Adler kämpfen bis zum Schluss - 5:4 n.V. gegen Iserlohn

Tomas Martinec sah lädiert aus, als er nach dem Sieg seiner Adler in
die Kabine zurückkam. Den Hals wundgescheuert, Würgemale, die deutlich
zu sehen waren. Wer ihn so brutal am Trikot gezogen hatte im Gerangel,
das wusste Martinec nicht, nur, dass er die Panik bekommen habe, als
die Luft wegblieb. Minutenlang lag Mannheims Nummer 13 auf dem Eis in
diesem Spiel, das rau und spannend war. Und bisweilen auch mal unfair.
Schiedsrichter Rick Looker hatte nicht seinen besten Tag, mal griff er
zu hart ein, mal ahndete er zu wenig. "Er ist halt ein Profi", meinte
ein Spieler leicht süffisant nach dem Abpfiff. "Aber", ergänzte Tomas
Martinec, "wir haben gewonnen und das ist die Hauptsache".
Die Adler mit Traumstart, 1:0 nach 2 Minuten und 33 Sekunden durch
Martinec, doch der Jubel war noch nicht verklungen, da schoss Ready den
Ausgleich vor 9534 Zuschauern. Mitte des ersten Drittels dann einige
Unkonzentriertheiten bei den Adlern, während die Gäste jetzt gut in
Schwung kamen. Deren großer Rückhalt war Goalie Kotschnew, der sich
allerdings bei der Aktion mit Martinec, die er provozierte, den Zorn
der Adler-Fans zuzog. An seiner Qualität an diesem Abend konnten
allerdings auch Pfeifkonzerte nichts ändern.
Martinec flog übrigens gemeinsam mit Robert Hock und Kotschnew raus,
was er allerdings nicht so ganz mitkriegte, weil er nach Luft schnappte
und mit einem Spray behandelt werden musste. Erst Journalisten
erzählten ihm von der Strafe nach Spielende.
Im Anschluss viele Torchancen der Adler und dann ein Schuss, der saß:
Arendt hatte ihn abgegeben in der 19. Minute. Eine Minute später glich
Adduono aus. Im zweiten Drittel war Forbes erfolgreich, 3:2 nun für die
Adler in der 22. Minute. Und wieder der Ausgleich, in der 38. Minute
durch Tiley. In der 36. Minute verletzte sich erstmal ein Iserlohner
Spieler, er blutete und Arendt flog raus, Spieldauer.
Im dritten Drittel hatten die Mannheimer gerade eine 5 zu 3 Situation
überstanden, als sie in Unterzahl das 4:3 schossen Nathan Robinson
markierte es in der 41. Minute. In der 53. Minute war Tiley nach vielen
Mannheimer Chancen beim Kontern erfolgreich, 4:4. Ein vollkommen
offenes Spiel jetzt mit Chancen auf beiden Seiten. Müller wehrte ab im
Adler-Gehäuse, Kotschnew im Roosters-Tor. Und dann Verlängerung. Nach 2
Minuten und 50 Sekunden eine Auszeit für die Adler, nachdem ein
Iserlohner auf die Strafbank geschickt worden war.
Power Play und nach 4 Minuten und 25 Sekunden der Verlängerung die Erlösung für die Adler: Sieg durch Sudden death.
Sportmanager Marcus Kuhl, der zwischendurch kurz den Kabinenbereich
verlassen hatte, kam rechtzeitig zurück zum Sieg. Er habe, meinte einer
lachend, Glück gebracht und somit den Erfolg gesichert. Kuhl war höchst
vergnügt ob des Sieges seiner Adler. Iserlohn, meinte er noch zu
Hockeyweb, sei ein starker Gegner und die Liga sehr eng. Da müsse jedes
Spiel erkämpft werden.
Roosters-Trainer Geoff Ward: "Die Special Teams haben heute den
Unterschied gemacht." Er sei zufrieden mit seinem Team und sicher, dass
die Mannschaft nach einiger Zeit zu Hochform auflaufen werde, das
Potential sei da. "Mannheim muss man all das Lob der Welt geben, sie
haben verdient gewonnen", meinte Ward noch. Adler-Coach Greg Poss sah
Iserlohn erwartet stark, für die Adler wünschte er sich noch bessere
Defensivleistungen. Das sieht auch Tomas Martinec so. "Wir kassieren
noch zu viele Tore", meinte er, das könne man sich auf Dauer in einer
so ausgeglichenen Liga nicht leisten.
Angelika von Bülow