Adler-Penney: "Die Jungs haben gekämpft"
Klare Worte bei den AdlernCo-Trainer Jackson Penney stand nach Ende der Begegnung zwischen seinen
Adlern und den Duisburger Füchsen im Kabinenbereich und konstatierte: "Die
Jungs haben gekämpft." Schön war es nicht immer, was auf dem Eis ablief,
aber es war spannend und die Fans waren zufrieden mit ihrer Mannschaft, die nach
Spielende auch noch die Humba machen musste. 5:2 gewannen die Mannheimer, das
letzte Tor ging ins leere Gehäuse.
"Danke Franky für fünf Jahre 120% Einsatz", stand auf einem Plakat
im Stehplatzbereich. Es galt Francois Groleau, der sich jahrelang weit über Gebühr
für die Adler eingesetzt hatte. Ein Spieler mit Vorbildfunktion und das haben
die Fans nicht vergessen. Groleau nach Ende der Begegnung: "Ich habe mich
unwahrscheinlich über dieses Plakat gefreut und hätte mich gerne bedankt, aber
das wäre während des Spiels vermutlich nicht so gut gekommen." In
Duisburg fühlt sich der sympathische Frankokanadier wohl, gibt jetzt sein
Bestes für die Füchse und freut sich, dass die Chemie in der Mannschaft
stimmt.
Ein weiterer Gast aus guten alten Tagen inspizierte genau diese Duisburger
Mannschaft ganz genau: Lance Nethery, der Mannheimer Meistermacher, spionierte
ein wenig für seinen neuen Arbeitgeber Düsseldorf. Und freute sich zwar über
die prächtige Arena, merkte aber gleichzeitig an, dass viel Persönliches in
einer so perfekten Halle verloren ginge. Viele denken noch mit einer gewissen
Wehmut an den alten Friedrichspark, auch wenn sie den Komfort im neuen Gebäude
durchaus zu schätzen wissen.
Dann gabs drei Drittel Eishockey, die sicherlich nicht immer Spitzensport
zeigten, die aber durchaus spannend waren. Mit ihrem Team waren die Fans
zufrieden, keineswegs aber mit den Schiedsrichtern, die tatsächlich bisweilen
äußerst unsicher waren und auch nach Spielende noch im Regelbuch blätterten,
wie von Mannheime Seite zu erfahren war. So monierte Adler-Trainer Stephane
Richer zwei Entscheidungen. Da sei in einem Falle der Puck rausgeschossen
worden, damit werde normalerweise das Spiel unterbrochen. In diesem Falle sei
das nicht geschehen, es habe ein Tor gegeben, "sowas kann durchaus ein
Spiel entscheiden". Im zweiten Fall sei Steve Kelly auf Patrick Koslow im
Tor der Füchse zugelaufen und mit ihm zusammengestoßen. Die Strafe habe dann
nicht der Schiedsrichter verhängt, sondern der Linesman, und der dürfe das
eigentlich gar nicht.
Koslow hatte die Situation übrigens anders erlebt: "Steve Kelly hat
mich umgefahren." Nach Spielende kühlte er seine schmerzende Leiste mit
Eis.
Ansonsten zeigte sich der Goalie aber trotz der Niederlage einigermaßen
zufrieden mit dem Spiel: "Es hätte auch andersrum ausgehen können. Die
Mannheimer haben halt zum Schluss cleverer gespielt als wir." Das erste
Tor hatte übrigens Magnussen für die Füchse geschossen, Frankie Groleau
war der Passgeber gewesen. Vorangegangen war ein zerbrochener Stock von
Bohonos. Der nahm den Schläger von Ullmann, der nun ein wenig hilflos
herumkurvte vor dem eigenen Tor. Auf jeden Fall ergab sich aus dieser
Situation ein Tor für die Gegner.
Nach 18 Minuten Jubel auf Mannheimer Seite, aber der Puck war nicht drin
gewesen. Im zweiten Drittel gingen die Füchse keck zur Sache und brachten die
Adler bisweilen arg ins Schwitzen. Erlösung bei den meisten der rund 8000
Zuschauer, als Jeff Shantz für die Hausherren traf. Brulé brachte Duisburg in
der 29. Minute wieder in Führung. Ratchuk glich in der 37. Minute aus. Das
dritte Drittel wurde nochmal so richtig packend. Edgerton schoss zum 3:2 ein.
Die Stimmung wurde durch die verschiedenen Schiedsrichterentscheidungen zusätzlich
angeheizt. In der 56. Minute schoss Ronny Arendt das 4:2, doch die Duisburger gaben nie auf, sie kämpften
mit Leib und Seele. Nahmen dann auch Koslow heraus. Die Mannheimer trafen das
leere Tor ein paar Mal nicht, erst Shawn Carter versenkte die Scheibe im empty
net, 15 Sekunden vor Schluss der Partie.
Frederic Chabot freute sich, dass sein Team sich gut eingestellt habe:
"Manchmal, wenn man jemanden spielt, der weiter unter einem in der Tabelle
steht, tut man sich schwer. Aber wir haben alle gearbeitet. Das sind drei
wirklich wichtige Punkte für uns." Auf Krücken schleppte sich Rene Corbet
vorwärts. Er habe arge Schmerzen, verriet er Hockeyweb. Vier Wochen habe er den
Gips nach dem Mittelfußbruch getragen, nun habe man ihm einen Spezialschuh
verpasst. Er sei regelmäßig bei der Reha, habe aber noch ziemliche Schmerzen.
Dr. Guido Volk: "Es entwickelt sich alles sehr normal bei Rene. Sechs
Wochen dauert es, bis eine solche Verletzung soweit geheilt ist, dass man den Fuß
richtig belasten kann." In zwei Wochen werde der Spieler, der für die
Adler eine Bank ist, wohl wieder leicht trainieren können. "Alles
weitere", so Volk, "müssen wir dann abklären, die medizinische Abteilung, die Trainer und der Spieler".
Bislang jedenfalls nähme alles einen normalen Verlauf, eher besser. Früher
etwa hätte man mit acht Wochen Heilungszeit gerechnet.
Zufrieden ist der Doktor auch mit Michael Bakos. Der geht wieder in die Vollen
auf dem Eis. Im Trainingslager in Garmisch-Partenkirchen habe sich vor
Saisonbeginn herausgestellt, dass der Baki nach seiner OP schon viel weiter sei
als gehofft. Er werde aber am Rücken noch immer regelmäßig untersucht, damit
man jede Überlastung sofort diagnostizieren könne. Nico Pyka ist vermutlich
Ende Oktober wieder einsatzbereit. Er mache gute Fortschritte bei der Reha, habe
noch Knieprobleme, sähe aber wieder Land.
Angelika von Bülow