Adler peilen das Finale an: 3:0 gegen Augsburg
DEL: Eisbären bleiben spitze - Ingolstadt gewinnt in MannheimImmerhin 2800 Zuschauer wollten die Pokalbegegnung sehen. Und das, obwohl der Dienstagabend ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt ist, außerdem die Pokalspiele erst noch ihren Stellenwert beim deutschen Publikum finden müssen. Im Tor der Adler stand einmal mehr der junge Dimitri Pätzold.
Adler-Sportmanager Marcus Kuhl: "Etwas besseres kann einem Verein doch gar nicht passieren als dass er zwei wirklich gute Goalies hat."
Auch das Lazarett der Mannheimer lichtet sich zusehends. Nur noch Rene Corbet (Reha nach einer Kreuzbandoperation) und Yves Racine, der sich beim Spiel gegen Ingolstadt die Schulter prellte, fehlen verletzungsbedingt. Mike Kennedy und Nick Naumenko laborieren an einer Lebensmittelvergiftung. Die beiden verbrachten,
ebenso wie Naumenkos Freundin, eine Nacht im Krankenhaus. Inzwischen sind sie wieder entlassen worden. Mannschaftsarzt Dr. Guido Volk: "Noch zwei bis drei
Tage werden sie sich schwach fühlen, dann geht es aber wieder aufwärts. Sie müssen derzeit viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen." Im
großen und ganzen aber zeigte sich der Arzt angetan von der derzeitigen Lage: "So gut ist es uns lange nicht mehr gegangen, wir haben fast alle Mann wieder an
Bord."
Die Adler starteten furios in dieses Pokalspiel. Hlushko markierte bereits nach 30 Sekunden das 1:0. Wer das Spiel gegen Ingolstadt gesehen hatte, das allseits
heftig kritisiert wurde wegen seiner Langeweile, war freudig überrascht. Die Adler zeigten sich munterer, die Fans feuerten an, der Pokal wurde an diesem
Abend salonfähig.
Prächtig aufgelegt Augsburgs Torwart Magnis Eriksson. "Ein guter Mann," lobte auch Helmut de Raaf, Torwart Legende und Chef der Mannheimer Jungadler. Eriksson galt
schon in der vergangenen Saison als großer Rückhalt der Panther, er verhalf ihnen zu Beginn zu ungeahnten Höhenflügen. Erst, als er zwischendurch
schwächelte, ging es mit dem Team bergab. In Mannheim stand er indes desöfteren wie ein Fels in der Brandung, fischte auch noch die schärfsten Schüsse aus der
Luft, behielt selbst im größten Getümmel die Übersicht. Die Tore gegen ihn waren logische Folge der Mannheimer Überlegenheit. Sein Gegenüber, Dimitri
Pätzold, hatte bedeutend weniger zu tun, zeigte aber bei einigen Schüssen Klasse, hatte bei zwei weiteren das Glück des Tüchtigen, als er bereits überwunden schien, die Augsburger aber falsch standen.
Das Powerplay Spiel der Adler anfangs gewohnt jämmerlich, ab Drittel zwei steigerte es sich jedoch. Die Augsburger agierten im Aufbau eines Überzahlspiels
geschickter, aber es fehlte der Abschluss. Die Adler mit Vorwärtsdrang, die Zuschauer sahen viele schöne Einzelaktionen, unter anderem vom jungen Fabio
Carciola, der zwischen DEL-Adlern und Jungadlern pendelt, und von Devin Edgerton, der immer wieder blitzschnell vor Erikssons Tor auftauchte.
Im dritten Drittel verloren die Panther zusehend an Kraft, während die Adler mit wenig Anstrenung stürmten. Die Fans zeigten sich diesmal angetan von der Leistung ihres Teams, vor allem, als Roach in der 49. Minute das 2:0 markierte.,
Das 3:0 durch Podollan in der 51. Minute fiel fast zwangsläufig, die Hausherren waren zu diesem Zeitpunkt drückend überlegen.
Ein Sieg, der weiter in Richtung Ziel führte: Ein Finale um den deutschen Pokal. Am liebsten gegen die Haie, wie Sportmanager Marcus Kuhl verriet. Eine Revanche
wegen der verlorenen Meisterschaft würde den Mannheimern gut munden.Auch Coach Bill Stewart, der schon seit April auf eine Wiedergutmachung nach dem verlorenen
Finale hofft. Wie es aussieht, soll er noch für längere Zeit ein Adler bleiben. Derzeit wird um eine Vertragsverlängerung verhandelt. Adler-Mitgesellschafter
Daniel Hopp am Rande der Bande: "Es gibt keinen Grund, warum wir getrennte Wege gehen sollten."
Christian Lukes, der einst über 500 DEL-Einsätze für Mannheim leistete und jetzt mit viel Freude in Diensten der Augsburger steht, hakte das Spiel schnell ab.
"Viel wichtiger ist jetzt die Begegnung mit Krefeld." Man habe derzeit ein Tief in Augsburg, aus dem gelte es möglichst schnell herauszukommen. "Mannheim hat
heute halt mal eben so heruntergespielt und wir konnten nichts dagegensetzen."
Der letzte Zug zum Tor habe den Panthern gefehlt. Gab es im Vorfeld Aufregung wegen der erneuten Begegnung mit Adler-Verteidiger Tomas Martinec, der nach dem
Spiel in Augsburg für sechs Spiele gesperrt worden war, weil er Panther Reid Simonton gefoult hatte? Lukes: "Nein, die gab es nicht. Das war ein brutales
Foul, aber Martinec hat seine Strafe bekommen und jetzt ist das wieder in Ordnung." Er verriet noch, dass er sich in Augsburg außerordentlich wohl fühle.
Zu seinem Glück fehlt jetzt nur noch ein Sieg der Panther. Dann ist die Welt des Christian Lukes, den sie in Mannheim immer noch in Ehren halten, wieder
vollständig in Ordnung.
Adler Mannheim gegen die Augsburger Panther: 3:0, Tore: 1:0, 0:30, Hlushko (Hynes, Junker), 48:14: 2:0, Roach (Groleau, Ustorf), 50:38: 3:0, Podollan
(Vorobjew, Myrvold). Zuschauer: 2800. Strafzeiten: Mannheim 12, Augsburg: 10.
Schiedsrichter: Wolfgang Hellwig.