithalten können und vor allem bis ganz zum Schluss nie aufgegeben hätten. Das
dritte Tor für Mannheim sei in einer für Krefeld ungünstigen Phase gefallen. Da
sei man gerade auf dem Vormarsch gewesen und habe die kalte Dusche kassieren
müssen. "Das war schon ein bisschen bitter für uns," meinte der Trainer.
Greg Poss lobte die Gäste: "Wir wussten, wie stark Krefeld ist und sie
waren wirklich brandgefährlich das ganze Spiel über." Die nächsten Tage wolle
man dafür verwenden, Fehler abzustellen. Nein, auch ein Greg Poss denkt
überhaupt nicht daran, sich auf den Lorbeeren der letzten Spiele auszuruhen.
Angelika von Bülow