Adler: Pfiffe nach Sieg

Stell Dir vor, dein Team gewinnt und keinen interessiert es!
Mit gellenden Pfiffen quittierten die Adlerfans den knappen
3:2 Sieg ihrer Mannschaft über die Pinguine aus Krefeld. Die Krefelder traten
in Mannheim mit fünf aufeinanderfolgenden Niederlagen im Gepäck- und neuer sportlicher Leitung als
Außenseiter an, der zwar qualitativ einen ordentlichen Kader aufweist, im
Moment aber völlig die Linie verloren hat. Die Adler mussten auf Scalzo und
Seidenberg verletzungsbedingt verzichten, was bei der Tiefe ihres Kaders aber
kein Problem darstellen darf.
Die Vorzeichen waren also günstig, um den von der Spielweise
der Adler hin und hergerissenen Fans ein durchweg ordentliches Heimspiel zu
bieten. Diesen Eindruck hatten auch die 10.746 Zuschauer im ersten Drittel. Die
Adler spielten gutes druckvolles Eishockey, Lukas Lang, im Tor für
Brathwaite, legte seine anfängliche Unsicherheit ab, die Verteidigung verdiente
sich ihren Namen, die Offensive war sehenswert. Schon in der 4. Minute bediente
Beardsmore mit einem feinen Pass in den Slot Martinec, der sich die Chance zum
1:0 nicht entgehen ließ. Und weiter rollte Angriff auf Angriff, die Adler
hatten in den ersten 5 Minuten Chancen für mindestens weitere drei Tore.
Einen der seltenen Entlastungsangriffe der Pinguine
unterbrach Ahren Spylo - lief alleine auf das von Krefelds
Nummer 2 - Danijel Kovacic - gehütete
Tor zu und vollstreckte in Torjägermanier zum 2:0 in der 8. Minute. Die Adler
hielten Druck und Schnelligkeit weiterhin hoch und kamen so in der 13. Minute
zu einer 5 gegen 3 Überzahl. Hier zeigte Spylo einmal mehr, wie man mit guter
und schneller Bewegung eine Deckung aus der Position bringt,und man sah ebenso,
wie sinnvoll es ist, wenn sich ein Stürmer im gegnerischen Slot befindet :
Spylo zog in die Mitte, zog trocken ab, Forbes gab dem Puck vor Kovacic eine
andere Richtung – 3:0. Bei diesem Stand ging es in die Drittelpause.
Dachten die Zuschauer nun, hier tun die Adler heute etwas
für das Torverhältnis, bzw. sie behalten diese Spielweise bei und zeigen, was
sie können, der sah sich getäuscht. Die Adler hörten auf, Eishockey zu spielen,
wollten wohl dieses 3:0 gemütlich über die Zeit bringen und verloren darüber
völlig den Spielfluss. Der schon so oft beschriebene und deswegen an dieser
Stelle nicht in seinen Einzelheiten wiederholte Schlendrian setzte nach und
nach ein und wurde in der 40. Minute durch ein Überzahltor für Krefeld belohnt.
Im letzten Drittel konnten sich die Zuschauer des Eindrucks
nicht erwehren, dass hier Tabellennachbarn gegeneinander spielen, in keinem
Fall aber der Dritte (die Adler) gegen den Letzten (die Pinguine). Die
Krefelder waren der erwartet schwache Gegner und blieben es auch. Dass sie hier
überhaupt noch in das Spiel fanden, lag an der desolaten Spielweise der Adler,
die noch eine Steigerung erfuhr, nachdem Blank in der 43. Minute auf 2:3
verkürzte.
Dass hier bis zum Drittelende nicht noch der Ausgleich oder
mehr passierte für die Pinguine, lag sicher nicht an den Adlern, sondern eher
an der mangelnden Chancenverwertung der Krefelder oder an Lukas Lang. So
gewannen die Adler das Spiel und kletterten auf den zweiten Tabellenplatz - und
keiner weiß warum.
Zum Abschluss ein Zitat von Pascal Trepanier in einer
regionalen Zeitung: „Die
Fans haben einige miese Abende hier verbracht“. Stimmt, tut einfach etwas
dagegen !
Gerd
Kositzki